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Naturschutzreferenten-Seminar (Naturschutzreferenten-Seminar)

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Naturschutzreferenten-Seminar

Kirche St. Jodok

Kirche St. Jodok

Mag. Josef Fischer-Colbrie                                                      Salzburg, 22.7.2019

KURZBERICHT

Ich habe als Naturschutzreferent des Salzburger Landesverbands vom 11. – 14.7.2019 an einem Seminar des Österreichischen Alpenvereins für NaturschutzreferentInnen im Bergsteigerdorf „St.Jodok, Schmirn- und Valsertal“ teilgenommen.

Zum Tagungsort:

St. Jodok liegt auf 1129 m Seehöhe ca. 30 km südlich von Innsbruck direkt an der Brennerbahn und ist der Ausgangspunkt zweier östlicher Seitentäler des Wipptales (Schmirn- und Valsertal), jedoch keine eigene Gemeinde: die beiden genannten Seitentäler liegen in den jeweils namensgebenden Gemeinden Schmirn und Vals, mitten durch St.Jodok verläuft mit dem Valserbach die Gemeindegrenze.

Das südliche, ca. 6 km lange Valsertal erstreckt sich von St. Jodok bis zur Alpeiner Scharte, dem Übergang ins Zillertal; das nördliche, ca. 12 km lange Schmirntal reicht von St.Jodok bis zum Olperer (3476 m) an der Grenze zu Hintertux.

Beide Täler sind sehr naturbelassen und somit als „Bergsteigerdorf“ prädestiniert: bereits im Jahr 1942 wurden weite Teile des Valsertales unter Naturschutz gestellt, 2001 wurde das Tal in das europäische Schutzgebiets-Netzwerk „NATURA 2000“ aufgenommen; das Schmirntal kann auf eine andere Auszeichnung verweisen: es wurde im Jahr 2007 vom Lebensministerium zur „Genussregion Nordtiroler Grauvieh-Almochs“ ernannt.

Insgesamt leben in beiden Gemeinden ca. 1400 Einwohner.

Literatur:

Helga Beermeister – „Alpingeschichte kurz und bündig: St.Jodok, Schmirn- und Valsertal“

Herausgeber: Österreichischer Alpenverein, Olympiastraße37, 6020 Innsbruck    (dort auch erhältlich)

Das Seminar begann mit dem Tagesthema „Sektionen am Wort“: im Rahmen eines Workshops wurden von 4 Arbeitsgruppen je 3 Leitlinien des Naturschutz-Grundsatzprogramms von ÖAV, DAV und AVS unter folgenden Gesichtspunkten bearbeitet und im Plenum diskutiert:

·        Was besagen die jeweiligen Punkte des Grundsatzprogramms ?

·        Was ist in meiner Sektion in diesem Zusammenhang passiert ?

·        Welche Ideen gibt es, um künftig in diesem Bereich aktiv zu werden ?

Zur Erinnerung werden im Folgenden die insgesamt 12 Leitlinien dieses Grundsatzprogramms aufgelistet:

1)     Ganzheitliches Naturverständnis fördern und kulturelles Erbe bewahren

2)     Grundfunktionen des Alpenraumes sichern

3)     Alpine Raumordnung weiter entwickeln und umsetzen

4)     Natürliche Lebensgrundlagen erhalten und Schutzgebiete sichern

5)     Touristische Wachstumsspirale durchbrechen und unerschlossene Räume erhalten

6)     Natur- und umweltverträgliche Formen des Tourismus fördern

7)     Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung anstreben

8)     Die Energiezukunft kritisch mitgestalten

9)     Alpenkonvention stärken und umsetzen

10)                       Freien Zugang zur Natur bewahren

11)                       Zu natur- und umweltverträglichem Verhalten anleiten

12)                       Die alpine Infrastruktur für den Bergsport ökologisch ausrichten

Dieses „Grundsatzprogramm zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraumes sowie zum umweltgerechten Bergsport“ wurde vom Österreichischen, vom Deutschen und vom Südtiroler Alpenverein gemeinsam erarbeitet und 2003 von allen drei Verbänden einstimmig beschlossen: seither ist es DIE Richtlinie für unsere Arbeit.

 

Der erste Seminartag endete mit einem Vortrag von Helga Beermeister über „Die Alpingeschichte im Bergsteigerdorf St.Jodok, Schmirn- und Valsertal“ (siehe auch Literaturhinweis weiter oben).

Der zweite Seminartag begann – dem Tagesthema „NATURA 2000, Naturschutzgebiet Valsertal“ entsprechend – mit einem Referat von Christian Plössnig (Amt der Tiroler Landesregierung) zum Thema „NATURA 2000 – das Europäische Schutzgebiets-Netzwerk“. Der Referent ist seit dem Beitritt Österreichs zur EU neben seiner Tätigkeit als Amtssachverständiger auch gemeinsamer Delegierter der österreichischen Bundesländer in Naturschutz-Angelegenheiten bei der EU; er gab u.a. einen Überblick über den aktuellen Stand  der von den Bundesländern für das betreffende Netzwerk nominierten Schutzgebiete (in Tirol ist das u.a. das Naturschutzgebiet Valsertal).

Anschließend bestand Gelegenheit,  dieses Naturschutzgebiet im Rahmen einer Wanderung kennenzulernen (geführt vom Team der Schutzgebietsbetreuung): wir sahen artenreiche Trockenstandorte und Feuchtgebiete (beides bedrohte Lebensräume), einen besonders geschützten Grauerlenwald sowie eine Bergmahd im Steilgelände und erfuhren, welche Art der Bewirtschaftung notwendig ist, um diese Lebensräume zu erhalten. Danach genossen wir auf einer Alm bei Helga Hager köstliche Ziegenmilch-Produkte.

Am Abend zeigte der Kärntner Naturschutzreferent Erich Auer eine beeindruckende Bilder-Serie mit Natur-Motiven aus seinem Heimat-Bundesland, akustisch virtuos begleitet von  Wolfgang Guttmann (Vorstand und Naturschutzreferent der Sektion Hallein) an der Gitarre – das Ganze unter dem Titel: „Bild und Klang im Dialog“

Am dritten Seminartag (Tagesthema: Regionsmanagement, Geologie) waren wir zunächst im Festsaal der Gemeinde Schmirn zu einem reichhaltigen „Bergfrühstück“ (vorwiegend aus regionalen Produkten bestehend) eingeladen; Bürgermeister Eller und Frau Plattner-Dvorak informierten uns sodann über das Regions-Management sowie die Almwirtschaft in diesem Tal; wir besichtigten im Anschluss daran eine alte Mühle am Schmirnbach, die heute nur mehr zu Schauzwecken betrieben wird, und durften danach am „Thumeserhof“ der Familie Plattner-Dvorak verschiedene lokale Produkte (Wermuttrank, Kräutersalz, Handcreme) selbst herstellen.

Die „Hausherrin“ Hany Plattner-Dvorak ist übrigens Tourismusfachfrau, Ernährungsberaterin, Kochkursleiterin und Geografin ! Sie bietet Kurse und Beratungen zum Thema „Gesunde Ernährung“ an (mit den Schwerpunkten Regionalität, Nachhaltigkeit und Verwendung heimischer Kräuter).

Nach einem Mittagessen im „Gasthof Kasern“, wo sich ein wunderschöner Blick in den Talschluss des Schmirntales eröffnete, kehrten wir zurück nach St.Jodok, wo uns Hans-Peter Schönlaub in einem Vortrag über die Geologie der Region informierte und anschließend einen Ausblick auf die zu befürchtenden klimatischen Bedingungen in den kommenden Jahrzehnten gab, der sehr nachdenklich stimmte und den dringenden Handlungsbedarf im Sinne einer Klima-schonenderen Lebensweise drastisch vor Augen führte.

Literatur:

Hans-Peter Schönlaub – „Die Entstehung der Alpen/Werden und Vergehen eines Gebirges“

Alpine Raumordnung Nr. 42 - Fachbeiträge des Österreichischen Alpenvereins (dort auch erhältlich)

Am letzten Tag bewältigten einige sportliche Seminar-Teilnehmer einen Klettersteig in St.Jodok, während die übrigen Teilnehmer zunächst einen Workshop zum Thema „Mobilität“ absolvierten, den Josef Pichler von der Abteilung Raumplanung/Naturschutz des ÖAV leitete; dann bestand noch Gelegenheit, sich bei Hanns Jenewein über die Geschichte des Bahnbaues im Wipptal zu informieren und seine private, in jahrelanger Arbeit hergestellte Modelleisenbahn zu bestaunen; schließlich konnten wir bei Lisa Fischler Tiroler Kunsthandwerk besichtigen und auch erwerben. Nach einem gemeinsamen Mittagessen reiste ein Großteil der Teilnehmer – umweltbewusst wie bei der Anreise – mit der Bahn ab.

Allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Abteilung Raumplanung und Naturschutz, vor allem aber der Abteilungsleiterin Liliana Dagostin, ihrer Assistentin Manuela Brachmaier und dem Organisator Benjamin Stern gebührt großer Dank für die perfekte Vorbereitung und Abwicklung dieser interessanten Veranstaltung !

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