für Tourenführer im Alpenverein vom 5. - 7. Februar 2016.
Am Freitag, den 5. Februar 2016 fahren Heinz Klinger und ich nach Mittersill, wo wir auf Martin, den Sohn von Heinz warten, der von Lienz kommt. Wir fahren mit dem Auto von Martin weiter in die Wattener Lizum bis zum Lager Walchen, wo sich ein öffentlicher Parkplatz befindet. Dort sind auch schon die anderen zwei Teilnehmer aus Vorarlberg und Deutschland und die Kursleiter eingetroffen. Wir werden mit dem Taxi bis zur Lizumerhütte gebracht, wo wir uns einquartieren.
Unsere Kursleiter sind Hilmar Gassner, Bergführer aus Innsbruck und Patrick Nairz, der stellvertretende Leiter des Lawinenwarndienstes Tirol. Wir halten uns nicht lange in der Hütte auf, sondern gehen gleich ins Gelände, wo wir in die Schneedecke schauen. Es ist für mich faszinierend zu sehen, wie viele Informationen in relativ kurzer Zeit aus der Schneedecke herausgelesen werden können. Zur Hütte zurückgekehrt habe ich mich noch mit Anton Nigg, dem Hüttenwirt unterhalten. Plözlich sagt er zu mir in seinem Tiroler Dialekt: „Hoffentlich gengans ma morgn nit an Geier“. Am Abend gibt Patrick einen Überblick über den bisherigen Verlauf des heurigen Winters mit interessanten Bildern. Beim Abendessen sitzt eine Gruppe von tschechischen Freeridern am Nebentisch. Kein Mensch ahnt, welche Tragödie sich am nächsten Tag abspielt. Am nächsten Tag um 6:00 Uhr Früh sehe ich Patrick in der Gaststube sitzen; er verfasst den Lawinenlagebericht für den heutigen Tag. Nach dem Frühstück brechen wir auf in Richtung Mölser Scharte, wo wir in ca. 2200m ein Schneeprofil aufnehmen und verschiedene Belastungstests durchführen und besprechen. Um die Mittagszeit beschließen wir, zum Hochleger in der Nähe hinüberzugehen und eine Rast einzulegen. Dort befindet sich bereits eine Gruppe der Sektion Hall mit einem Bergführer, welche gerade Übungen mit ihren LVS-Geräten durchführen, alles Anfänger. Es dauert nicht lange, dann erhält Patrick einen Anruf auf seinem Handy von einem anderen Bergführer, der auf der gegenüberliegenden Talseite gerade einen Notruf abgesetzt hat, weil er den Abgang einiger Lawinen in den Kessel zwischen Lizumer Reckner, Geier und Pluderling beobachtet hat. Nach kurzer Zeit fliegen bereits Hubschrauber in das Einsatzgebiet. Auch unsere Gruppe wird gebeten, bei der Suche mitzuhelfen. Ein Hubschrauber soll uns zum Einsatzort fliegen. Hilmar, unser Bergführer bittet mich, die Anfängergruppe sicher zur Lizumerhütte zu bringen, da deren Bergführer auch benötigt wird. Je näher ich mit meiner mir anvertrauten Gruppe zur Hütte komme, desto mehr sehe ich das Ausmaß des Lawinenereignisses. Anton der Hüttenwirt sagt mir noch, dass er die tschechische Gruppe noch eindringlich gewarnt habe; ich kann sie nicht anbinden, war der Nachsatz. Am späten Nachmittag treffen auch unsere Leute bei der Hütte ein. Patrick kommt später nach, da er im Bereich der Abrisskante noch ein Schneeprofil aufnimmt. Beide Profile befinden sich auf der Homepage des Tiroler Lawinenwarn-dienstes. Wir versammeln uns wieder im Seminarraum und Patrick zeigt uns, wie man die von uns erhobenen Daten auf dieser Homepage unter dem Menüpunkt „Schneeprofile“ eingibt und dann mit Hilfe eines entsprechenden Programms ein Schneeprofil gezeichnet wird. Er muss sich leider bald von uns verabschieden, da er mit der Aufarbeitung des Lawinenunfalls weiterhin beschäftigt ist. Am Samstag in der Früh haben sich mehrere Sachverständige eingefunden wie Walter Würtl, Rudi Mair u.a.m. Wir gehen mit Hilmar noch einmal ins Gelände, schauen in den Schnee und vertiefen unsere bereits erworbenen Kenntnisse. Das Taxi bringt uns wieder hinunter zum Lager Walchen, von wo wir die Heimreise antreten. Wir schauen noch kurz beim Gasthaus Haneburger vorbei, denn vom 10. Bis 13. März wollen wir dort unser verlängertes Schitourenwochenende verbringen.
Mag. Robert Mandl, Alpinreferent
Im Seminarraum der Lizumerhütte