In den friedlichen Morgenstunden geht es los: Wir radeln immer der Enns entlang in Richtung Selzthal. Das unfreundliche Wetter, Nieselregen, stört uns kaum; stattdessen freuen wir uns über die schöne Natur. Auch eine kleine Rad-Panne unterwegs kann unsere Stimmung nicht trüben. Nach einer kurzen Reparatur der Bremsen geht es an Liezen vorbei nach Wörschach; vorbei an der Ruine Wolkenstein und durch die Wörschachklamm. Und dann hinauf zum Ort Wörschachwald mit seinen Bauernhöfen auf der Hochebene. Am Fuße des mächtigen Grimming entlang – was für ein Anblick! – radeln wir weiter zur Flugschanze Kulm. Gewaltig! Anders als auf den Bildern, die man vom Fernsehen kennt, präsentiert sich die Schanze, wenn man vor ihr steht, in schier unüberblickbarer Dimension und Steilheit. Einige Touristen versuchen die unzähligen Stufen, die der Schanze entlangführen, hinaufzuklettern. – Wir radeln nach Bad Mitterndorf weiter und zum Salza-Stausee: Angler, Tretboote, grünes Wasser, Romantik pur!
Es ist eine anstrengende Etappe mit vielen Hügeln und Höhenmetern. Und zum Schluss noch ein langer Anstieg: Vom Salza-Stausee hinauf geht es zur Viehbergalm, bis zu einer Höhe von 1300 Metern. Wir würden gerne in eine der Hütten einkehren und uns aufwärmen. Aber: Pech gehabt, an diesem regnerischen Tag. Die Tür ist zwar offen, aber niemand zuhause. Die Fahrt hinunter vom Stoderzinken wird steil und für uns Radler rasant. Entlang von Felswänden, Bächen und durch Schluchten mit einem wunderschönen Ausblick auf den steilen Serpentinenweg. Kaum zu glauben, ein überraschend schöner und wilder Abschnitt der Tour, der uns direkt nach Gröbming führt, wo wir übernachten.
Ein Gewitter macht uns zu schaffen: von Gröbming über Galsterberg nach Schladming
Nach einem herrlichen Frühstück geht’s los: Wir radeln wieder einmal entlang der Enns, diesmal nach Pruggern. Dort beginnt der Anstieg auf den Galsterberg und die Alm. Schotter- und Asphaltstraße wechseln einander ab. Der Anstieg ist nicht nur mit enormer Anstrengung verbunden, sondern verschafft uns auch einen phänomenalen Ausblick über das Ennstal. Zwischendurch erheitert ein entflohenes Alpaka. Die geführte Gruppe mit Alpakas, die dem Weg entlang zur zugehörigen Farm wandern. Plötzlich ein Platzregen, der uns bis zum steirischen Bodensee begleitet. Auf der Abfahrt hinunter nach Haus im Ennstal wird uns endlich wieder warm, der Regen verlässt uns, die Sonne kommt hervor, und wir reiten feuchtfröhlich durch die Ebene nach Schladming ein.
Bei Sauwetter in die Schladminger Tauern
Es ist Samstag und ein Sauwetter. Wir starten unsere Tages-Etappe von Schladming übers Obertal in die Schladminger Tauern. Unser Etappenziel ist die Keinprechthütte des Alpenverein Wien, auf einer Höhe von 1872 Metern. Unser Aufstieg startet erst so richtig bei der Eschachalm. Über Forststraßen geht es hoch hinauf in den Wald. Es regnet und regnet und wir radeln durch kleine Wasserfälle und Furten mit großer Mühe und unterbrochen von langen Schiebepassagen hinauf auf die Alm. Trotz aller Schwierigkeiten kämpfen wir uns im Schnürlregen weiter voran. Es ist eine einzige Herausforderung und als wir endlich ankommen, sind wir komplett durchnässt, aber überglücklich. Die warme Stube, eine 3-minütige Dusche für heiße vier Euro, und der Duft von Kaiserschmarrn erweckt uns wieder zum Leben. Ein paar von uns waren noch nicht ausgelastet und waren neugierig auf die vielen Wandermöglichkeiten, die die Keinprechthütte des Alpenverein Wien zu bieten hat. Uns lockte der alten Bergbaustollen, aber auch die Verbindungen zur Ignaz-Mattis-Hütte und vielen anderen Destinationen sind viel begangene Wege.
PS: Übernachtung im Matratzenlager: Superfein!