Ein VW-Bus, vier Autos, vierzehn kletterbegeisterte Menschen, unendlich viel Kletterausrüstung und jede Menge Kaffee. Es ging los!
Wir haben unsere Rucksäcke gepackt und verabschiedeten uns nach einem anstrengenden und lernintensiven Semester für eine Woche von Wien. Nachdem wir auch den letzten Langschläfer aus den Federn geworfen haben, fuhren wir bereits in den frühen Morgenstunden vollbepackt nach Südtirol. Genauer gesagt ging es für eine Woche ins wunderschöne Pustertal. In dem „grünen Tal“, wie es oftmals bezeichnet wird, befinden sich die über die Landesgrenzen hinweg bekannten „drei Zinnen“, welche aber nicht unseren Beweggrund für die Kletterwoche ins Val Pusteria darstellten. Vielmehr brachte uns Luzi, eine waschechte Südtirolerin und Mitglied unserer Klettergruppe Rock ’N’ Ropes, auf die Idee, in ihre Herkunftsregion zum Klettern vorbeizukommen. Insbesondere durch die vielfältigen Sportklettergärten in naher Umgebung zum Camping Platz schien dieses Gebiet eine gute Kombination aus allen Schwierigkeitsbereichen zu bieten, um auch die sehr heterogenen Kletteransprüche unserer Gruppe zufrieden zu stellen.
Wir reisten somit gemeinsam mit den Autos los, was selbstverständlich einige Verluste und Wiederfindungen entlang des Weges implizierte. Letzten Endes kamen wir dann doch alle am für uns überraschend topausgestatteten Campingplatz am Toblacher See an. Flott wurde ausgepackt und die Zelte aufgestellt, um anschließend die letzten Augenblicke des Tageslichts zum Klettern noch genießen zu können. Wir erkundeten den nahe gelegenen Sportklettergarten „Landro“ und machten die ersten Versuche, uns mit dem Fels bekannt zu machen.
Nachdem bei einer Gruppe von unserer Größe auch verschiedene Interessen miteinhergingen, beschlossen wir, uns die folgenden Tage aufzuteilen. Mit den zahlreichen Autos fuhren die verschiedenen Gruppen nach dem Frühstück zu den diversen Zielen los, welche in max. einer Stunde Fahrzeit erreichbar waren. Sofern wir uns nicht verfuhren.
Während manche von uns einige Mehrseillängen gingen, wurden auch viele unterschiedliche Sportklettergärten wie zum Beispiel dem Brüggele, Rienz oder Innerfeld erkundet. Die von uns besuchten Sportklettergärten waren mit wenig bis max. einer Stunde Zustieg verbunden, und somit konnten wir die Zeit zum Klettern maximal ausnutzen. Die Gesteinsarten in den Klettergärten variierten dabei von Gneis/Granit bis hin zu Dolomit. Dabei boten die großteils recht gut abgesicherten Routen in den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden für alle Gruppenmitglieder ausreichend zu tun.
Auch das Wandern und die Klettersteige wie der Militärklettersteig am Falzarego Pass kamen nicht zu kurz und ebenso wurde Zeit für eine kleine Einführung in die MSL-Techniken im Militärklettergarten gefunden.
Die ganze Woche über begleiteten uns jeden Tag angenehme Sonnenstrahlen, während nur an manchen Nächten das Zelt in Wasserlaken schwamm. Die Abende verbrachten wir nach den ereignisreichen Tagen gemeinsam mit Kochen, Essen und Weintrinken. Dank Luzis Riesennudelkochtopf, welcher daran gewöhnt ist, italienische Großfamilien zu ernähren, gelang es uns, auch die hungrigsten Mäuler nach einem anstrengenden Klettertag zu stopfen.
Nach längeren, berauschenden Nächten machten frühmorgens einige von uns eine meist recht kurze, aber dafür sehr erfrischende Bekanntschaft mit dem eiskalten Toblacher See. Die Erfahrungen spreizten zwischen einer flüchtigen Begegnung mit der kleinen Zehe bis hin zu einer kleinen Schwimmrunde mit einhergehender Beeinträchtigung der Körperwahrnehmung.
Um die Woche gemütlich ausklingen zu lassen, verbrachten wir den letzten Abend im nächstgelegenen Ort. Wir befüllten unsere Bäuche mit köstlichen Pizzen und Pastas. Ein Tröpfchen italienischer Wein war auch für den ein oder anderen dabei.
Somit neigte sich eine ereignis- und abwechslungsreiche, lustige, gemütliche und gleichzeitig auch herausfordernde Woche dem Ende zu. Nach dem Zusammenpacken verabschiedeten wir uns am letzten Tag mit einem Gruppenfoto vom Toblacher See und machten uns auf dem Weg in die verschiedensten Bundesländer, um den restlichen Sommer in vollen Zügen noch zu genießen.
Autor:
© Elisabeth Salletmaier
Bilder:
© Jessica Pichler, Christiane Offner, Dominik Hanko