Die Mehrheit der ansässigen Bevölkerung von St. Leonhard im Pitztal hat bei der Volksbefragung am 17.7.22 gegen die Verbindung des Pitztaler und Ötztaler Gletscherskigebietes gestimmt. Während die Befürworter des Gletscherzusammenschlusses stets die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund gestellt haben, haben die Gegner – so auch der Österreichische Alpenverein – irreparable Eingriffe in die Natur kritisiert.
Nur mehr sieben Prozent der österreichischen Staatsfläche sind heute weitgehend naturbelassen und unerschlossen. Mit dem 2016 begonnenen Skigebiets-Projekt „Pitztal – Ötztal“ sollte in eine weitere ursprüngliche und intakte Hochgebirgslandschaft eingegriffen werden. Doch die Volksbefragung in St. Leonhard im Pitztal am vergangenen Sonntag zeigt, dass die Bevölkerung gegen einen Skigebietsausbau „Pitztal – Ötztal“ ist. Knapp über die Hälfte, nämlich 50,4 Prozent, lehnten den geplanten Zusammenschluss der Skigebiete ab. Auch die Pitztaler Gletscherbahnen verkündeten demnach das Aus und möchten das Projekt nicht weiterverfolgen.
Der Alpenverein hat das Projekt aufgrund der massiven Eingriffe in eine sensible Hochgebirgslandschaft von Anfang an abgelehnt. Gemeinsam mit anderen NGOs und Naturschützer*innen hat er aufgezeigt, welche negativen Auswirkungen das Projekt auf Flora und Fauna, auf das Landschaftsbild, aber auch auf den Sommertourismus hätte. Eine von der Bürgerinitiative Feldring gestartete Petition gegen den Zusammenschluss der Gletscherskigebiete wurde von 168.000 Personen unterschrieben. Dass so viele Stimmen aus der Bevölkerung sich gegen den Zusammenschluss der Gletscherskigebiete ausgesprochen haben, ist ein klares Zeichen und ein demokratisches Instrument, das sowohl von der Politik als auch vom Tourismus akzeptiert werden muss.
Alpenverein erfreut
„Der Alpenverein begrüßt und freut sich über dieses Ergebnis. Es ist ein wichtiges Signal in Richtung Umwelt- und Klimaschutz“, betont Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins. Der Alpenverein als Naturschutzorganisation setzt sich seit Jahren für den Gletscherschutz und den Schutz der umliegenden hochalpinen Regionen ein.