Gruppenarbeit zum Thema Wetter
Voriges Jahr im Juni habe ich in Spital/Pyhrn das Grundmodul der vom VAVÖ angebotenen Ausbildung absolviert, jetzt bin ich wieder hier, um das Intensiv-Modul und die anschließende Prüfung mitzumachen. Voriges Jahr hat mich die Hitze belastet, heuer ist es eher kühl, v.a. im Zimmer.
Ich reise wieder am Vortag an, leider regnet es v.a. in der Steiermark und auch auf der anderen Seite des Bosrucktunnels, in Spital. Das hindert mich nicht an einer kurzen Runde um den Wurberg, den Haushügel. Leider ist meine Regenjacke undicht und der Pulli drunter sehr feucht.
Am Donnerstag geht es um 9 Uhr los, wieder mit der
Vorstellung der Trainer. Gerald kenne ich schon vom Vorjahr, alle anderen sind
neu für mich. Durchwegs wieder nette und kompetente Leute. Für die Vorstellung
der Teilnehmer gibt es ein kleines „Spiel“: zu zweit draußen ein kleiner
Spaziergang, wo jeder von sich erzählt, und danach stellt der jeweils andere
den Partner der Gruppe vor. Ich bin überrascht, wie viel ich mir von Susanne
gemerkt habe!
Wir wechseln wieder hinein in den Seminarraum und Bernhard
beschäftigt uns mit dem Thema Wetter. Und zwar gleich mit einer Gruppenarbeit
mit folgenden Themen: Warmfront (mit mir), Kaltfront, Gewitter und Föhn bzw.
Inversion. Wir malen ein Flipchart-Blatt, dann folgt die Präsentation vor der
gesamten Gruppe, mit Ergänzungen von Bernhard. Anschließend gibt uns Julia, die
Leiterin des Kurses, einen Überblick über den Ablauf des Prüfungstages und
erwähnt, dass wir eine Tourenskizze für die morgige Tour zeichnen werden, die
nach der Tour zu ergänzen und dann abzugeben ist.
Nach der Mittagspause ist Gerald dran mit dem Thema
Orientierung und Karte lesen. Wieder gibt es eine Gruppenarbeit: Die Landkarte,
Geländedarstellung und Gehzeitberechnung. Letzteres ist mein Thema! Auch hier
wieder nachher Präsentation vor allen und Kommentare vom Trainer. Weiter geht
es mit der Tourenvorbereitung für morgen. Wir sind in drei Gruppen unterwegs,
ich mit Julia. Sie beschreibt uns die Route, die wir gehen werden. Wir müssen
dann eine Gehzeitberechnung machen und die Tourenskizze anfangen. Dafür haben
wir dann auch noch abends Zeit. Nach dem Nachtmahl gibt es noch einen kurzen
Vortrag von Julia zum Thema Gruppendynamik, es geht um die verschiedenen Rollen,
die jemand in einer Gruppe einnehmen kann.
Am Freitag brechen wir nach dem Frühstück auf zur
Übungswanderung. Wieder „darf“ jeder einen Abschnitt als Wanderführer
übernehmen. Und auch diesmal soll jeder ein Gestaltungselement bieten. Da durch
Spital der Weitwanderweg 01 durchführt, bitte ich um den ersten Abschnitt,
damit ich gleich einen Aufhänger für meine Kurzpräsentation der Weitwanderwege
in Österreich habe. Mit etwas Verspätung starten wir los, durch Spital bis zur
Bahnbrücke, wo ich an die nächste übergebe.
Weiter geht es mit spannenden Themen: die Aufmerksamkeit auf
Dinge konzentrieren, die von der Führerin angesagt werden, auf die Atmung
achten und ein Stück schweigend marschieren, unterwegs ein kleines Geschenk
aufsammeln und dann einem anderen in die Hand geben und der muss mit
geschlossenen Augen raten, was es ist. Am höchsten Punkt der Wanderung, bei der
Sonnleithnerreith, machen wir Pause am Rand einer Kuhweide und Julia zeigt uns,
wie man mit der Bussole umgeht.
Danach heißt es, den auf der Karte eingezeichneten Pfad zu
finden. Ich habe schon am Vorabend am Handy gesehen, dass es den vielleicht
nicht mehr gibt. Und tatsächlich – kein Durchkommen. Lange Beratung, was wir
machen, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die gerade „aktive“ Führerin trifft
dann eine Entscheidung: den Hinweg zurückgehen und weiter unten gibt es eine
Möglichkeit, zum geplanten Weg zurückzukommen. Aber leider – geht auch nicht!
Der Weg endet an einem Steilhang. Also eine weitere Option suchen, die uns dann
glücklich doch noch zum Hof Hochbrandner führt.
Aber hier ist zunächst schon wieder Schluss! Der geplante Weg
führt durch eine Kuhweide, und die Kühe stehen direkt beim Tor, da ist kein
Durchkommen. Werner, der gerade der Wanderführer ist, schafft es dann, eine junge
Frau aufzutreiben, die die Kühe in den Stall lässt (was einige Zeit in Anspruch
nimmt). Dann können wir weiter. Auch dieser Weg ist nicht mehr in Betrieb, aber
noch gangbar. Weiter unten gibt es auch eine neue Routenführung, die uns aber
nicht aus dem Konzept bringt (dank der aktuellen Karte bei mir am Handy). Durch
die Ortschaft sind wir dann bald wieder beim Hotel und es bleibt sogar noch
Zeit, zu duschen und kurz auszurasten.
Es geht aber natürlich nachher noch weiter: Tourenskizze ergänzen bzw. in unserem Fall etwas umbauen, Geländeformen erkennen und selbst zeichnen mit einigen Arbeitsblättern. Das ist jetzt schon deutlich komplizierter wie im Basismodul. Dann folgt ein Vortrag und praktische Übungen zum Thema Erste Hilfe bzw. Notfallmanagement, mit Hans, einem sehr erfahrenen Berg-, Höhlen- und Flugretter. Nach dem Nachmahl gibt es drei Stationen mit den Haupttrainern, wo noch geübt werden kann, was man möchte, und gefragt werden kann. Ich lasse von Bernhard meine Tourenskizze anschauen und kann noch einiges klären.
Samstag ist wieder ein intensiver Tag in und ums Hotel. Am Vormittag gibt es einen langen Vortrag von Kathrin über Rechts-Themen, die für uns relevant sind. Viele Teilnehmer haben viele Fragen, die alle geklärt werden können. Nach der Mittagspause folgt eine kurze Gruppenarbeit zum Thema objektive und subjektive Gefahren auf unserer gestrigen Wanderung, mit Präsentation und Kommentaren von Julia. Sie bringt dann auch noch etliche, teils recht interessante Zahlen zu Bergunfällen in den letzten Jahren.
Und noch einmal zeichnen wir Geländeformen oder ordnen welche zu. Und wir üben Wegbeschreibung anhand der Karte, weil das morgen auch zur Prüfung kommt. Den Abschluss des heutigen Tages bildet ein Vortrag von Gerald, bei dem es um technische Hilfsmittel zur Orientierung bzw. Tourenplanung geht. Er stellt uns das UTM-Koordinatensystem vor, das jetzt Standard ist. Und er zeigt uns kurz, wie man auf alpenvereinaktiv.com Touren plant. Den Abend kann jeder selbst gestalten, die meisten nützen ihn zum Lernen. Ich nicht, hat keinen Sinn, jetzt geht eh nichts mehr rein ins Hirn bzw. würde ich es mir nicht merken.
War es am Samstag noch sehr schön und ziemlich warm, ist am Nachmittag recht klassisch eine Kaltfront aufgezogen, mit viel Gewitter in der Nacht (Blitze im Sekundentakt! Aber gottseidank weiter weg) und Sonntag in der Früh regnet es und ist kalt. Wir starten um 8:30 mit der schriftlichen Prüfung. Großteils Multiple Choice, aber man weiß nie, wie viele Antworten richtig sind. Wenn man eine nicht ankreuzt, die aber zutrifft, gibt’s Null Punkte. Mir fällt die Sache nicht schwer, ich lasse mir aber Zeit und bin gründlich, nicht mehr so schusselig wie sonst. Bei zwei Fragen bin ich mir unsicher, prompt ist eine davon falsch. 2 Punkte Abzug, das kann ich verschmerzen.
Um 10 Uhr machen wir uns alle gemeinsam mit Gerald und Bernhard auf zur Prüfungswanderung. Es hat aufgehört zu regnen, erst kurz vor der Rückkehr fängt es wieder leicht an. Die beiden Trainer führen uns auf eine Runde um den Wurberg, aber nicht am markierten Weg, das wär doch zu einfach. Einige Male müssen wir unseren Standort bestimmen und auf der Karte zeigen, und zweimal einen Punkt weiter weg bestimmen. Das ist leichtes Spiel für mich!
Es folgen mündliche Prüfungen in Erste Hilfe bzw. Notfallmanagement bei Julia. Ich habe Glück, muss nichts vorzeigen, nur Fragen beantworten. Danach Wegbeschreibung bei Gerald. Der führt mich auf der Karte gleich mal ins Hochgebirge! Dort bin ich ja nie unterwegs. Er ist aber trotzdem zufrieden mit mir und deutet schon an, dass ich insgesamt sehr gut abgeschnitten habe.
Nachdem alle fertig sind, gibt es im Seminarraum noch eine kurze Feedback-Runde für die Trainer. Und dann folgt die Übergabe der Zertifikate. Vorab verkündet Julia, dass es vier Leute gab, die nur je eine Frage falsch hatten! Ich bin dabei, als einzige Frau! Und ärger mich kurz ein bissl, weil ich eh hin und her überlegt hatte und eigentlich wider besseres Wissen einen Punkt nicht angekreuzt hab. Aber egal, unter den vier besten zu sein, ist schon ein schöner Erfolg für mich! Allgemeine Verabschiedung (natürlich wie immer in den vier Tagen unter Beachtung der Abstandsregeln), dann mache ich mich auf den Heimweg – im strömenden Regen, der zum Glück kurz vor St. Michael aufhört.
Herzlichen Dank an meine Sektion, die auch diesen Kurs bezahlt hat! Die vier Tage waren anstrengend, aber auch sehr interessant und ich habe wieder vieles mitgenommen für meine weitere Tätigkeit als – jetzt geprüfte – Wanderführerin.
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