Tourenführerfortbildung in Annaberg
Am Großröding
Wer im Alpenverein die Funktion des Tourenführers bekleidet, den ruft alle vier Jahre die Alpenvereinsakademie zur Weiterbildung. Da bereits eine größere Zahl unserer Wanderführer diese Frist zu erreichen drohte, holten wir die Akademie kurzerhand zu uns.
Genau genommen nach Annaberg im Mariazellerland, einem bekannt schönen Wandergebiet, noch dazu zentral gelegen und für alle aus den Bundesländern gut erreichbar. Das Update Bergwandern Hüttentour, so der offizielle Kurstitel, sollte eventuell verstaubtes Wissen auffrischen und uns auch das eine oder andere Neue lehren.
Am Freitag Nachmittag trafen sich neun Wanderführerinnen und Wanderführer unserer Sektion im Gasthof Meyer neben der Annaberger Wallfahrtskirche und nach kurzer Vorstellungsrunde und ein wenig Kartenkunde entsandte uns unser Kursleiter Csaba Szépfalusi, der bekannte Autor vieler Klettersteig- und Tourenführer, bereits wieder an die frische Luft mit dem Ziel eine Tour auf den Gruberkogel zu planen, erkunden und zu führen. Dabei zeichnete sich die Vorliebe unseres Guides für weglose Gipfelaufstiege, welche wir in den folgenden Tagen noch öfter erleben sollten, bereits ab.
Nachdem wir uns tagsüber ausführlich mit Theorie und Praxis analoger Wanderkarten beschäftigt haben, folgte am Abend eine ausführliche Einweisung in die elektronischen Helfer bei Tourenplanung und Co.
Der Beginn des zweiten Tages führte uns erst zu zwei alten Bekannten unserer Sektion, dem Niederösterreichischen Mariazellerweg 06B sowie dem Traisentaler Rundwanderweg 655. Doch nicht deren weiterer Verlauf auf den Tirolerkogel war unser Ziel, sondern der bewaldete Törlstein mit seinem felsigen Gipfelaufbau. Nach dem Abstieg zum (leider trocken liegenden) Ursprung der Walster und dem Wiederaufstieg zum Großröding machte sich dann plötzlich unser Guide im Laufschritt aus dem Staub! Natürlich nicht ohne uns zuvor eine Aufgabe dazulassen…
In zwei Gruppen geteilt sollten wir ihn auf verschiedenen Routen auf dem 1233 Meter hohen Nachbargipfel wiedertreffen. Natürlich wurden alle vom Ehrgeiz gepackt und es ging in beiden Gruppen flotten Schrittes zur Sache. Das Ergebnis: nahezu zeitgleich trafen alle Teilnehmer am Scheiblingberg ein.
Das Abendprogramm stand im Zeichen von Recht und Haftung bei Führungstouren im Alpenverein, dank der lebhaften Diskussionen gestaltete sich das Thema weniger trocken als man es vermuten möchte.
Am Sonntag meinte es der Wettergott besonders gut mit uns, bei strahlendem Sonnenschein bestiegen wir das Hennesteck, Finde dein eigenes Gehtempo und Was heißt eigentlich Trittsicherheit? lauteten die Devisen bei brütender Hitze. Die Pause beim Gipfelkreuz war endlich die Gelegenheit für ein schönes Gruppenfoto.
Damit das Wort Hüttentour im Kurstitel auch zu seiner Berechtigung kommt, gab’s wenig später zur Belohnung Kaffee und Kuchen in der Annahütte bei der Bergstation der sich in Sommerpause befindlichen Skilifte. So konnten wir uns gut gestärkt an den Abstieg zurück zum Gasthof Meyer machen, wo die zweieinhalb Kurstage nach einer kurzen Abschlussbesprechung (Grundtenor: Können wir nicht noch ein paar Tage länger bleiben?) ihr Ende fanden.
Gert Kienast
Fotos: Gert Kienast, Jasmin Kluiber, Peter Ofner.
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