Logo Sektion Weitwanderer

Ein Jahr Naturschutz-Referent – die Orientierungsphase (Bericht des Naturschutzreferenten: Ein Jahr Naturschutz-Referent – die Orientierungsphase)

MITGLIED werden
zur Anmeldung

Ein Jahr Naturschutz-Referent – die Orientierungsphase

Rudelbildung von Fusulus nicotanius am Ötscher-Gipfel (c) Martin Moser

Rudelbildung von Fusulus nicotanius am Ötscher-Gipfel

Ich darf nun bereits seit einem Jahr das Amt des Naturschutzreferenten der Sektion Weitwanderer ausüben. Mein Vorgänger, Dr. Peter Fritz, hat im Vorjahr folgenden Satz im Jahresbericht geschrieben und mir diesen quasi mit auf die Reise gegeben: "Der Naturschutzreferent unserer Sektion hat jedenfalls einen ungleich größeren Raum zu überblicken und zu betreuen, als alle anderen Sektionen im ÖAV, samt angrenzenden Nachbargebieten im Ausland." Das klingt selbst für einen Wandersmann wie mich nach einem großen Rucksack, den man als Naturschutzreferent der überregional aktiven Sektion Weitwanderer umgehängt bekommt. Wie jedoch bei jedem Start in eine neue Tätigkeit gilt: Grundlagen erarbeiten und sich orientieren.

Dass der Alpenverein nicht nur ein Bergsportverein ist, sondern auch eine der größten Umweltorganisationen in Österreich und in den Alpen, ist noch zu wenig bekannt. Im Jahr 1862 wurde der Alpenverein gegründet, der Naturschutz fand 1927 den Weg in die Vereinsstatuten. Es folgte im Jahr 1980 die Einrichtung der Fachabteilung "Raumplanung-Naturschutz", seit 2005 ist der Alpenverein eine anerkannte Umweltorganisation nach dem Umweltverträglichkeitsprüfungs (UVP)-Gesetz.

Für angehende und bestehende Naturschutzreferenten werden von der erwähnten Fachabteilung vier unterschiedliche Ausbildungsseminare zu je drei Tagen angeboten, welche einen Überblick über die vielfältigen Tätigkeiten eines Naturschutzreferenten bieten. Angefangen von naturkundlichen Grundlagen zieht sich das Spektrum der Ausbildungstage von Umweltrecht bis hin zu Konfliktmanagement. Abgesehen vom umfangreichen Informationsgehalt des Lehrganges, bietet die Teilnahme auch die Möglichkeit zur Vernetzung mit Naturschutzreferenten anderer Sektionen. Diesen Lehrgang habe ich nun vollständig absolviert. Da diese Fortbildung nicht nur für Naturschutzreferenten gedacht ist, kann ich diese Fortbildung allen Interessierten ans Herz legen, welche sich ehrenamtlich für den Naturschutz im Alpenverein engagieren wollen.

Die Grundlagen waren somit erarbeitet, das persönliche Interesse für den Natur- und Umweltschutz war schon in früheren Lebensjahren vorhanden. In meiner akademischen Ausbildung befasste ich mich mit dem Bereich der Öko-Energietechnik, vor allem der Klimaschutz und Nachhaltigkeit generell waren immer meine größten Interessensgebiete.

Als Naturschutzreferent der Sektion Weitwanderer galt im vergangenen Jahr mein Hauptaugenmerk auf der Informationslieferung und dem Verfassen von Beiträgen für die bekannten Sektions-Mitteilungen, in welchen traditionell das Natur- und Umweltthema den Abschluss bildet. Ich selbst nahm im abgelaufenen Jahr an einigen weiterbildenden Veranstaltungen, Diskussionen, Ausstellungen, Tagungen, Präsentationen und auch Umweltschutzwanderungen im Namen der Sektion Weitwanderer teil. Höhepunkt des Jahres war im April die zweitägige Wandertour mit versierten Naturexperten vom Nationalpark Donau-Auen zum Neusiedler See, organisiert vom Umweltdachverband in Kooperation mit weiteren Umweltorganisationen. Ebenso war ich im Mai Teilnehmer bei einer Sternwanderung im Nationalpark Gesäuse am europäischen Tag der Parke. Die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen zu Themen wie Klimaschutz, Migration auf Basis des Klimawandels, Verkehrspolitik, Nachhaltigkeit auf Schutzhütten, erneuerbare Energien, nachhaltiger Tourismus und Müll in der Natur rundeten ein doch aktives erstes Jahr als Naturschutzreferent der Sektion Weitwanderer ab. Wer sich für zukünftige Veranstaltungen interessiert, mich bei der einen oder anderen Veranstaltung begleiten möchte oder generell Fragen bzw. Anmerkungen zu Klima-, Natur- und Umweltschutzthemen hat, möge mir bitte per E-Mail an martin@gehlebt.at schreiben. In den zukünftigen Sektionsmitteilungen werde ich ebenso aktiv auf Veranstaltungen zeitgerecht hinweisen.

Soviel zum Blick in die Vergangenheit. Wer sich aktiv mit Klima,- Natur- und Umweltschutz beschäftigt, muss jedoch in die Zukunft blicken. Und diese sieht für den Klimaschutz in den Alpen leider nicht besonders rosig aus. Wir müssen uns auf Basis aktueller Studien mittlerweile damit abfinden, dass nachfolgende Generationen einen Alpengletscher nur mehr aus den Geschichtsbüchern kennen, dass sie mit zunehmenden Wetterextremen konfrontiert werden, Felsstürze nicht nur mehr als Seltenheit wahrnehmen und die Alpenflora anders kennenlernen, als wir sie jetzt kennen. Die globale Temperatur steigt jährlich fast immer mit neuen Rekordsteigerungsraten, die Polkappen schmelzen immer schneller, der Meeresspiegel steigt. Auch in den Alpen steigt die Temperatur. Mehrere wissenschaftliche Szenarien prognostizieren einen Anstieg der Temperatur von bis zu 4-5 °C bis zum Jahr 2100, wenn es keine Maßnahmen gegen den menschlichen Einfluss zum Klimawandel gibt. Das Kyoto-Protokoll, welches wohl den meisten Menschen ein Begriff ist, ist mittlerweile über 20 Jahre alt. Die dort gesetzten Ziele und Beschlüsse wurden bislang kaum erreicht, oft trat noch eine Verschlechterung der Treibhausgasemissionen ein. Entweder waren die Ziele der Länder zu ambitioniert oder die Maßnahmen für eine Zielerreichung zu gering. Der politische Wille war und ist auch in Österreich nur teilweise vorhanden, so hinken wir den damals gesetzten Zielen klar hinterher. Die Ziele der aktuellen Bundesregierung klingen im ersten Moment hoffnungsvoll: Senkung der Treibhausgase um 36% gegenüber dem Wert von 2005, laut Pariser Klimabeschlüssen ein Ausstieg aus fossiler Energie bis 2050 sowie 100% erneuerbare Energie bis 2030. Was jedoch zur realistischen Erreichung der Ziele im Regierungsprogramm fehlt, ist eine längst überfällige Ökologisierung des Steuersystems. Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut werden jährlich zwischen 3,8 und 4,7 Milliarden Euro öffentliche Gelder als umweltkontraproduktive Subventionen vergeben. Will Österreich die gesetzten Ziele erreichen, dem Klimaschutz damit Rechnung tragen und die Lebensgrundlage für weitere Generationen aufrecht halten, müssen auch große Stellschrauben in Angriff genommen werden.

Jedes weitere Jahr, das ohne große Maßnahmen verstreicht, ist ein verlorenes Jahr. Jedoch kann jeder einzelne Mensch einen kleinen Beitrag zur Erreichung der Ziele leisten. Auch wenn oft aus Bequemlichkeit kommuniziert wird: "Was kann der Einzelne schon beitragen." Doch der stete Tropfen höhlt den Stein. Wenn einem die Lebensgrundlage – die Natur – für nachfolgende Generationen wichtig ist, hilft jeder Tropfen.

Eine Aufgabe des Naturschutzreferenten ist u.a. die Lieferung von Informationen an die Mitglieder der Sektion. Dies soll auch im zweiten Jahr eine zentrale Hauptaufgabe sein. Ich kann hoffentlich einige Sektionsmitglieder zur aktiven Teilnahme an Veranstaltungen motivieren und das Thema des Klima-, Natur- und Umweltschutzes noch mehr in die Sektion Weitwanderer bringen.

Mit klimafreundlichen Grüßen, euer Naturschutzreferent Martin Moser

 
 
 

Anfragen zum Internetauftritt und zur Wartung
 

Datenschutzeinstellungen

Nur wenn Sie es uns durch Klick auf das entspechende Feld unten erlauben, setzt diese Website Analyse-/Marketing Cookies ein (Details siehe Datenschutzmitteilung). Wir verwenden diese, um Analysen und Statistiken zu erstellen, sodass wir die Website laufend verbessern können.

Ebenso abhängig von Ihrer Zustimmung werden externe Komponenten geladen (Details siehe Datenschutzmitteilung), die u.U. ebenfalls Cookies setzen. Die externen Kompenenten ergänzen die von uns auf dieser Website dargestellten Informationen und bieten zusätzliche Funktionen an. 

Diese Cookies und Komponenten können vom jeweiligen Anbieter dazu genutzt werden, Daten über Ihren Website-Besuch zu sammeln.

 
 

 

 

 

 

Datenschutzhinweis

Bitte beachten Sie, dass der folgende Link eine externe Website öffnet, für deren Inhalt wir nicht verantwortlich sind und auf die unsere Datenschutzbestimmungen keine Anwendung finden. Informieren Sie sich bitte auf der neuen Webseite über den dortigen Datenschutz.

Ziel: