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Wanderungen an der Kaiserin-Elisabeth-Bahn V (Wanderungen an der Kaiserin-Elisabeth-Bahn V)

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Wanderungen an der Kaiserin-Elisabeth-Bahn V

Rekawinkel Bierbach

Rekawinkel Bierbach

Rekawinkel – Dürrebergtunnel-Eichgraben Friedhof-Finsterleiten-Erlaa-Oed-Buchberg-Neulengbach

(ca. 18 km, + 490 Hm, -610 Hm, reine Gehzeit ca. 5 ¼ h)

Do., 26.03.2015

Auf dem Triebwagen, mit dem wir Rekawinkel erreichten, klebte ein Werbeaufkleber „Burgenland - die Sonnenseite Österreichs“. Hier im Wienerwald (aber an diesem Tag sicher auch im Burgenland) regnete es. In Rekawinkel wurden im Jahr 1856 die Erdarbeiten zum Bau der KEB begonnen – und schon 2 Jahre später wurde der planmäßige Zugverkehr zwischen Wien und Linz aufgenommen!! Auf dem Waldweg südlich der Bahn kamen wir zur Pfarrkirche Rekawinkel, die direkt am Scheitelpunkt liegt. Nachdem sie als „Dollfuß-Gedächtniskirche“ gebaut wurde, lag nichts näher, als der Ereignisse des Februar 1934 zu gedenken, eines tragischen Ereignisses, bei dem Österreicher auf Österreicher schossen! Das Trauma wurde von den beiden großen politischen Lagern Österreichs - damals wie auch die folgenden Jahrzehnten - zur Rechtfertigung des jeweiligen Feindbildes herangezogen. Die Fronten waren bis in die jüngere Vergangenheit festgefahren, sehr spät begann man die Vorfälle nüchterner aufzuarbeiten: erst 2014 gelang es den Parteispitzen von SPÖ und ÖVP erstmals die alljährliche Kranzniederlegung beim Denkmal 1934 am Wr. Zentralfriedhof gemeinsam zu vollziehen.

Auch in den Kirchen begann die Loslösung aus einer starken parteipolitischen Verflechtung erst nach der Katastrophe des 2. Weltkrieges.

Gut, dass wir das heute offen sagen können und (hoffentlich) entsprechend handeln!

Aber zurück zur Wanderung: Wir gingen auf der roten Markierung über Bierbach zum Dürrebergtunnel, der ein interessantes Westportal aufweist. (Hier wurde leider gearbeitet, sodass der Eindruck von „So kunstvoll - mitten im Wald“ etwas gestört wurde). Über Eichgraben – Dreiwasser gelangten wir zum Eichgrabner Friedhof. Es hatte bereits zu regnen aufgehört und ein paar Sonnenstrahlen waren uns vergönnt. Dann gings wieder bergauf - nur mehr teilweise markiert - zu einem Grenzstein aus dem Jahr 1777 von der Maria-Theresianischen Landvermessung. Auf dem Eichgrabner Rundwanderweg Nr. 3 kämpften wir uns durch „tiefe“ Stellen in die Finsterleiten, wo wir in die blaue Markierung einschwenkten. Schon hier sahen wir zwei römerzeitliche Hügelgräber, aber noch viel mehr – nämlich 21- waren kurz nach Erlaa zu finden. In Oed verließen wir die Markierung, denn sie führt auf der Straße auf den Buchberg. Wir aber gingen bis zum letzten Haus von Oed, von wo ein Traktorweg durch Wiese und Wald ansprechender hinaufführt.

Jetzt brauchten wir eine ausführliche Mittagsrast im Schutzhaus! Da die Sicht sehr bescheiden war, bestiegen nur einige Wanderer die dreieckige Aussichtswarte. Dann gings bergab zum Laurenzikircherl von Markersdorf (bei Neulengbach). In den romanischen Rundbau ist ein römisches Relief eines Todesingenius eingemauert. Weiter am markierten Weg Richtung Neulengbach/Almersberg, aber dann (zur Vermeidung der Asphaltstraße) auf einem unmarkierten Wegerl durch den Wald. Es mündet oberhalb des bescheidenen jüdischen Friedhofes von Neulengbach in die Almersbergstraße. Nach Querung des Anzbaches mussten wir noch einmal bergauf, denn der Stadtplatz von Neulengbach liegt auf halber Höhe des Schlossberges. Im alten Bezirksgericht ist die originale Gefängniszelle, in der Egon Schiele 3 Tage Arrest absitzen musste, erhalten und frei zugänglich. Auch sonst gabs einiges kulturell Interessantes zu sehen, und am Stadtplatz fand sich eine gute Konditorei….


Martin Seemann

Tel. 02233/55860

seemann.martin@gmx.at  

 
 
 

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