2017_08_19 Hochalpintour Fluchtkogel
Die bereits für 2015 geplante und 2mal verschobene Hochalpintour stand anfangs wieder nahe einer witterungsbedingten Absage. Für den Samstag waren Kälteeinbruch und starke Regenschauer vorausgesagt. Die Prognosen für Sonntag und Montag waren aber deutlich besser und die Flexibilität der Gruppe ließ eine Verschiebung der Tour um einen Tag zu. So reisten wir dieses Mal am Samstag nach Vent, um gegen 15:20 Uhr im „geplanten“ aber nicht erhofften Regenschauer den Anstieg zur Vernagthütte eingehüllt in Regengewand und Ponchos in kürzest möglicher Zeit zu bewältigen. Schweigsam, aber angetrieben durch Nässe und Donner erreichten wir 3 Stunden später die Hütte.
Der durch die Hitze vom lodernden Kaminfeuer erzeugte warmfeuchte Dampf von Schuhen, Socken und sonstigen Kleidungsstücken der Bergsteiger ließ uns im Trockenraum nicht lange verweilen, zumal auch schon das Abendessen im Gastraum serviert wurde, was unserer Stimmungslage eine sofortige Wende bescherte.
Zwar noch bewölkt in der Früh, aber mit der Prognose stetiger Verbesserung gingen wir um 8:10 Uhr über einen Moränengrat in Richtung Guslarferner los. Die zu Beginn noch eindeutige Spur im frischen Schnee am Gletscher verlief sich langsam und die Orientierung war bei schlechter Sicht nicht einfach. Nach kurzem Spaltenslalom und mit besser werdender Sicht stiegen wir über das Obere Guslarjoch steil bergauf und erreichten gegen 11 Uhr den Gipfel des Fluchtkogels auf 3.500 m, leider noch immer in Wolken, mit einigen wenigen Weit- und Tiefblicken.
Nach etwa 35 min Rast stiegen wir am selben Weg wieder zur Hütte ab, nach kurzer Zeit schon bei wesentlich besserer Sicht. Auch der Gipfel war nun für den Rest des Tages wolkenfrei. Sind wir doch zu früh abgestiegen? Wie auch immer, es war eine gute Vorbereitungstour für den nächsten Tag.
Um etwa 13:10 Uhr bei der Vernagthütte angekommen, genossen wir den Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein und kulinarischen Genüssen. Die Stimmung war sehr gut, zumal auch das Wetter am Montag stabil und sonnig vorausgesagt war.
Nur wenige Gäste waren zur Hütte gekommen und wir waren die einzige Gruppe mit dem Ziel der Hochvernagtspitze an diesem Tag. Den Aufstieg über den Moränengrat starteten wir ca. um 6 Uhr bei frostigen Temperaturen. Bei guten Steigbedingungen am Gletscher erreichten wir gegen 9 Uhr den Gipfel der Hochvernagtspitze auf 3.535 m, den nur ein einfaches Steinhäufchen mit tibetanische Gebetsfahnen ziert. Am wenig begangenem, jedoch 13. höchsten Berg von Österreich hat man einen grandiosen Rundblick auf die Ötztaler Hoheiten (Wildspitze, Weißkugel, Similaun usw.) sowie weiter nach Italien zur Ortlergruppe als auch in die Schweiz zur Berninagruppe.
Wir genossen die Zeit alleine am Gipfel, machten uns aber nach 30 min. zum Abstieg bereit, da wir nicht nur bis zur Hütte zurück, sondern auch den Abstieg ins Tal und die Heimfahrt vor uns hatten.
Danke an die sehr harmonische Gruppe! Gratulation an Dominik, der seine ersten beiden Gletscher-Hochtouren sicher meisterte.
Gerald Appel, Tourenführer
Teilnehmer: Erich Mader, Dominik Maderthaner, Michael Nöbauer, Martin Röck und Gerald Appel