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Anwalt der Natur (Naturschutz)

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Anwalt der Natur

Der Naturschutz zählte schon bald nach den Gründungsjahren des Alpenvereins zu dessen Kernanliegen. In den ersten Jahrzehnten nach der Gründung des Vereins im Jahr 1869 entstammten die meisten Mitglieder den oberen Gesellschaftsschichten, diese verfügten auch über die finanziellen Mittel, um die Alpen erkunden zu können. In den Gründungsstatuten der Sektion Vorarlberg, die zunächst dem Deutschen Alpenverein angehörte, wurde als Vereinszweck „die Kenntnisse der deutschen Alpen zu erweitern und zu verbreiten, ihre Bereisung zu erleichtern“ genannt. Die Erschließung des Alpenraums durch Hütten und Wege wurde eingeleitet. Doch schon bald danach - und davon zeugen viele Schriftstücke -  setzte sich der Alpenverein mit großem Einsatz für bedrohte Naturräume in den Alpen ein. So wurden bereits im Jahr 1880 vom Alpenverein erste Schutzwaldsanierungen durchgeführt und auf die Bedeutung des Bergwaldes hingewiesen.

Piz Buin und Ochsentaler Gletscher (c) Stefan Kothner - Montafon Tourismus GmbH, Schruns

Piz Buin und Ochsentaler Gletscher (c) Stefan Kothner - Montafon Tourismus GmbH, Schruns

 

In einer Zeit rasch fortschreitender Industrialisierung und Technisierung des Alltagslebens wurde das Hochgebirge mit seiner unverdorbenen, natürlichen Ursprünglichkeit als Zufluchtsraum einer „anderen“ Welt gesehen. Gerade in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte eine Bewusstwerdung, dass die Erschließung des Alpenraums nicht unendlich fortgesetzt werden kann. Der Alpenverein, der in der Zwischenzeit zu einer Großorganisation angewachsen war, setzte auf einen betont naturnahen Tourismus - lange bevor dieses Anliegen von der Bevölkerungsmehrheit und ihren politischen Mandataren ernst genommen wurde. Daraus ist ersichtlich, dass das Bildungsbürgertum im Alpenverein stärker vertreten war als in den politischen Gremien des Landes. Durch die natur- und kulturgeografischen Forschungen gewann der Alpenverein wissenschaftlich fundierte Kenntnisse des Alpenraums. Diese verhalfen zur Kompetenz, Entwicklungsprobleme zu analysieren und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Aus diesen Grundlagen entstand eine Vorreiterrolle des Alpenvereins im Wahrnehmen von Interessen des Natur- und Umweltschutzes.

Tilisuna

Natur- und Landschaftsschutz haben ihre Anfänge in Vorarlberg zur selben Zeit wie der alpine Freizeittourismus. Ausschlaggebend dafür war damals der Bau von Eisenbahnen und Fahrstraßen bis in die Gebirgstäler. Der Alpenverein kann hierbei durchaus als bedeutsamster Wegbereiter des Fremdenverkehrs gesehen werden. Die ersten kommunalen Tourismusvereine wurden „Verschönerungsvereine“ genannt. Die zumeist aus den Städten kommenden Alpinisten verstanden sich auch als Naturfreunde. Ab der Wende zum 20. Jahrhundert ließen sich jedoch allgemein die zunehmend negativen Auswirkungen des Massentourismus beobachten. So fand die Erschließungstätigkeit des Alpenvereins unter Touristikfachleuten zwar auf viel Anerkennung, die Expansion stieß aber gleichzeitig ab den 1920er-Jahren auch auf wachsende Kritik.

 

Im Unterschied zu rein touristischen und alpinsportlichen Vereinen verstand sich der Alpenverein von Anfang an als kompetente Interessensvertretung zur Erforschung und Förderung einer zukunftsfähigen Entwicklung des Alpenraums. So gab es einerseits den Ruf nach Schutz vor Naturgefahren, wie die durch bergbäuerliche Übernutzung und Entwaldung entstandenen vermehrten Hochwasser-, Muren- und Lawinenhäufigkeit - andererseits waren umgekehrt Forderungen nach dem Schutz der Natur hörbar. So wurde bereits 1926 in einer in Würzburg stattgefundenen Hauptversammlung festgelegt, dass der Deutsche und Österreichische Alpenverein sich grundsätzlich zum Naturschutz in den Alpen bekenne. Ein erklärtes Ziel sei es, das Hochgebirge von Bergbahnen, Industrieanlagen und geschäftlicher Ausnützung jeder Art unberührt zu erhalten. Der Schutz der Natur, insbesondere der Tier- und Pflanzenwelt, wurde zu einer vorrangigen Aufgabe erklärt. Aus diesem Grund trat der Alpenverein für eine großzügige Schaffung von Naturschutzgebieten ein.

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Die nahezu flächendeckende Erschließung der Hochlagen mit Alpenvereinswegen und Schutzhütten bereits in den 1920er-Jahren stellten einen wichtigen Faktor für diese Forderung dar. Ein zusätzlicher Aspekt war, dass von Seiten des Alpenvereins zwar der alpine Skilauf gefördert wurde, gleichzeitig jedoch auch schon bald Proteste gegen Seilbahnerschließungen angeregt wurden. Mit der alpinen Wasserkraftnutzung durch die Vorarlberger Illwerke, die ebenfalls in diese Periode fiel, kam es im Montafon und im Klostertal zu erheblichen Landschaftseingriffen. Hierbei wurden bewusst Schädigungen von Natur und Landschaft in Kauf genommen. Auch hierzu nahm der Alpenverein eine kritische Stellung ein. Seit 1924 finden sich nahezu jährlich Stellungnahmen in den Alpenvereins-Hauptversammlungen gegen Bauprojekte im Hochgebirge. Gegen volkswirtschaftlich bedeutende Projekte, wie die Großglockner-Hochalpenstraße oder frühe Kraftwerksbauten, erhob der Verein meistens keinen grundsätzlichen Widerspruch. Zum Ausgleich für diese Eingriffe strebte er aber den völligen Schutz einzelner Gebiete an. Diese Haltung wurde 1949 in einem Grundsatzbeschluss festgelegt. Mit dem ungebrochenen Bauboom in den Alpen bleiben allerdings die Abwehrmaßnahmen gegen profitorientierte Einzelobjekte weiterhin tägliche Aufgabe der Umweltverbände.

Der Natur- und Umweltschutz ist nach wie vor eine der Hauptaufgaben des Alpenvereins. So wurde in dem 2013 entwickelten Grundsatzprogramm „Natur-, Landschafts- und Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und umweltverträglicher Bergsport“ in der Präambel festgehalten, dass sich die alpinen Vereine zu ihrer Doppelrolle als Bergsport- und Naturschutzorganisation bekennen. Diese Diskrepanz der Aufgaben ist mit Zielkonflikten verbunden und lässt sich nur mit Kompromissen lösen. Das Konfliktpotential nimmt hierbei immer weiter zu, da immer mehr Player daran beteiligt sind. Das Grundsatzprogramm steht jedoch für ein maßvolles und umsichtiges Nützen sowie ein vorausschauendes Schützen des Alpenraums.                                                                                                                                      

Edelweiss
Naturschutz
 

In den Leitlinien dieses Grundsatzprogramms ist verankert, dass ein ganzheitliches Naturverständnis gefördert und das kulturelle Erbe verankert werden soll. Außerdem sollen die Grundfunktionen des Alpenraumes gesichert,  die alpine Raumordnung weiterentwickelt und umgesetzt, aber auch die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und die Schutzgebiete gesichert werden. Des Weiteren soll die touristische Wachstumsspirale durchbrochen und unerschlossene Räume erhalten werden. Natur- und umweltverträgliche Formen des Tourismus sollen gefördert werden. Zudem ist eine partnerschaftliche Entwicklung mit der lokalen Bevölkerung anzustreben, die Energiezukunft soll kritisch mitgestaltet, und die Alpenkonvention gestärkt und umgesetzt werden. Der freie Zugang zur Natur soll bewahrt werden, dabei soll vor allem zu natur- und umweltverträglichem Verhalten angeleitet werden.

Der Alpenverein sieht es als wichtige Aufgabe, dass die Menschen wieder mehr Naturbezug bekommen und die Leute dazu animiert werden, sich zu bewegen, was für ihre Gesundheit förderlich ist. Andererseits darf nicht alles erlaubt sein und kann auch nicht alles ermöglicht werden. Der sensible Alpenraum wird durch die Zunahme von naturbelastenden Sportarten immer als reine „Spielwiese“ genutzt. Die Natur als sensibles Ökosystem spielt in dieser Art der Freizeitnutzung nur mehr eine untergeordnete Rolle und dient oftmals nur als reine Kulisse. Die Alpen werden hierbei gerade nur noch als Sportgerät gesehen. Gerade Trendsportarten, die intakte Naturräume bevorzugen, wie Eisklettern, Schneeschuhlaufen oder auch das Fahren von E-Bikes, können ein großes Störpotential für Fauna und Flora darstellen und immer öfter zu Konflikten mit anderen Naturnutzern führen. Naturverträgliche Sportarten wie Wandern, Bergsteigen, Tourenskilauf oder Klettern, die die Kernelemente der Alpenvereinsaufgaben darstellen, laufen durch diese Auswüchse und zunehmenden Belastungen immer öfter in Gefahr, in diesem Konfliktfeld zerrieben zu werden. Die Abteilung Raumplanung und Naturschutz des Alpenvereins ist als Lösung dieses Dilemmas mit Aufklärungsmaßnahmen darauf bedacht, in sensiblen Naturräumen entsprechende Besucherlenkungsmaßnahmen durchzuführen. Bei diesem Vorgehen ist  allerdings die freiwillige Teilnahme wichtig, damit diese Maßnahmen auch  positiv von den Freizeitsportlern aufgenommen werden können.                                                  

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Naturschutz
 
Wandern
 
 
 
 

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