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2. - 6. Aug. 2017 Glarnerland (2. - 6. Aug. 2017 Glarnerland)

Alpenverein Vorarlberg
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2. - 6. Aug. 2017 Glarnerland

Teilnehmer: Christof, Johannes, Michael, Marina und Isabella unter der Führung von Günter Schelling

Am 2. August (Mittwoch) fuhren wir mit 2 Autos Richtung Glarnerland ins Linthal. Da die erste Bahn erst um 9:30 Uhr startete, konnten wir auch zu einer sehr „christlichen“ Zeit um 7:00 Uhr in Vorarlberg starten. Dort angekommen wurden noch letzte Vorbereitungen getroffen – z.B. ausreichend Tape geklebt - bevor wir es schafften, den Mitarbeiter der Bahn für eine frühere Fahrt um 9:00 Uhr zu überreden.

Als ein AXPO-Mitarbeiter über den Parkplatz kam, quetschten unsere 2 VKW’ler ihn sofort über das dort neu im Berg eingerichtete Wasser-Kraftwerk Linth-Limmern (Leistung 1520 MW) aus. Das Gespräch war so intensiv, daß wir fast die frühere Bergfahrt verpasst hätten. 

Von der Bergstation wanderten wir dann über das Kalktrittli Richtung Muttseehütte auf 2499m. Zuerst wanderten wir bei tollem Bergpanorama über einen Wiesenpfad, der bald relativ steil wurde und in „zerbröseltes“ Schiefergestein wechselte. Nach ca. 2h war die relativ neu renovierte Muttseehütte erreicht. Nach dem ersten Eindruck und beziehen der Zimmer starteten wir noch mit etwas leichterem Gepäck Richtung Chli Ruchi 3105m auf. Das Schiefergestein machte die Weg-Findung nicht leicht und in Kombination mit den manchmal vielen Stein-Männchen war nicht immer klar, welches die richtige Richtung sein sollte. Nach etwas Suchen erreichten wir nach gut 2h den Gipfel. Abwärts war der größtenteils weiche zerbrochene Schiefer zum Runter-Surfen super geeignet – so waren wir ruck zuck wieder bei der Hütte. Auf dem Weg sahen wir den 1. Steinbock im Gelände.

Am Abend leisteten wir uns dann ein paar saure Radler in der Sonne vor der Hütte und wurden von der Haus-Mietzi auch noch begrüßt. Nach angenehmer Körperhygiene freuten wir uns aufs Abendessen. Jeder futterte „wie ein Bär“ und wir bekamen auch noch ordentlich Nachschlag, bis alle wirklich satt waren – auch unser junger Schweizer Bergsteiger am Tisch, der an diesem Tag schon über 3500 Höhenmeter in den Beinen hatte.

Nach einer frühen Bettruhe frühstückten wir um 5 Uhr, um dann um 6 Uhr am nächsten Tag zu starten. Das Frühstück war relativ ruhig, da keiner wirklich gut geschlafen hatte, obwohl die Zimmer tipp top waren.

Nach ca. 1h passierten wir die Kistenpasshütte auf 2714m, die wie ein Adlerhorst in der Wand klebt. Weiter ging’s auf dem Wanderweg über den Kistenpass, der langsam wieder grüner wurde Richtung Bifertenhütte auf 2482m die leider gerade umgebaut und deshalb nicht genützt werden kann. Auf dem Weg trafen wir wieder auf einige Steinböcke. Da wir wieder dort vorbeikommen würden, erleichterten wir unser Gepäck ein wenig. Über schroffes Gelände ging’s dann Richtung Bifertenstock 3419m über den Limmerenpass. Nach einiger Zeit bricht das Gelände abrupt ab und es erscheint ein optisch nicht überwindbarer Kessel. Wir legen unser Klettergeschirr an, doch sichern nicht den gesamten Weg, da er leichter ist, als er scheint. Nach dem 3. Kessel stehen wir vor einem sehr weit ausgeaperten Firnfeld. Wir legten Steigeisen an und klärten nochmals die Auf- und Abstiegszeiten, die wir von diesem Punkt hatten. Nach kurzer Diskussion, Blick auf das Wetter und einem kritischen Blick auf die Uhr entschieden wir uns dann dennoch ca. 300 hm vor dem Gipfel zum Umkehren. Auf dem Rückweg sehen wir, dass der Gipfel in dunkleren Wolken steckte und wir empfanden unsere Entscheidung als bestärkt. Ein kurzer Regen begleitete uns, verzog sich dann aber schnell wieder und hinterließ eine Schwüle zurück. Auf dem Weg hinab ins Tal nach Brigels, der sich sehr lange zog, bekam Isa mehr und mehr Probleme mit ihren Schuhen. Sie und Michael entschieden sich dann für die letzten 400 hm mit der Bahn ins Tal zu fahren.

In Brigels wartete dann im Hotel Alpina ein tolles Appartement mit einem sehr netten Wirt auf uns. Nachdem Isa‘s Schuhe weg waren, war für sie ziemlich schnell klar, dass ihr Weg hier wahrscheinlich zu Ende sein sollte. Ein blauer großer Zeh und mehrere große Blasen über die Füße verteilt, machte schnell klar, dass Laufen – egal ob abwärts oder aufwärts – schmerzhaft sein würde.

Nach einer feinen Dusche begaben wir uns zuerst auf die Terrasse des Hotels, um uns einen Aperitif zu genehmigen. Dort fing es dann an, wirklich zu regnen und wir waren froh, dass wir bereits im Tal waren, was mit der Besteigung des Bifertenstockgipfels noch nicht der Fall gewesen wäre. Aufgrund Platzmangels hatte keiner von uns andere Schuhe dabei und so saßen wir barfuß auf der Terrasse und später auch im Speisesaal. Wir wurden trotzdem sehr freundlich bedient und versorgt (Isa bekam für ihre Zehen noch ein paar Eiswürfel). Das Essen und der Wein waren hervorragend und wir hätten noch mehr genossen, hätten uns die Preise keinen Strich durch die Rechnung gemacht.

Wir konnten den Wirt überreden, das Frühstück für uns eine halbe Stunde früher auf 7 Uhr zu verlegen. Diese Nacht erwischten die meisten ein paar Stunden mehr Schlaf und schlurften dann am Morgen gemütlich zum Frühstück. Irgendwie war uns schon aufgefallen, dass Günter nicht am Tisch saß, doch niemand dachte sich was dabei… bis Michael ihn aus dem Zimmerfenster winken sah… Isa hatte ihn doch tatsächlich während der morgendlichen „Marscherleichterung“ im Appartement eingesperrt. Wir wollten „nicht so sein“ und holten ihn nach schallendem Gelächter auch noch zum Frühstückstisch, der keine Wünsche offen ließ.

Um 8 Uhr verließen wir dann das Hotel wieder. Unser Ziel war die Puntegliashütte auf 2311m, die wir über das Val Frisal und die Untere Frisallücke auf 2804m erreichen wollten. Isa blieb leider in Brigels zurück, ihre Füße schmerzten zu sehr. Der Wanderweg durch das wunderschöne Val Frisal zog sich zuerst über einen Güterweg, dann über einen Trampelpfad an Wiesen, Blumen und einem Bach entlang. Später wechselte der Weg in extrem breites Bachbett, das irgendwann sehr steil wurde und man entscheiden musste, auf welcher Seite des Baches man aufsteigen wollte, da ein Queren schwierig wurde. Rechts von uns sahen wir dann die „Bänder“ vom Bifertenstock, die wir am Vortag gequert hatten. Auf einem Plateau angekommen machten wir dann – den Markierungen folgend - auf einer Moräne übrige Höhenmeter, die für einen Teil der Gruppe in Abseilübungen endete. Weiter ging’s über ein Geröllfeld, das schier unendlich schien und am Schluss extrem steil wurde. Gefühlt im Krebsgang (einen Schritt vor, zwei zurück) erarbeiteten wir uns den Weg über das lose Geröll bis zur Frisallücke. Nach einer kurzen Pause wollten wir uns abseilen, fanden uns aber in einer Art versichertem Klettersteig mit Seilen und Ketten wider. Lt. Internetrecherche sollte es hier eine 5er-Kletterpassage geben, wenn man frei geklettert. Mehr als einen 3er haben wir jedoch nicht angetroffen. Aufgrund des losen Gesteins war extreme Steinschlaggefahr vorhanden. Um ca. 15:00 Uhr erreichten wir die Punteglias Hütte und genehmigten uns nach Zimmerbezug wieder saure Radler. Abendessen war wieder um 18:30 Uhr, bei dem wir wieder ordentlich verwöhnt wurden. Leider war es Christof und Günter nicht mehr so wohl, weswegen sie nicht so viel essen konnten. Auf dem WC war eine genaue Information über die Benutzung und Entleerung der Toilettenanlage, die sogar in CHF angegeben wurde. Wir befürchteten, dass Günter eine Nachzahlung treffen würde, da er das Stille Örtchen überdurchschnittlich oft aufsuchen musste.

Tagwache für den nächsten Tag war um 3:15 Uhr. Um ca. 4 Uhr verließen wir im Stockdunkeln die Hütte nach dem Frühstück. Mit Stirnlampe (Christof nutzte sein Handy-Licht) wanderten wir bis zum Fuorca de Punteglias auf 2811m, bis es etwas heller wurde. Von dort ging’s dann Richtung Porta da Gliems auf das wir über den Gletscher und eine mit Kette versicherte Wand auf 3254m aufstiegen. Über den Bifertengletscher ging’s zuerst wieder ein paar Höhenmeter abwärts, bevor wir dann ostseitig zum Piz Russein (Tödi) auf 3613m aufstiegen. Im steilen Gelände wäre uns Günter fast in einer Gletscherspalte abhandengekommen, doch dank Marinas guter Reaktion konnte er noch rechtzeitig vor einem Sturz bewahrt werden. Der Tödi hieß uns mit kräftigen Windböen willkommen und ließ uns das Panorama leider nur kurz genießen, bevor er sich in Wolken einhüllte. Somit war die Gipfelpause relativ kurz und so steuerten wir über den Bifertengletscher wieder abwärts, zuerst Richtung Gelbwand. Es schien, dass dort die Wegmarkierung (Steinmännchen) einen weiteren Abstieg ermöglichte, wussten aber nicht, dass diese Markierung nur für die Winterbesteigung war. Somit erkundeten wir ergebnislos den Felsen für einen Abstieg, mussten aber die Steigeisen wieder anschnallen und über den sehr spaltenreichen Gletscher absteigen. Nach zahlreichem Spaltenausweichen erreichten wir dann die Gelbwand, über die wir im Fels auf- und absteigen/-seilen konnten. Durch den extrem stark zerklüfteten Gletscher und mehrmaligem An- und Abschnallen der Steigeisen suchten wir uns den Weg zur Grünhornhütte, zu der wir noch über eine kettenversicherte Wand aufsteigen mussten. Danach ging’s über einen Schotterweg hin zur Fridolinhütte, die wir um ca. 14:30 Uhr erreichten. Unseren Durst mussten dann natürlich ein, zwei Radler löschen. Wir saßen nach unserer Körperhygiene gemütlich vor der Hütte, bis Nebel aufzog. Die Jasskarten wurden ausgepackt und der Abend noch fein ausklingen gelassen.

Am letzten Tag gingen wir um ca. 6:30 Uhr zum Frühstück und starteten um ca. 8:00 Uhr bei dichtem Nebel den Abstieg. Unsere Autos erreichten wir ca. 2 Stunden später. Beim Abschlussessen in Hohenems im Lemongrass stieß auch die „abhandengekommene“ Isa wieder dazu, wo wir unsere Energiespeicher wieder ordentlich auffüllten.

Wir bedanken uns bei Günter wieder für die gelungene und tolle Tour – gerne wieder!

Isabella Steiner

=>Fotos (Günter Schelling)

 
 
 

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