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4. - 7. Aug. 2016 Wallis (4. - 7. Aug. 2016 Wallis)

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4. - 7. Aug. 2016 Wallis

Zu einer „unchristlichen“ Zeit, nämlich um 03:00 Uhr morgens, trafen wir uns bei der Raststation Rosenberger in Hohenems am Donnerstagmorgen. Domig’s Holzwurmauto und Johnny „The Transporter“ brachten uns Richtung Wallis. Bereits vor die Autobahn erreicht war, verlor das Holzwurmauto „The Transporter“. Johnny verweigerte die vorgeschlagene Fahrroute über Bern, da er lieber blind dem Navi vertraute. Und er sollte Recht behalten. Die Pass-Rally erwies sich tatsächlich als die schnellere Variante. Das Holzwurmauto navigierte über Bern/Kandersteig und kam noch in den Genuss einer Verladung auf den Autozug um dann eine halbe Stunde später auch in Täsch anzukommen.

Mit Taxi Fredy, der Chef hat uns höchst selbst gefahren, ließen wir uns dann an den Rand von Zermatt chauffieren. Den Weg zur Glacier Paradise Bahn haben wir dann zu Fuß zurückgelegt und trafen mitten in Zermatt auf bekannte Vorarlberger Gesichter. Nach erstauntem "Hallo" und einem kurzen „Ratsch“ ging’s dann zur Bahn.

Bei der Auffahrt von 1.616m auf 3.883m befürchteten unsere Guides Günter und Mathias kurzzeitig schon, dass wir in der falschen Bahn zugestiegen waren. Aber nach gefühlten fünf Sektionen waren wir dann auf dem kleinen Matterhorn 3.883m angekommen. Wir "bestiegen" per Lift das kleine Matterhorn und fühlten uns Zeitweise wie in Japan. Natürlich mussten wir uns dem “Touri-Verhalten“ anschließen und ein paar Fotos vom Matterhorn machen. Beim Abstieg von der Aussichtsplattform meinte Michael noch Manfred Mölgg (ITA-Skifahrer) gesehen zu haben. Auf dem Gletscher waren nämlich einige Skiteams am Trainieren.

Nach dem Abschließen der Vorbereitung starteten wir dann zielstrebig aufs Breithorn. Da es den Anschein vermittelte, dass der Gipfel nicht allzu weit von der Bahn entfernt ist, dachten wir, dass haben wir eh gleich – weit gefehlt. Nach ein paar Schritten war klar, dass die Höhe unsere Bewegung extrem „bremste“. Wir schafften den Gipfel dann aber doch leicht.

Vom Hauptgipfel des Breithorns 4.159m Richtung Osten gab es gleich den Härtetest als uns auf dem schmalen Firngrat eine Seilschaft begegnet. Doch die Teilnehmer bewältigten dies mit Bravour.

Bereits beim Abstieg auf die Hütte, die wir nach 4:10h erreichten, machte sich bei Einigen die Höhe über Kopfschmerzen bemerkbar. Die Rifugio Guide Valle d'Ayas liegt auf 3.420m. Die Gruppe macht rasch Bekanntschaft mit den sehr „hygienischen“ italienischen Klo‘s. Diese Klo's haben uns dann auch wieder bis in die Schweiz begleitet. Der schnelle künstliche Aufstieg in diese Höhe macht sich bei allen bemerkbar, nur eben bei zwei Teilnehmern gleich sehr stark. Mathias durfte sich sein Essen nochmals anschauen, während Christof mit extrem starken Kopfschmerzen kämpfte.

Die erste Nacht auf der Hütte war etwas unruhig und Christof meinte, jemand würde mit der Stirnlampe herumflackern und ihn beim Schlafen stören. Tatsächlich waren es jedoch Blitze und das Grollen dürfte eher von Donner oder von ins Tal stürzenden Seracs hergerührt haben.

Am Freitagmorgen stemmten sich alle schwerfällig aus dem Bett. Mathias hatte beim Frühstück Gott sei Dank wieder Hunger „wie ein Bär“ und Christof bahnt uns nach dem Frühstück trotz strenger Nacht einen Weg auf ca. 3.850m. Wind und leichter Schneefall begleitete uns. Nach 400 hm, knapp unter dem Zwillingsjoch nahm der Sturm jedoch so zu und die Sicht aufgrund Nebel ab, sodass Günter sich zum Umdrehen entschied. Für den Traum Castor (4.223m) hieß es somit "gone with the wind“. Retour übernahm Michael bergab die Speerspitze und führt uns wieder zurück auf die Hütte. Unsere Spuren waren teils nur noch schwer zu erkennen.

Von der Hütte aus mussten wir uns eine Alternative überlegen, wie wir auf die nächste Hütte Quintino Sella gelangen würden. Es blieb uns nichts Anderes übrig, als ca. 1.100 hm abzusteigen. Nach einer Mittagspause am Talboden erfolgt der wirklich schöne Aufstieg auf 3.585m. Die Gruppe bekannte Farbe und stemmte die doch 1.600 Höhenmeter klaglos. Die 1.200hm vom Talboden werden trotz der schweren Rucksäcke in unter drei Stunden absolviert. Am Grat unterhalb der Hütte traten jedoch teils ordentliche Windböen auf, sodass die vorhandenen Fixseile gerne in Anspruch genommen wurden.

Den ganzen Tag durften wir ein interessantes Wetterphänomen beobachten: Die Kaltfront, welche im Ländle für heftigsten Regen sorgte, blieb am Hauptalpenkamm hängen. Bis auf den teils starken Fallwind bekamen wir von der Front im Norden fast nichts mit. Kehrseite der Medaille: Bei diesem Wetter starben am Matterhorn von Donnerstag auf Freitag zwei Briten an Unterkühlung.

Auf der Rifugio Quintino Sella (3.585m) wurden dann neben dem Genuss einiger Minestrone’s die Jasskarten ausgepackt. Die Wälder mussten die Hosen nicht runterlassen und deklassieren die Rheintaler Fraktion klar. Nun bekam Bernhard etwas Höhenprobleme, die sich aber über Nacht glücklicherweise wieder verflüchtigten. Das Hochplateau der Hütte dient übrigens einer Outdoormarke als Testcenter für ihre Zelte, welche dort unter realen Bedingungen getestet werden.

Am Samstag starteten wir als eine der letzteren Gruppen von der Hütte. Viele Gruppen stiegen Richtung Castor und Lyskamm auf. Der doch weite Weg über die Gletscher Richtung Signalkuppe wird wohl eher seltener gewählt. Es herrscht kaltes Traumwetter beim Weg von der Hütte über Felikgletscher, Lysgletscher und dem Naso del Lyskamm 4.272m, wo unsere Eiskletterfähigkeiten getestet wurden. Über das Lysjoch ging’s dann weiter zur Magherita Hütte. Das Balmenhorn streiften wir nur, da es von Bergsteigern gerade überfüllt war.

Es gab an diesem Tag extreme Temperaturunterschiede zwischen westseitiger Flanke am Morgen, den windgeschützten Gletscherkesseln und dem ausgesetzten Stellen am Hauptalpenkamm.

Staunend beobachteten wir einige Skifahrer die in dieser Höhe, westseitig in der Direttissima, von der Signalkuppe abfuhren - ihre Skier haben sie sicher weit hinunter getragen. Nach insgesamt 9:40h erreichte auch unsere zweite Seilschaft den Gipfel der Signalkuppe 4.554m und somit die Rifugio Margherita. Sie ist die höchste Schutzhütte Europas. Das Radler dort hatten wir uns dann redlich verdient.

Beim Abendessen fiel uns dann fast die Kinnlade herunter, was uns hier aufgetischt wurde: Frische Pizzabrötchen, Spinatcremesuppe, Penne mit Schinken und Speck, Tomaten-Mozzarella Salat, etc. Leider konnte Christof diesen Abend nicht genießen, da er mit starken Höhenbeschwerden im Bett lag. Johnny und Marina stiegen hier noch ein bisschen Höher in den 2. Stock der Hütte auf um dort zu schlafen – noch etwas mehr Gipfelerlebnis. Bei den Fotos des Sonnenuntergangs musste Günter seine Kamera sehr gut festhalten, es „pustete“ ihn fast vom Fenster in die Hütte zurück.

Über Nacht merkten dann alle die Höhe und so mancher ersehnte sich die Tagwache um 0500 herbei. Die nächtlichen Atemübungen erinnerten eher an einen Schwangerschaftsvorbereitungskurs als an eine Bergtour. Als dann am nächsten Tag gleich der direkte Abstieg anvisiert wurde, war keiner böse.

Über den Grenzgletscher und seine Brüche mit beeindruckenden Gletscherbrücken erreichten wir dann die Monte Rosa Hütte auf 2.883m. Die Übergänge vom Gornergletscher auf die glatt geschliffenen Felspartien erweisen sich als sehr spannend. Hier gab es noch eine geländerlose, sich biegende, teils noch mit fehlenden Tritten besetzte Holzbrücke zu queren.

Mit der ganzen Ausrüstung im Rucksack machten wir uns dann zuerst in einem Gestein welches an den Grand Canyon erinnert, auf Richtung Rotenboden (Usser Gornerli). Vom Rotenboden gönnen wir uns die Gornergratbahn nach Zermatt, wobei sich das Matterhorn/Cervino nochmals in seiner vollsten Pracht zeigte.

In Täsch gönnen wir uns zum Abschluss noch eine Pizza. Wir hatten „Glück“, denn am Sonntag gab’s Livemusik mit Alleinunterhalter René.

Bei der Heimfahrt schloss sich das Holzwurmauto nun an „The Transporter“ an und fuhr ihm über die Pässe hinterher. Dieses Mal konnten wir auch die Aussicht genießen, die wir wegen der frühen Morgenstunden am Donnerstag leider verpasst hatten. Wir waren fasziniert von den Bahn-Bau-wütigen Schweizern, die wirklich überall hin eine (Zahnrad)Bahn bauten.

Danke an Günter und Mathias für die tolle Tour.

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