«Ein Steinbock am Gipfel»
Einmal auf die Kanisfluh wandern… das haben einige Kinder der Familiengruppe schon im jungen Alter gemacht. Am letzten Tag im Oktober 2020, machten sich 3 Eltern und vier Kinder mit Rucksack auf den Weg. Eine passende Sage zur Kanisfluh war mit im Gepäck.
Einen sehr schönen, und vor allem richtig warmen Tag haben wir uns ausgesucht, um auf die beliebte Kanisfluh zu wandern.
Über 500 Höhenmeter haben die Kleinsten des Alpenverein Rankweil hinter sich gebracht um stolz am Gipfel zu stehen und die unglaublich schöne Aussicht zu genießen. Aber dazu später.
Gestartet wurde die Tour beim Wanderparkplatz unter der Edelweißhütte. Da es doch schon Ende Oktober war und es die Woche zuvor in den Bergen geschneit hatte, stand in der Ausschreibung: Tee und warme Kleidung (Mütze und evtl. Handschuhe) mitnehmen. Gebraucht haben wir das alles jedoch nicht. Lediglich eine Jacke und ein Stirnband waren am Gipfel für manch ein Kind nötig, ansonsten war es herrlich warm.
Gleich am Anfang unserer Wanderung wurde im Schnee gespielt und gelacht und da der Gipfel schon in Sicht war, ging es auch ohne jammern los. Die ersten Kurven waren geschafft, als Ronja die Sage vom Geist auf der Kanisfluh erzählte. Ganz schön gruselig war das. Das Männlein in der Sage war so neidisch, dass es einer wohl genährten Kuh des Nachbarn eine Falle mit frischen Rinden stellte. Die Kuh rutschte auf den Rinden aus und fiel hinab ins Tal. Als das Männlein schauen wollte, ob die Kuh auch wirklich tot war, fiel es selbst auch hinunter.
Gott sagte, als Strafe für seine Tat, muss das Männlein jede Nacht die hinunter gefallene Kuh auf den Gipfel der Kanisfluh tragen, ihr ein Haar auszupfen und die Kuh wieder hinunter rollen ins Tal. Und das muss das Männlein solange machen bis die Kuh kein einziges Haar mehr hat. Ja, da schauten die Mädels und Buben am Gipfel gleich ganz genau, ob und wo da Haare von Kühen liegen. Es waren allerdings keine da, oder die vielen Leute am Gipfel haben sie vielleicht schon mitgenommen? Wer weiß ...?
Anstatt dem ausgezupften Haar der Kuh entdeckten wir aber zu unserer großen Freude, wie sich ein Steinbock (ganz nah am Gipfelkreuz) vom ganzen Trubel der Leute nicht erschrecken lies. Er saß da und sonnte sich gemütlich. So ein toller Anblick, ein Steinbock am Gipfel der Kanisfluh. Den haben die Kinder bis jetzt nur im Wildpark gesehen.
Eine schöne Aussicht, auf den Steinbock und die umliegenden Berge hatten wir, als wir unsere Jause aßen. Passend zur Jahreszeit gab es Süßmost, Kletzenbrot mit Butter und allerhand andere Köstlichkeiten aus dem Rücksack. Unsere wohlverdiente Gipfeljause. Den Tee haben wir am Gipfel auch vertragen, denn auf der Kanisfluh geht meist ein Wind. Ob wohl das Männlein aus der Sage auch am Gipfel stand?