Johannes, Norman, Joe
13. Juli bis 15. Juli 2018
Einzig die Frage nach der Schreibweise – mit „weichem d“ oder „hartem t“ - spaltet bei diesem wundervollen und auch geschichtsträchtigen Berg die Gemüter.
Wobei es eigentlich ja ganz einfach ist:
Marmolada ist italienische Bezeichnung, die Marmolata gibt’s nur im Internet, aber keinesfalls auf Beschilderungen in den Dolomiten. Die Marmelade steht im Kühlschrank.
Jedenfalls ist sie die höchste Erhebung eben dieses Gebirgsstocks und die einzige mit Gletscher.
Organisator David hat wieder ganze Arbeit geleistet und sowohl bei der Routenwahl als auch dem Zeitpunkt (Gipfel Samstags – nicht Sonntags, bei größerem Andrang der Gipfelaspiranten) wieder den „richtigen Riecher „ bewiesen – aber alles der Reihe nach:
Der Start unserer Tour erfolgt in Canazei (1486 m) , beim Parkplatz der Seilbahn zum Rifugio Ciampac (2170 m). Von dort geht es nach kurzem Zustieg den Klettersteig „dei Finanzieri“ (Schlüsselstelle mit C bewertet) bis zum Gipfel des Colac (2715 m) hinauf. Die Linienführung ist toll, einzig einige noch nasse Plattenpassagen und ein sich im freien Fall befindlicher Stein trüben den Genuss etwas.
Am Gipfel ist der Blick erstmals frei auf das Ziel vom Samstag, die Marmolada.
Eindrucksvoll präsentieren sich die Südwand und der Klettersteigverlauf des „Hans Seyfried Wegs“ am Westgrat.
Vom Colac aus geht der Weg, nachdem er sich mit dem Wanderweg Nr. 613 vereinigt hat, immer am Grat zum San Nicolo Tal im Süden hin (im ersten Weltkrieg auch die Frontlinie/Grenzverlauf, genauso wie auch die Marmolada selbst) bis zum Passo san Nicolo (2338 m). Von hier aus wäre auch der Kaiserjägerklettersteig auf den Col Ombert (C/D) zu begehen.
Dieser Weg oder auch der Weg durchs Val di san Nicolo ist dem Normalweg zur Contrinhütte landschaftlich in jedem Falle vorzuziehen, zumal auch einige Edelweisse zu bestaunen waren. Nach kurzer Rast am idylisch gelegenen Rifugio passo san Nicolo geht es wieder abwärts zur „Massenabfertigung“ der Contrinhütte auf 2016 Meter über dem Meer.
Der nächste Tag bringt eine Überschreitung des ersten Marmoladagipfels, der Punta Penia, und eine Umrundung desselben auf der Nordseite (die Südseite wird ein anderes Mal nachgeholt).
Zuerst geht es – gottseidank noch im Schatten – knappe 900 Höhenmeter bis zur Marmoladascharte (2896 m), wo später auch unser Rückweg über den Vernelgletscher mittels einer kurzen Klettersteigpassage von Süden hochkommt.
Der Westgrat Klettersteig führt einfach, aber zum Teil ausgesetzt bis zum Gipfel auf 3343 Meter.
Von dort aus geht es am Normalweg über Gletscher und eine kurze Klettersteigpassage hinunter zum Rifugio Pian dei Fiacconi (2626 m), der Bergstation einer etwas aus der Zeit gefallenen Schwebebahn hinunter zum Stausee Fedaia.
Der Rückweg von der Contrinhütte durchs Val Contrin retour zum Parkplatz gestaltet sich unschwierig – im Gegensatz zum Entwerten der Parkkarten – wieder eine andere Geschichte.
Ein herzlicher Dank jedenfalls an den Organisator David für diese tolle Tour, und Norman, Johannes und Joe für die HG-Werbephotos!
Bericht: Henrik
Photos: Gregor, Henrik, Omar , Thomas