Wir schreiben Sonntag, 3.Juni 2018. Die
Sonne scheint, der Himmel wolkenlos, Flugzeuge zeichnen wilde Muster in das
unendlich scheinende Blau. Paul tritt mit nahezu ausschließlich weiblicher
Gefolgschaft den Weg zum Speer an. Ausgangsort:
Amden. Kanton: St.Gallen. Ein Dörfchen am östlichen Ende vom Walensee mit knapp über 1700 Einwohnern.
Sich erst wundernd über das Schild „Solarstraße
3km“ wird bald begründet, wie die Einheimischen auf die Idee der Beschriftung
kommen konnten. Durschlegi, erster Aussichtspunkt
zum Walensee und es klingt ganz leise durch die Runde: auf der Oberchäseren, da gibt’s dann vielleicht
ein Most!? Doch nicht vor dem Aufstieg auf den Speer, ein einstimmiger Beschluss. Staunend über die gewaltige
Kraft und unzähliger Vielfalt der Natur, immer der Nase nach – ah, dem Weg natürlich,
bis hinauf auf den 1950m hohen Speer.
Die Blicke schweifen in alle Himmelsrichtungen: Säntis/ Altmann, Zürichsee, oder doch eher zum Mattstock? Wenn man schon auf dem Speer,
dem höchsten Nagelfluhberg Europas, steht, der sich hier zusammengepresst aus
dem Boden faltet.
Jetzt aber Aufbruch, bevor die Schweizer
den Möhl-Saft auf der Oberchäseren
wegtrinken. Die ersten negativen Höhenmeter führen, ganz edel, über
Gitterroststufen. Der Stahlgehalt zum Wegerhalt des steilen Gipfelhangs wäre aber
auch ohne Stahltreppe nicht zu gering ausgefallen. Der Rückweg führt nord-
östlich um den Mattstock, über das eine oder andere Schneefeld, durch ein
hübsches Seitental, die Alpe Matt, vorbei an Farn und Gräsern bis auf die ‚Hinter Höhi’. Man hört es schon ‚do scheallates doch? der Weg quert
durch das eine oder andere Maisäß, vorbei an Hütten und Ställen retour zum Auto.
Dem Einen oder Anderen ist bestimmt nicht nur die tolle Tour, sondern auch das eine oder andere der gefühlten tausend verschiedenen (Nagel-)Fluhblümchen im Namensgedächtnis hängen geblieben. Ob das dann vielleicht ausgerechnet die Kugelblume sein mag? Dafür ein spezieller Dank an die fachkundige Wandrerin aus dem Laterns und natürlich Tourenführer Paul.