Unsere Tourenführerin Maria leitete uns am letzten Sonntag auf mehrere unberührte, erlesene Gipfelziele des mittleren Rätikons. Ja, dort wo keine Steige, keine Wegweiser und keine leicht befolgbaren Markierungen den Weg mehr vorgeben, wird die Rolle des Tourenführers / der Tourenführerin wieder eine ursprüngliche, eine unverfälschte.
Wir starteten vom Lünersee aus in Richtung Verajoch, vorbei an dem gewaltigen Massiv der Kirchlispitzen, und bewunderten den Wagemut der Begeher ihrer imposanten Nordabstürze, wie etwa der berühmten Nordverschneidung.
Unsere Regenkleidung war gottlob zuverlässig, denn der Wetterbericht war es nicht. Vom Verajoch ging es über Schrofen auf den Verakopf und zurück zum Grat des Zaluandakopfes, den wir über einen steileren Hang erreichten. Eine lange Gratwanderung über den Rosskopf (2452 m) zurück zum Seeufer bescherte uns eine reichhaltige Bergflora und einen wundervollen Blick auf den Lünersee und seine Umrahmung. Schon Walther Flaig nennt den Rosskopf im ersten Rätikonführer 1924 einen Photographenberg. Während Brunhilde und Brigitte sich auf den Heimweg machten, nutzten Maria, Wilfried, Katharina und Martin die Gelegenheit und stiegen noch auf den Mittleren Gipfel des Schafgafall (2414 m), einem stillen, wundervollen Aussichtspunkt zwischen Lünersee und Zimba. Mit raffinierter Schokolade aller Provenienz versüßte uns die Tourenführerin den Blick auf die steinernen Riesen des Rätikons und weckte schlichtweg eines den Wunsch nach weiteren einsamen Gipfeln dieses herrlichen Gebietes.
Den Einkehrschwung machten wir auf der Schattenlaganthütte, wo Maria uns mit einer Sage aus dem Brandnertal das Warten auf unser verdientes Essen verkürzte.
Bericht: Martin Bont
Fotos: Maria Schimpfössl