Da die geplante Westalpentour, die Überschreitung des Rochefortgrates zum Grandes Jorasses wegen einer Schlechtwetterperiode nicht durchgeführt werden konnte, entschlossen wir uns den Großglockner via Mayerlrampe (Nordwand) zu besteigen. Ein Schönwetterfenster von ca.36 Stunden und der Temperatursturz, ausgelöst durch die vorbeigezogene Kaltfront, machten dieses Unternehmen möglich.
Beim Glocknerbiwak angekommen, brachen wir noch vor dem Abendessen, zu einer kleinen Erkundungstour auf. Dabei stellten wir fest, daß nicht die Überwindung des Bergschrundes die Schwierigkeit war, sondern die eisfreie Stelle danach.
Nach einer klaren und kalten Nacht standen wir um 5:00 Uhr am Einstieg. Schnell war klar, daß die gerade Linie durch den teilweise mit Eis überzogenen Fels nicht begangen werden konnte. So entschlossen wir uns für die weiträumige Umgehung dieser Stelle über zwei unschwierige Felsrampen.
Die weitere Besteigung gestaltete sich sehr abwechslungsreich. Im harten Firn (45-50°) führte die Route zur Mayerlrampe. Von dort kletterten wir in sehr steilem Eis (60-70°), in 6 Seillängen hinauf zur Grögerschneide. Nach einer kurzen Pause erreichten wir über den Nordwestgrat (III+), in schöner Kletterei, trotz stürmischem Wind, den Gipfel.