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Hochtour Weißseespitze, Langtaufertal (Hochtour Weißseespitze)

Alpenverein Vorarlberg
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Hochtour Weißseespitze, Langtaufertal

21.-23. Juli 2017

Tourenführer: Niklas Fritz

Bei etwas unsicherer Wetterlage machte sich eine bunt gemischte Gruppe aus vier Frauen und vier Männern auf den Weg zu dieser Hochtour im Grenzgebiet zwischen Vinschgau und Ötztal. In Fahrgemeinschaften ging es zuerst über den Rechenpass ins Langtaufertal. In Melag – dem hintersten Ort im Tal – stellten wir unsere Autos  ab und stärkten uns bei einem kleinen Mittagessen in „Evi’s Hittl“ für den Aufstieg. Nach der Mittagspause machten wir uns top motiviert an den Aufstieg zur Weißkugelhütte. Über den Langtaufer Höhenweg gelangten wir in ca. zwei Stunden zur Weißkugelhütte. In unserem Rücken bauten sich bereits etwas dunklere Wolkentürme auf weshalb wir beim Aufstieg keine allzu langen Pausen machten. Auf der urigen Weißkugelhütte wurden wir vom Team bereits mit einem Willkommensschnäpschen empfangen. Anschließend hatte der Hüttenwirt-Senior eine besondere Überraschung für uns parat. Er fragte uns ob wir nicht Lust hätten in der Kapelle neben der Hütte zu schlafen. Zuerst dachten wir an einen Scherz, kurz danach standen wir jedoch alle in der Kapelle und ließen uns vom Wirt die Vorzüge dieser ausgefallen Unterkunft näher bringen. Schließlich entschieden wir uns für die, im Vergleich zu den Hüttenlagern, sehr geräumige Kapelle. Nachdem wir uns eingerichtet hatten genossen wir die Abendsonne auf der Wiese gleich unterhalb der Hütte. Zum Abendessen wurden wir mit einem einfachen aber sehr gut schmeckenden 4-Gänge-Menü verwöhnt, das noch dazu über einen Speiseaufzug von der Küche im Untergeschoss in die Gaststube transportiert wurde. Die Hütte hielt also mehr als eine Überraschung bereit! Das Frühstück für den nächsten Tag war bereits um halb Fünf eingeplant so machten wir uns recht bald nach dem Essen bereit für unserer erste Kapellenübernachtung.

Trotz nächtlichem Gewitter ließ es sich in der Kapelle sehr gut schlafen. Als jedoch um 4:20 der Wecker klingelte und nach wie vor dicke Regentropfen auf das Kapellendach prasselten war das leider nicht sehr motivierend. Da laut Wetterbericht vom Vortag die Regenschauer innerhalb der Morgenstunden abklingen sollten marschierten wir trotzdem alle unbeirrt zum Frühstück. Dort empfahl uns der Junior-Hüttenwirt jedoch dringen bei diesem Wetter nicht zu starten und uns nochmals bis zum zweiten Frühstück um 7:30 Uhr schlafen zu legen. Diesen Rat konnten und wollten wir nicht ignorieren und krochen deshalb kurz danach wieder in unsere Schlafsäcke. Für mich als Tourenführer war jedoch nicht an schlafen zu denken. Vielmehr habe ich mir Gedanken zu möglichen Alternativzielen gemacht, sowie ob wir trotz eines späteren Starts die Weißseespitze erreichen und vor allem noch rechtzeitig vor den prognostizierten Gewittern am Nachmittag wieder zurück bei der Hütte sein könnten. Noch vor dem Frühstück stieg ich ca. 5 Minuten unterhalb der Hütte zum letzten Handyempfang ab, wo ich nochmal den aktuellen Wetterbericht überprüfen konnte. Der Regen hatte inzwischen auch komplett aufgehört. Nach dem Frühstück holte ich nochmals die Meinung des Senior-Wirtes ein und sprach auch mit einer Gruppe die am Vortag bereits auf der Weißseespitze war über die aktuellen Verhältnisse. Schließlich entschieden wir unsere Tour wie geplant zu starten und unterwegs die Wettersituation neu zu bewerten und falls erforderlich die Tour auch ohne Gipfel abzubrechen. So starteten wir um 8:30 Uhr von der Hütte in Richtung Gepatschferner. Auf dem teils seilversicherten Richtersteig kamen wir gut und ohne Probleme voran und erreichten im (angepassten) Zeitplan liegend den Rand des Gletschers. Bei der nächsten Wegpassage gab es zwei Varianten: Den deutlich längeren Weg über den Gletscher wobei einigen steilen Gletscherbereichen sowie Spalten auszuweichen gewesen wäre. Oder weiter über den Felsrücken aufzusteigen. Da der Weg über den Gletscher nicht vollständig einsehbar war entschieden wir uns für den Weg über den Fels. Dieser war jedoch auf den ersten Metern durch den Gletscherrückgang auch sehr anspruchsvoll wurde jedoch von allen gut gemeistert. Bis dahin spielte das Wetter auch noch recht gut mit und wir stiegen weiter oben vom Felsrücken auf den flachen und sehr weitläufigen Gepatschferner. Wie uns auch schon von der Gruppe auf der Hütte gesagt wurde war der Gletscher im unteren Bereich komplett blank. Und auch die gut schichtbaren Gletscherspalten waren nicht allzu zahlreich und konnten gut Umgangen oder teilweise sogar überstiegen werden. Der Weg über das weitläufige Gletscherplateau zog sich leider etwas hin und der Gipfel wollte nicht näher kommen. Ca. 200 Höhenmeter unter dem Gipfel war der Gletscher nun firnbedeckt und teilweise wurden wir auch von Nebel umhüllt. Wir lagen nun auch leicht hinter dem Zeitplan, nach einem kurzen Blick auf das Handy könnte ich aber sowohl im Regenradar als auch in der Gewitterprognose nichts besorgniserregendes entdecken uns so setzten wir unseren Weg zum Gipfel fort. Diesen erreichten wir auch kurze Zeit später mit großer Freude aller Beteiligten. Teilweise war der Gipfel in den Wolken, immer wieder konnten wir aber auch einen Tiefblick auf den Kaunertaler Gletscher, das Langtaufertal oder das weitläufige Gletscherplateau erhaschen. Gerade diese ständig wechselnden Ausblicke machten den besonderen Reiz an diesem Tag aus. Nach einer kurzen Rast und Stärkung machten wir uns auch recht bald wieder an den Rückweg. Dem Aufstiegsweg folgend stiegen wir ohne Probleme hinab in Richtung Hütte. Da wir nun von oben kommend den Anfangsbereich des aperen Gletschers gut einsehen konnten entschlossen wir, nicht wie beim Aufstieg über den Felsrücken zu gehen, sondern den etwas weiteren aber dafür leichteren Weg über den Gletscher zu nehmen. Am Ende des Gletschers legten wir Seil und Steigeisen ab und stiegen weiter über den Richtersteig zur Hütte. Nach den Richtersteig wartete noch ein Überraschung auf uns: Das beschauliche Bergbächlein vom Morgen war nun dank der Speißung mit Gletscherwasser zu einem ordentlichen Gebirgsbach angeschwollen. Dank gegenseitiger Hilfe schafften wir jedoch alle den (nahezu) schadlosen Übergang. Nur unser Schuhwerk wurde bei der Aktion leider etwas durchnässt. Kurze Zeit später waren wir jedoch alle überglücklich und unbeschadet auf der Hütte. Nach dem Ausklang auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen genossen einige noch eine warme Dusche. Wobei wir überrascht waren das in der Halbpension sogar eine Duschmünze für 7 Minuten (!) warmes Wasser enthalten war. Nachdem wir am Abend wieder mit bestem Essen verwöhnt wurden legten wir uns alle glücklich und zufrieden in unsere Kappellen-Unterkunft.

Nach dem üppigen Frühstück am nächsten Morgen (sogar Rührei und Speck wurden serviert) packten wir unsere Sachen, deponiert noch etwas Gepäck bei der Hütte und stiegen hinauf zum Vorderen Schmied und dem Adlerkopf. Auf dieser gletscherfreien Bergtour mit leichten Kraxelpassagen sahen wir noch ein paar Steinböcke und hatten bei gutem Wetter auch nochmals eine herrliche Aussicht auf die umliegende Gletscherwelt. Nach dem Abstieg zu Hütte stellten wir fest das diesen von Tagestouristen komplett überlaufen war. So nahmen wir nur unser deponiertes Gepäck auf und machten uns an den Abstieg ins Tal. Nicht nur zeitlich sondern auch im Hinblick auf das Wetter war dies die bessere Entscheidung. Pünktlich zu unserer Ankunft in Melag fing es nämlich an zu Regnen. Nachdem wir uns unserer Bergschuhe entledigt und unser Gepäck  im Auto deponiert hatten, kehrten wir nochmals in „Evis Hittl“ ein. So schloss sich der Kreis unserer Tour wieder und wir hatten einen schönen Abschluss für eine sehr gelungene Hochtour mit einer tollen Gruppe.

Schön wars! :-)

Berichtverfasser: Niklas Fritz

Einige Bilder von unserer Tour findet Ihr unter Alben.

 
 
 
 

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