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AV Ems goes PIZ KESCH, 3.418 m / 10. und 11. Juli 2009 (AV Ems am Piz Kesch)

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Gruppenfoto am Gipfel des Piz Kesch.

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Aufstieg zum Gipfel durch eine Firnrinne.

AV Ems goes PIZ KESCH, 3.418 m / 10. und 11. Juli 2009

Um 9 Uhr traf sich eine handverlesene Gruppe des AV Hohenems beim Postamt und kurz darauf fuhren 3 Frauen, 3 Männer und 2 Fahrräder samt restlicher Ausrüstung in Thijs Auto via Chur nach Davos (zunächst Bahnhof). Hier verließen uns Thijs Niesten und Matthias Wehinger, um sich auf die legendäre 90er Route mit dem Mountainbike via Scalettapass und Val Funtauna der Keschhütte anzunähern. Markus Grafl fuhr dann mit uns Mädchen: Karin Prock, Christine Amann und Annette Stemmer weiter nach Bergün und Chants, wo wir dann das Auto bei einem gebührenpflichtigen Parkplatz stehen ließen. In ca. 2 ¼ Std. stiegen wir ganz gemütlich über blühende Frühlingswiesen und Alpenrosenfelder, später über Almweiden den schönen Weg zur Keschschütte hoch.

 

Schon von außen besticht die moderne, geradlinige Architektur der Hütte, die mit zahllosen Sonnenkollektoren versehen ist, und sehr selbstbewusst mit Schweizer Flagge im Hintergrund (wie sich das für eine Schweizer Hütte eben so gehört) aus Hochnebel und Graupelschauer sticht. Auch innen ist die Hütte von Keller über Gaststube und Zimmer überaus hell, sauber, schlicht und sachlich ausgestattet, mit Zimmern verschiedener Größe und hübsch überzogenen Federbetten.

 

Nach dem ersten Aufwärmen und einer fantastischen Bündner Nußtorte warteten wir schon ungeduldig auf unsere zwei Biker des Teams, die dann nach gesamt 6 Stunden ziemlich erledigt aber natürlich sehr zufrieden zur Hütte geradelt kamen es hatte noch sehr viel und weichen Schnee auf dieser Tour und die Trails und Wege entpuppten sich als recht intensiv und anstrengend. Nachdem wir Ihnen dann aber vom heutigen Domizil vorgeschwärmt hatten und nach der ersten Erfrischung hatten sich unsere harten Jungs doch schnell wieder erholt! Wir studierten auf der Karte die Tour auf den Piz Kesch am nächsten Tag und nach dem Anpassen der Steigeisen auf die Schuhe warteten wir dann zeitschriftenlesend an unserem hübschen Ecktisch auf das Abendessen. Die Wirtsleute und Gehilfen waren immer zu Späßchen bereit und das Abendessen in seinen drei Gängen (Hafersuppe mit Curry und Gemüse; Leberkäse mit Reis und Sauce) + Salat wurde richtig gehend zelebriert - Nachschlag, so viel man wollte bei persönlichem Tellerservice der Wirtsleute! Nur die köstliche Caramel-Creme zur Krönung war leider limitiert, was wir mit lautstarkem Bedauern quittierten. Vor lauter Essen, Lesen und Scherzen war schon sehr schnell die Zeit für die Hüttenruhe gekommen und zufrieden verrollten wir uns in die Hütten-Schlafsäcke und Federbetten.

 

Um 4.45 Uhr war die Weckzeit, endlich konnte man aufstehen und die kribbelige Unruhe vor der Tour bei Frühstück und Ausrüstungs-Vorbereitung los werden. Kurz nach 6 Uhr starten wir dann bei fast wolkenlosem Himmel über Schotterwege bis zu den ersten Schnee- und Gletscherfeldern. Markus unterwies uns alle nochmals in der hohen Kunst des Steigeisen-Laufens und verriet uns alle nützlichen Tipps und Tricks für ein unfallfreies Vorwärtskommen auf den gefährlichen, spitzigen Gehhilfen. Wir seilten fachgerecht an und unsere 6er-Seilschaft startete meditativ in den frühen Morgen über rosa und blau weich gezeichnete Schneeflanken in gleichmäßigem Trott. Rasch veränderte sich dann das Wetter, Wolken zogen auf und bis wir beim Einstieg und felsigen Teil der Tour anlangten, mussten wir sogar eine Art Graupelschauer über uns ergehen lassen, die Gipfel um uns waren grau verhüllt.

 

Nach einer kurzen Trinkpause stiegen wir dennoch in den Blockteil vor dem Gipfel ein. Zuerst waren zwei steile Anstiege zwischen Felsen im Schnee zu bewältigen, die wir seilfrei und mit höchster Konzentration höher stiegen. Dann ging es ohne Steigeisen in den Fels - hier stieg uns Markus vor, half uns über die zwei etwas schwierigeren Stellen, jeder gab dem Nachfolgenden seine guten Stände und Griffe verbal weiter. Das Wetter und die Sicht besserte sich wieder und sogar die Sonne blinzelte manchmal durch die Wolken, bis wir am Gipfel angelangt waren, sahen wir die Kesch-Nadel, die andere Bergsteiger als Überschreitung zum Piz Kesch mitnahmen, eine Kletterei bis zum IV. Grad, wie uns zwei davon berichteten. Als wir dann so richtig vertraut mit den Blocks waren und das zunächst zaghaft-vorsichtige zu einem genussvollen Stützen und Steigen wurde, waren wir auch schon ganz oben angelangt nach ca. 4 Stunden, am Gipfel des 3418 m hohen Piz Kesch!

 

Welch Freude für uns alle, die wir den Piz Kesch zum ersten Mal begingen und besonders für Christine, die ihren ersten 3000er feiern durfte da sahen wir sogar gnädig über die Tatsache hinweg, dass der Piz Kesch nicht einmal ein ordentliches Gipfelkreuz hat, sondern nur verschämt eine Art verwitterten, wackeligen Gipfelpfosten, in ein paar Steine eingebettet, aufweisen konnte. Das Wetter ließ sogar eine fast windstille Gipfeljause zu. Das Bernina-Massiv war zum Teil sichtbar wir konnten zwar zum Piz Palü samt Bellavista-Terrasse sehen, den Piz Bernina gaben die Wolken jedoch nicht frei. Einige niedrigere Berge konnte man gut sehen, die hohen Majestäten jedoch spielten rate mal, wer ich sein könnte und hielten sich in grau-weißen Fetzen verhüllt - gemutmaßte Richtungen mussten genügen. Noch einige Seilschaften konnten wir auf dem Gletscherfeld unter uns in Richtung Einstieg des Piz Kesch ziehen sehen. Nach ca. ½ Stunde wollten wir das Wetter jedoch nicht länger herausfordern und rüsteten zum Abstieg.

 

An einer Stelle wurden wir von Markus zügig abgelassen, den Rest der Blockkletterei stiegen wir sicher und kontrolliert seilfrei ab bis wir wieder bei unseren Steigeisen waren, die wir oberhalb der letzten Schneefelder deponiert hatten. Laute Italiener-Seilschaften kämpften sich aufwärts, wir setzten Schritt für Schritt wieder durch Schneefelder und Blocks abwärts und waren froh, aus der Steinschlag-Gefahrenzone zu sein als wir wieder den Gletscher angeseilt betraten und talwärts gingen. Auf einem sicheren Rücken zeigte uns Markus noch den berühmten Toten Mann wie man mit einem vergrabenen Pickel und Bandschlinge eine Verankerung für eine allfällige Spaltenbergung machen kann. Obwohl wir den Pickel nur zur Hälfte eingegraben hatten, konnten diesen sogar drei Personen mit vollem Zug keinen Zentimeter bewegen und wir waren beeindruckt, was man mit einer sicher gelernten Technik zustande bringt. Zügig und konzentriert liefen wir bis zum Ende des Schneefeldes und dann über den Weg zurück bis zur Hütte.

 

Einen Abschieds-Kaffee hatten wir uns verdient und der Hüttenwirt belohnte uns sogar noch mit einem kleine-Schüssel-für-alle-Carmel-Creme-Rest vom Vortag, den wir natürlich hocherfreut annahmen Unsere beiden Mountainbiker rüstet nun für die Abfahrt und auch wir packten die deponierten Restposten wieder in den Rucksack, bevor wir uns dann endgültig auf den Weg talwärts machten. Unsere beiden MTB-Helden wählten einen schwierig zu befahrenden Trialpfad, auf dem wir sie teilweise noch beobachten konnten, während wir den Aufstiegsweg einschlugen und unter vielem Fotografieren und Flora- und Landschaft-genießen talwärts zogen. Auch ein paar Regentropfen zwischendrin konnten die Freude des heutigen Gipfelerlebnisses nicht trüben und fast gleichzeitig erreichten wir das Auto, wo wir dann einander gegenseitig vorschwärmten und erzählten um dann zusammen nach Hause zu fahren.

 

In einer kleinen Feedback-Runde im Auto ließen wir diese Hochtour nochmals Revue passieren und wir waren einhellig der Meinung, dass es ganz toll war, gemeinsam auf den Piz Kesch gewesen zu sein Wetterkapriolen, persönliche Leistungsgrenzen und Müdigkeit wurde überwunden, unser Tourenführer Markus hat uns viel Know-How, Tipps und Tricks weitergegeben, alle haben wir neue Menschen kennen gelernt, bestehende Bekanntschaften vertief, Berg, Flora und Landschaft genossen und nach einem tollen Bergabenteuer befanden wir uns zwar mit müden Beinen aber gesund wieder auf dem Heimweg klingt vielleicht für manchen Leser kitschig, für uns Teilnehmer war es aber so!

 

Ein Dankeschön an die exquisite Gruppe und an unseren engagierten Tourenführer Markus.

 

Autor: Annette Stemmer

Datum: 22.07.2009

 
 
 

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