Die Zwillinge: Castor (4.228m) und Pollux (4.091m) (Die Zwillinge: Castor (4.228m) und Pollux (4.091m))

Die Vorbesprechung schreckt die ersten Teilnehmer auf: Treffpunkt zur Abfahrt: 4.00 Uhr. Puh!!! Trotzdem sind alle pünktlich zur Stelle. Wir fahren über den San Bernardino, Como, Mailand in Richtung Aosta. Bei Pont St. Martin zweigen wir ins Val Gressoney ab. Am Ende des Tals befindet sich Staffal auf einer Höhe von 1.823m. Im Winter Teil des Monte Rosa Skizirkus nutzen wir die Seilbahnen als Zubringer zum Colle di Bettaforca (2.727m). 850 Höhenmeter Hüttenanstieg liegen vor uns. Im Nebel folgen wir dem sehr gut markierten Weg, der uns auf den Grat hochführt, der gut versichert wiederum direkt zum Rifugio Quintino Sella (3.585m) führt. Wir richten uns gemütlich ein und nutzen das Auflösen des Nebels, um das Panorama zu begutachten.
Am nächsten morgen ist schon wieder sehr früh Tagwache. 3.15 Uhr läutet der Wecker, 3.30 Uhr Frühstück, 4.00 Uhr Abmarsch. In 3 Seilschaften, angeführt von Christian, Elmar und Silke, stapfen wir im Dunkeln über den Felikgletscher dem Felikjoch (4.081m) entgegen. Der letzte Abschnitt ist schon ziemlich steil. Bei unserer Ankunft im Felikjoch färbt sich der Himmel am Horizont von den ersten Sonnenstrahlen schon rot ein. Knapp nach dem Felikjoch lösen wir die Gletscherseilschaften auf und starten den Wegverlauf über den Grat. Die ersten Sonnenstrahlen wärmen uns beim Eintreffen am Gipfel des Castor auf 4.228m. Alle "Hochtouristen" sind glücklich über die erbrachte Leistung. Kurz sprechen wir uns ab, wer den Abstieg zur Hütte und wer noch einen weiteren Gipfel in Angriff nehmen will. Elmar erklärt sich bereit mit der Hälfte der Gruppe zurück zur Hütte zu gehen. Christian und Silke steigen über den Osthang des Castor hinunter ins Zwillingsjoch.
Nach einer Lagebesprechung in der Hälfte des Abstiegs trennen wir uns nochmals: Christian und Wolfi, unsere Konditionstiger nehmen sowohl Roccia Nera (4.075m) wie auch den Pollux (4.091m) in Angriff. Wir Mädels (Ruth und Alexandra) begnügen uns mit dem zweiten Zwilling. Der Anstieg führt durch schotteriges Gelände und bietet 2-3 kurze Kraxelstellen. Das Ende des zweiten Drittels wartet dann mit einer schönen, mit Tauen versicherten Kletterpartie auf. Im ganzen Seilverhau und zwischen den vielen auf- und absteigenden Seilschaften, finden auch wir unseren Weg hinauf. Oben angekommen entscheiden wir gemeinsam gleich wieder ab zu steigen und auf den Gipfel zu verzichten. Am Castor wartet noch ein satter Gegenanstieg und die Abseilstelle ist gerade frei, vor und hinter uns zahlreiche Kletterer. Bei der Hälfte des Abstiegs treffen wir auf zwei glückliche Jungs, die von der Roccia Nera herüberkommen.
Der Gegenanstieg am Castor (450 Höhenmeter) gestaltet sich dann als sehr mühsam. Mit vereinten Kräften schaffen wir es bis zum Beginn des Grats. Wolfi und Christian verlegen ein Seil, welches uns über den schärfsten Gratteil hinauf hilft. Nun noch zurück ins Felikjoch und hinunter zur Hütte. Ein langer Tag geht mit "Mau-Mau", einem guten Rotwein und glücklichen Gesichtern zu Ende.
Wir entschliessen uns am Samstag morgen, nach dem Frühstück ins Tal ab zu steigen. Bei der Mittelstation entdecken wir einsame Liegestühle, die wir nicht einfach so stehen lassen wollen. Einen guten Cappuccino dazu und wir geniessen die Sonne. Unsere Heimfahrt unterbrechen wir einmal, um am Bach ein Bad zu nehmen und zu Jausnen und einmal am Comosee zum Eis essen.

Christa, Jürgen, Christine, Thomas, Alexandra, Ruth, Wolfi, Karin, Elmar, Christian und Silke