Hochtour Nadelhorn (4.327m)
17. bis 19. Juli 2020
Am Freitag den 17. Juli trafen wir uns um 05:00 Uhr in Feldkirch an der Eishalle zur gemeinsamen Fahrt nach Saas Fee. Dabei wurden noch zwei Teilnehmer unterwegs in Buchs und Vaduz aufgenommen. Nach einer Frühstückspause in Andermatt erreichten wir noch am Vormittag Saas Fee.
Die ersten Höhenmeter wurden mit der Hannigbahn bewältigt was uns gut eine Stunde an Aufstieg sparte. Bei noch nicht perfektem Wetter wurde der Aufstieg zur Mischabelhütte (3.340m) dann über den sehr steilen Weg in Angriff genommen.
In gut 3 Stunden erreichten wir über die einfachen Kletterpassagen die Hütte und bezogen unser Quartier im unteren, kleineren Haus, wo wir ein eigenes Zimmer nur für unsere Gruppe hatten. Platz war für jeden ausreichend. Ausnahmsweise einmal ein Vorteil durch “Corona”.....
Nach einem sehr gemütlichen Nachmittag und einem guten Abendessen waren alle Teilnehmer frühzeitig im Bett, denn um 03:30 Uhr gab es schon das Frühstück. Anschließend ging es mit Stirnlampe auf den Moränenrücken neben dem Hohbalmgletscher. Die Moräne ist anfangs ziemlich steil, sodass alle Teilnehmer auch gleich richtig wach waren! Im oberen Bereich flacht die Moräne deutlich ab und vor betreten des Gletschers wurde angeseilt. Der Hohbalmgletscher wird zuerst in nördlicher Richtung gequert. Der Anstieg auf das Windjoch wird aufgrund des zurückgehenden Gletschers immer steiler, was für die Gruppen eine erste große Anstrengung bedeutete. Am Windjoch angekommen betraten wir den Firngrat. Hier entschlossen sich dann 3 Teilnehmer zum umkehren. Da gerade zwei Gruppen mit Bergführer auf dem Rückweg waren bzw.auch umgekehrt hatten, konnten sich unsere Teilnehmer diesen Bergführern anschließen und mit den Gruppen zurück zur Mischabelhütte absteigen. Ansonsten hätten wir natürlich die Gruppen teilen müssen und Gregor wäre mit den Teilnehmern die umkehren wollten, abgestiegen.
Somit gingen wir weiterhin in zwei Seilschaften dem Firngrat folgend zum Gipfelaufbau. Der Grat ist in den letzten Jahren ebenfalls zusammengeschmolzen und an der einen oder anderen Stelle tatsächlich bereits sehr schmal. Diese kurzen, schwierigen Passagen wurden von allen Teilnehmern aber großartig gemeistert. Über den sehr steilen Gipfelaufbau erreichten wir dann über die Steilflanke in gut 4 Stunden den recht ausgesetzten Gipfel des Nadelhorns. Im Abstieg entschied ich mich die nicht ganz einfache Steilflanke zu meiden und den einfacheren Weg über die Felsen zurück zum Grat zu nehmen. Das erwies sich als sehr gute Entscheidung, hatten die Teilnehmer doch noch zusätzlich reichlich Spaß an den einfachen Kletterstellen im Fels auf über 4.000 Metern und die Steilflanke (abseilen wäre nötig gewesen) wurde so perfekt umgangen.
Nachdem wir den Grat am Windjoch wieder verlassen hatten wurde eine kurze Pause eingelegt, bevor es direkt über den Hohbalmgletscher und die letzten Meter wieder über die Moräne zurück zur Mischabelhütte ging. Der Gipfelsieg wurde nun ausführlich gefeiert. Auch die Teilnehmer die nicht am Gipfel waren, waren dennoch sehr zufrieden mit der beeindruckenden Umgebung und dem außergewöhnlichen Erlebnis. So genossen wir gemeinsam den restlichen Nachmittag und den gemütlichen Abend.
Am letzten Tag ging es nach einem späten Frühstück gemütlich über den Steig und die steilen Serpentinen zurück bis hinunter nach Saas Fee. Am Oberalppass wurde dann gemeinsam noch etwas getrunken, bevor wir uns verabschiedeten und alle die letzten Kilometer der Heimreise antraten.
Ich danke allen Teilnehmern für die ausgezeichnete Stimmung und das großartige Erlebnis. Es war eine wirklich tolle Gruppe. Mein besonderer Dank gilt meinem zweiten Tourenführer Gregor, auf den ich mich wieder voll und ganz verlassen konnte und der mir in allen Lagen wieder den Rücken frei gehalten hat!
Mark
