3. bis 6 Juli 2020
Die Pandemie und die geltenden Maßnahmen beeinflussten auch unsere Hochtour. Somit wählte wir, anstatt in der Lombardei den Monte Zebru zu besteigen, eine Alternativtour.
Am Freitagmorgen fuhren wir ins Ötztal. Aufgrund eines
Felssturzes und damit unpassierbare Galerie ist die Region Gurgl vom Ötztal bis
auf weiteres nicht erreichbar. Daher Parken wir, wie viele andere, unser
Fahrzeug am Straßenrand nähe Sahnestüberl. Vollbepackt steuerten wir
entgegengesetzt des eigentlichen Tales Richtung Timmelsjoch. Auf der Passstraße
angelangt, betrachteten wir sehr enttäuschend die Abfahrtszeiten des dortigen
Linienbusses. Statt lange zu warten marschierten wir nach Obergurgl um von dort
zur Langtalereckhütte zu gelangen. Zum Glück erkannte der vorbeifahrende
Hüttenwirt Georg unser Ziel während wir noch die Passstraße hinunter liefen und
transportierte kurzer Hand unser Gepäck mit dem Pickup. Voller Vorfreude auf den
nächsten Tag konnten wir dann diesen (in Summe 18km/6h) Weg gemütlich wandern.
Auf der Hütte lachte uns schon der Hüttenwirt entgegen, welcher in der
Zwischenzeit die Rucksäcke bereits in die Hütte gebracht hat. Wir saßen zusammen
und gingen den morgigen Tagesablauf nochmals durch. Routenwahl, Wegfindung,
Verhältnisse, Wettercheck, Dauer, Abmarschzeiten, uvm. konnten wir gemeinsam
erörtern.
Wie geplant, starteten wir in der Dämmerung von Nebel
getrübter Sicht vorbei an der Fidelitashütte auf den Gurglferner. Auf dem
Gletscher angekommen staunten wir nicht schlecht, als sich der Nebel verzog und
sich die Bergwelt in den ersten Sonnenstrahlen uns öffnete. Wir stiegen bis zum
Felsgrat am Gletscher hoch und rüsteten uns dort mit Klettersteigset aus.
Entlang eines meist stahlseilgesicherten Grates ging es dann zum Nordgipfel der
Hochwilde. Die Schwierigkeit auf dem Felsgrat war angemessen und wir kamen bei
der Überschreitung zum Südgipfel gut voran. Von diesem stiegen wir mit einer
Geldtasche mehr über den brüchigen und steilen Weg zum Langtalerferner ab. Über
diesen ging es dann flott talwärts. Nach 10 Stunden und 1200 Höhenmeter genossen
wir hungrig eine leckere Portion Kaiserschmarren vom Hüttenwirt Georg.
Und
auch das Abendessen war, wie auch am Vortag, wieder sensationell gut. Den Abend
ließen wir gemütlich ausklingen.
Am Sonntag stiegen wir bei bestem Wetter über die andere Talseite Richtung geparktem Auto. Dabei wurden wir zuerst von Schafherden, später von Ziegen, getrieben. Auch bei dieser Wanderung durfte die Länge nicht außer Acht gelassen werden. Froh waren wir, als wir nach 18km beim Auto ankamen.
Ein herzliches Dankeschön an meinen Bergsteigerkollegen Lukas, welche mir diese Tour empfohlen hat. Auch einen großen Dank an den sympathischen Hüttenwirt Georg, welcher uns nicht nur ungefragt beim Gepäckstransport geholfen hat, sondern auch wertvolle Tipps bezüglich Tourenplanung, Abstiegsweg und vielem mehr geben konnte. Der Service war super und das Essen lecker. Danke an alle Teilnehmer für eine großartige Tour mit vielen fantastischen Eindrücke und auch ein sehr unterhaltsames Wochenende.
Lukas