Piz Medel und Piz Cristallina
Unsere Gruppe kurz vor dem Gipfel
Diesen Winter haben wir uns als Führerskitour den Piz Medel ausgesucht. In der Früh geht es zuerst an Disentis vorbei nach Curaglia. Gleich hinter dem Dörfchen schnallen wir die Ski an, und es geht flach hinein in das Val Plattas. Bevor es die letzten 600Hm im Talschluss steil hinauf zur Hütte zieht, rasten wir noch bei milden Temperaturen auf der Alp Sura de Plattas.
An einigen lawinendurchsetzten Hängen vorbei geht es dann hinauf zur Hütte. Der Grat zum Piz Caschleglia ist recht stark zugeschneit, so verzichten wir auf den Hausberg und machen es uns in der Hütte gemütlich. Die Hüttenwirte Barbara und Stefan kochen ein vorzügliches Abendessen und haben unserer Gruppe einen Tisch am Panoramafenster zugeteilt. So erleben wir einen wolkenlosen Sonnenuntergang auf über 2500Hm, wunderschön. Wir schlafen zwar in einem Lager mit 24 Personen, doch es ist die ganze Nacht praktisch kein Schnarchen zu hören. Wir können die ganze Nacht unter unseren warmen Decken durchschlafen.
Am Morgen fahren wir erst 200Hm ab und queren dann in die Aufstiegsrinne. Die zwei grösseren Gruppen vor uns haben wir gleich überholt und erreichen das einsame Gletscherplateau. Noch einmal stärken wir uns, queren zum Gipfelaufbau und steigen steil empor zum Vorgipfel. Von dort in zwei Minuten zu Fuss über den ausgesetzten Gipfelgrat hinauf auf den höchsten Punkt des Piz Medel (3210m). Auf dem Gipfel gibt es praktisch keinen Platz, auf allen Seiten geht es fast senkrecht hinunter auf die weiträumigen Gletscherflächen. So machen wir unser Gipfelfoto auf dem gemütlicheren Vorgipfel.
Die Abfahrt startet in schönstem Pulverschnee am unverspurten Gipfelhang. An der zweiten Steilstufe queren wir oben knapp an den Gipfelfelsen hinüber zum Eisbruch und gelangen auf hoher Linie auf den westlichen Teil des Medelgletschers. Wir montieren wieder die Felle und steigen den flachen Gletscher entlang Richtung Piz Cristallina. Es wird immer wärmer, sodass nur ein Teil von uns auch dem Piz Cristallina (3128m) noch aufs Haupt steigt.
Die Abfahrt über den Medelgletscher ist etwas windgepresst und nicht ganz einfach zu fahren. Im unteren Teil finden wir aber immer wieder schattige und steile Pulverschneehänge. Einfach traumhaft. Und zum Abschluss das Val Plattas wieder hinaus nach Curaglia.
Auf der Heimfahrt lassen wir uns in Disentis noch ein Eis oder eine Gerstensuppe schmecken. Es war ein tolles Wochenende an zwei fast wolkenlosen, warmen Frühlingstagen und oftmals sehr guten Schneeverhältnissen. An Tagen wie diesen weiss man, warum es einem ständig wieder zurück in die Berge zieht.
Joachim
