Gestatten, Gams Gaudi – freut mich sehr. Mein Gebiet ist der Hochtannberg. Am Samstag, den 27.1.2018 gegen 8:30 Uhr verspeiste ich genüsslich ein paar kälteresistente Bergkräuter, die an diesem so sonnigen Tag nicht appetitlicher hätten aussehen können, als mir diese 11-köpfige Schitourengruppe entgegenblickte. An der Jacke des Tourenführers konnte ich erkennen, dass es sich um eine Sportskanonen-Gruppe des AV Egg handeln musste. Bereit für ein Abenteuer entschied ich mich, der Gruppe heimlich zu folgen. Was mich da erwarten würde, überstieg mein gämsiges Vorstellungsvermögen! Gleich am Hochalppass durfte ich beobachten, wie bei einem Gruppenmitglied beim Abziehen des Fells eine dieser Schneelatten beinahe Reiß-Aus nahm. Doch bevor sie sich selbstständig den Berghang hinunterbegab, konnte sie davon noch aufgehalten werden.
Frohen Mutes begab sich die Gruppe dann auf die Abfahrt hinunter ins Bärgunttal nach Baad. So geschmeidig wie ich – Gams Gaudi – waren manche Gruppenmitglieder nicht im Stande, den Talort Baad zu erreichen. Ein Mitglied vollführte interessante Drehungen und Windungen, bevor es wieder auf diesen zwei Brettern zu stehen kam.
Von Baad aus folgte ich der Gruppe hinauf bis aufs Grünhorn. Dort formierten sie sich vor dem Gipfelkreuz, um ihre Münder komisch zu verziehen und tranken ein Getränk, dessen Geruch mich schwelgen ließ. Doch noch hatte die Egger Gruppe nicht genug. So fuhren sie ab in Richtung Neuhornbach Haus und erklommen das Steinmanderl, bevor sie nun endgültig ihrem Tagesziel der Schwarzwasser Hütte entgegenfuhren. Hierbei vernahm ich ein paar seltsam fröhliche Töne, als die Gruppe durch den feinen, weichen Schnee fuhr.
Was genau in der Schwarzwasser Hütte vor sich ging, konnte ich durch die Fenster nicht genau erkennen. Jedenfalls erspähte ich zufriedene und lustige Gesichter, die sich am nächsten Morgen ausgeruht wieder zum Frühstück trafen, bevor sie sich auf die nächste Etappe aufmachten.
Unerkannt begleitete ich sie an diesem bewölkten Bergtag auf ihrem Weg zum Hohen Ifen. Auch hier entging mir nicht, wie beinahe ein Helm davonglitt. Gut, dass Gams sowas nicht braucht. Als es immer steiler wurde, wussten sich diese Menschen mit ihren eisernen Vorrichtungen („Harscheisen“ genannt) zu helfen. Ich lief sorglos voran und wartete hinter einem Felsen auf die Leute. Hier schnallten sie ihre Bretter auf den Rucksack und stapften zu Fuß weiter hinauf, bis es wieder flacher wurde und die restlichen Meter mit den Skiern zurückgelegt werden konnten. Stolz gratulierten sie sich am Gipfelkreuz des Hohen Ifens. Doch für eine lange Pause war keine Zeit. Ihr Anführer Didi wies auf das Wetter hin.
So führte sie ihre Tour abenteuerlich weiter durch eine etwas eisige, kurze Felspassage, die sie mittels Seil bezwangen. Ich sprang ihnen unbemerkt nach. Aus der Entfernung beobachtete ich, wie sie sodann erneut ihre Felle aufzogen und das Hahnenköpfle noch bezwangen – der somit vierte Gipfel in diesen zwei Tagen! Mortsmäßig!
Hier entschied ich mich, mein gewohntes Gebiet nicht weiter zu verlassen und die Gruppe ihre Abfahrt nach Schönebach ohne mich genießen zu lassen. Von einer befreundeten Gams erfuhr ich später, dass alle gut angekommen sind und sich beim Tourenführer Didi für die gelungene Schisafari bedankten.
Freundlichst
eure Gams Gaudi