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Ski-Hochtour Monte Rosa vom 06. bis 09.04.2017 (Ski-Hochtour Monte Rosa)

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Ski-Hochtour Monte Rosa vom 06. bis 09.04.2017

Monte Rosa

Am 6. April um 4:00 Uhr früh trafen sich 13 gut gelaunte Mitglieder des AV Egg zur gemeinsamen Fahrt mit zwei Kleinbussen ins Aosta Tal. Ziel dieser viertägigen Reise war das beeindruckende Gebiet der Monte Rosa mit den zahlreichen Viertausendern.

Die drei Tourenführer Dietmar Meusburger, Martin (Prinz) Sutterlüty und Mathias Albrecht konnten pünktlich alle Teilnehmer zur Abfahrt begrüßen.

 Über den San Bernardino-Pass, vorbei an Mailand, ging die Fahrt ins Aostatal, wo wir um 10:00 Uhr in Alagna Valsesia eintrafen. Unsere drei Touren-Freunde aus Tirol, die uns schon die letzten Jahre begleitet haben, empfingen uns mit großer Wiedersehensfreude an der Talstation der Pianalunga-Bahn. Dieses Skigebiet ist den Fans des Freeride weltweit als "Free Ride Paradise" ein Begriff.

 Die Gondelbahn brachte uns über drei Stationen in kürzester Zeit von 1200 m auf 3260 m, zum Ausgangspunkt unseres Aufstiegs zur Gnifetti-Hütte.

Zur besseren Akklimatisierung entschieden unsere Touren-Führer, eine Zwischenpause zur Stärkung und Anpassung einzulegen. Immerhin hatten wir ausgehend von 600 m Seehöhe in Egg, auf die jetzigen 3.200 m, eine Höhendifferenz von 2.600 m hinter uns. Gut ausgerastet auf der Sonnenterrasse der Gipfelstation und gestärkt mit den Köstlichkeiten aus der italienischen Küche und guten Espressi, begann der Aufstieg Richtung Gnifetti Hütte.

Quer über den Ausläufer des Indren-Gletschers, vorbei an der Mantova Hütte (3.500), "schwitzten" wir uns bei geschätzten, wolkenlosen 20 Grad hinauf über den Garstelet-Gletscher zum Rifugio Gnifetti auf 3.647 m. Punkt 12 Uhr mittags konnten wir unsere Gruppe mit 17 Personen bei Erica (wir nannten sie unsere Hüttenwirtin) für die nächsten drei Tage einschreiben. Eine Stunde blieb uns zur Belegung der Zimmer, für die Erkundung der Hütte sowie zur "Marschgepäcks-Erleichterung".

 Bereits um 13:00 Uhr war die nachmittägliche Eingehtour über den Lys-Gletscher Richtung Vincent Pyramide angesagt. Die vormittägliche Sommerhitze wurde zwischenzeitlich durch einen empfindlich abkühlenden, böenhaften Wind abgelöst. Noch immer beeindruckt von der spektakulären Lage der Gnifetti-Hütte und den dahinter liegenden gewaltigen Eismassen des Lys-Gletschers, ging es vorbei an den mächtigen Eisbrüchen der Vincent Pyramide, die 4.000er Marke überschreitend, an den Fuß des Balmenhorns - unserem Ziel für den Freitag.

 Der immer stärker aufkommende Wind mit teilweise orkanartigen Böen und starkem Schneetreiben, ließ uns den Entschluss fassen, für heute Schluss zu machen.

Den Rest des Nachmittags genossen wir in fröhlicher Runde auf der windgeschützten Terrasse unserer Hüttenunterkunft. Wir hatten das Glück, dass unsere Unterkunft nur zu einem Drittel gefüllt war, allerdings mit der Ankündigung, dass ab Samstag die beginnende Frühjahrssaison mit der ersten Vollbelegung von ca. 170 Personen einsetzen wird.

Bekanntlich hat jeder Vorteil auch einen Nachteil und wir mussten uns mit einer unbeheizten Unterkunft ohne Wasser zufrieden stellen. Die Vorbereitungen für die einsetzende Hochsaison sollten erst am nächsten Tag soweit gediehen sein. Die gut gelaunte und freundliche Hüttencrew sowie das ausgezeichnete Essen bei bestem italienischem Wein, ließen diesen kleinen Missstand rasch in Vergessenheit geraten.


Freitag, 7. April:

Die kalte Nacht steckte noch in allen unseren Gliedern, als wir uns am Freitag um 7:00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück trafen. Der starke Wind des Vortages hatte sich zwischenzeitlich bis auf die Höhe der Gnifetti-Hütte vorgearbeitet und deutlich an Intensität zugelegt. Dies tat unserer guten Laune keinen Abbruch und so starteten wir in drei Gruppen pünktlich um 8:30 Uhr zu unserem geplanten Tagesziel von vier Viertausendern.

Jede der Gruppen hatte individuelle Tagespläne, wobei sich unsere Wege zu den dicht beieinander liegenden Gipfeln laufend kreuzten. Sogar die "Juchzer" der anderen Gruppen die einen der Gipfel "besiegten", waren für alle zu hören.

 Das Balmenhorn mit 4.167m der niedrigste aller geplanten Gipfel, hatte den kürzesten Anstieg und war auf den letzten 50 Höhenmetern über einen einfachen Klettersteig zu erreichen. Stolz thront die mächtige gusseiserne Christusstatue auf dem Gipfel. Direkt daneben ein Biwak. Dahinter auf 4.322 m das Schwarzhorn mit einer steilen, vereisten Gipfelflanke. Diese musste mit Seilsicherung und Steigeisen begangen werden. Oben angelangt ging es über eine 50 m lange Gratflanke mit abschließendem Felsstück zur Madonna am Gipfel. Beeindruckend der Ausblick auf die umliegenden Viertausender und der Blick in die Tiefen der mächtigen Südostwand.

 Weiter ging es zur Ludwigshöhe auf 4.272 m über eine ca. 150 m lange Eisflanke.

Die Abfahrt auf teilweise verharschten, windgepressten und von Windgangeln durchsetzen Hängen, war für alle anspruchsvoll. Am Fuße der Vincent Pyramide angekommen, entschied sich der Großteil der Gruppe, trotz der inzwischen wieder orkanartigen Windböen, auch auf diesen Gipfel mit 4.215 m zu steigen. Glücklich und stolz, das geplante Tagesziel erreicht zu haben, genossen wir den restlichen Abend in der inzwischen beheizten Unterkunft.

 

Samstag, 8. April:

Mit der Besteigung der Zumsteinspitze (4.563 m), der Signalkuppe (4.554 m) und der Parrotspitze (4.436 hm) war die längste und anstrengendste Tagesetappe unseres Tourenwochenendes angesagt. Der Aufstieg ging wie schon die Tage zuvor über den Lys-Gletscher, vorbei an Vincent-Pyramide, Balmenhorn, Schwarzhorn und unterhalb von Ludwigshöhe in den Grenzgletscher.

Dieser Gletscherstrom hat seinen Ausgangspunkt an den Gipfeln von Dufourspitze, Zumsteinspitze, Signalkuppe, Parrotspitze und Ludwigshöhe - allesamt Grenzgipfel.

Nach vierstündigem Aufstieg bei traumhaftem, wolkenlosem und windstillen Wetter, erreichen wir das Skidepot der Zumsteinspitze. Mit Seilsicherung und Steigeisen ging es über den ausgesetzten vereisten Grat zum Gipfel. Glücklich über das Erreichen des ersten Tagesetappenziel, genossen wir eine ausgedehnte Rast am Fuße der Zumsteinspitze.

Nach kurzer Querung über den Gnifetti-Grat standen wir vor der hoch über uns ragenden Margherita Hütte - auf 4.554 m das höchstgelegene Gebäude der Alpen.

Nach kurzem Anstieg mit Steigeisen ist auch das zweite Tagesziel geschafft und wir freuten uns, gemeinsam den überwältigenden Ausblick genießen zu dürfen.

Ein Teil der Gruppe entschloss sich, als letztes Etappenziel die Parrotspitze zu besteigen, der Rest fuhr gemeinsam ab.

 Der Aufstieg auf die Parrotspitze gestaltete sich als lohnende Abschlusstour mit beeindruckenden Eisformationen, die im Hintergrund mit dem Matterhorn den Abschluss fand. Der Gipfelgrat erwies sich als sicherer begehbar, als angenommen.

Wir genossen den Ausblick, freuen uns über das erreichte Tagesziel, machten ein paar Gipfelfotos und fuhren gemeinsam zur Gnifetti-Hütte ab. Erfreut über die gelungene Besteigung von sieben Viertausendern, gönnten wir uns ein paar gute Flaschen italienischen Weins.

 

Sonntag, 09. April:

Die Hütte hatte sich zwischenzeitlich zum Bersten gefüllt und wir entschieden, am nächsten Tag erst nach dem hektischen Aufbruch der "Massen" zu unserer Abfahrt ins Tal aufzubrechen. Je nach Lust und Laune war allenfalls noch die Besteigung der Giordanispitze (4.046 m) geplant. Meistens kommt es jedoch anders als man denkt.

 Nach dem Frühstück machten sich die Gruppenmitglieder einzeln über den felsigen und vereisten, aber gesicherten Hüttenzustieg auf zum Gastelet-Gletscher, von wo wir mit Schi abfahren wollten. Eigentlich eine "Pflichtübung", wie sie hundertfach in den Alpen vorkommt und angesichts der Tatsache, dass dieser Zustieg in der Hochsaison von hunderten Gästen begangen wird, machte sich niemand von uns große Gedanken darüber.

Doch leider sind es immer wieder diese unerwarteten und völlig gefahrlos erscheinenden Abschnitte im Leben von uns Bergbegeisterten, die uns in der Sekunde des Ereignisses bewusst werden lassen, dass wir uns in den Bergen immer der Gefahr des Unfalles aussetzen.

 Unser Bergfreund Georg Bischofberger hatte wohl einen kurzen Augenblick die Aufmerksamkeit verloren, rutschte aus und stürzte erst ca. 15m über felsdurchsetztes Gelände und dann weiter ca. 30m über hartgefrorenen Schnee ab. Uns stockte der Atem und dieser Zustand löste sich erst, als die zu Hilfe geeilten Kollegen mitteilen konnten, dass Georg offensichtlich "nur" einen Armbruch erlitt.

Die Rettung erfolgte mit Helikopter und Georg wurde ins Krankenhaus nach Borgosesia zur weiteren Untersuchung geflogen, von wo wir ihn einige Stunden später abholen und mit nach Hause nehmen konnten.

 Der Schock über das Erlebte löste sich erst mit der Tatsache, dass wir alle vollständig als Gruppe wieder gemeinsam die Heimreise antreten konnten. Abgesehen von diesem Unfall erlebten wir ein grandioses Wochenende in den 4000ern der Monte Rosa, das unvergesslich bleiben wird.

 Unser Dank gilt den Organisatoren und Gruppenführern Dietmar Meusburger, Martin Sutterlüty und Mathias Albrecht, die uns mit ihrer Erfahrung und Hilfe die Möglichkeit geboten haben, die Alpen von der schönsten Seite zu erleben.

 10.04.2017

Jürgen Sutterlüty

 
 
 

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