Fotos Piz Linard

Für das erste September Wochenende stand eines der Highlights der Saison auf dem Programm – die Hochtour. Es sollte in der Schweiz auf den Tödi gehen. Topmotiviert trafen wir uns schon einige Tage zuvor zur Tourenbesprechung. Mit dem ersten Blick auf die Wettervorhersage stellte sich allerdings schnell heraus, dass uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen wird. Und wir beschlossen eine Alternative zu suchen. Nach ein bisschen Brainstorming und ein paar Anrufen auf diversen Hütten, stand unser neues Ziel fest – der Piz Linard, der höchste Gipfel der Silvretta.

So ging es einige Tage später zu neunt auf in Richtung Lavin. Überraschenderweise war der Himmel strahlend blau und nach drei Stunden Fahrt durch eine traumhafte Landschaft, wurden wir im Auto langsam alle sehr unruhig. Endlich angekommen, marschierten wir dann zügig zur Chamonna Linard hinauf. Damit wir aber nicht zu schnell am Ziel sind, haben sich unsere Tourenführer Säftler und Aaron einen Umweg überlegt, welchen wir nicht bereuen sollten. Anstatt den direkten Weg zu gehen, trabten wir durch das wunderschöne Val Sagliains. Die Landschaft leuchtet in kräftigen, herbstlichen Farben und die Kombination aus schroffen Berggipfeln, der sanften Graslandschaft und dem Rauschen des Baches machte den Aufstieg unvergesslich. Schon bald erreichten wir unser Zwischenziel den Piz Glims auf 2.868m. Nach einer ausgiebigen Pause mit Blick auf unser Ziel für den nächsten Tag, stiegen wir hinab zu unserer Unterkunft.

In der kleinen Hütte unterhalb des Piz Linards wurden wir sehr herzlich von den Wirten empfangen. Die Chamonna Linard wird wochenweiße und ausschließlich von Freiwilligen bewirtschaftet und verzauberte uns wohl auch deshalb besonders. Nach einem ausgiebigen Abendessen - bei dem wir den Kühlschrank fast leer gegessen haben - ging es nahtlos in einen geselligen Abend mit etwas Bier, Wein und natürlich einer ordentlichen Partie Jassen über. Die Hüttenruhe wird hier übrigens auch nicht so strenggenommen und so wurde es bei dem ein oder anderen etwas später. ;)

Nichtsdestotrotz war um 6 Uhr Tagwache und um 7 Uhr Abmarsch. Die ersten Meter leuchtete uns unser Ziel, angestrahlt von der aufgehenden Sonne entgegen. Es war eine sehr beruhigende und friedliche Stimmung. Doch schnell erreichten wir den Einstieg in den von Schotter geprägten Gipfelanstieg, hier war es dann aber auch vorbei mit der friedlichen Stimmung. Konzentration war gefragt, denn der Fels war durchwegs brüchig. Wir kamen aber zügig voran und schon gut 1,5h später, erreichten wir den stolzen Gipfel des Piz Linard auf 3.410m. Belohnt wurden wir mit einer herrlichen Weitsicht.

Der Abstieg folgt zurück zur Chamonna Linard, wo wir uns noch eine Pause gönnten, bevor wir entlang von Waldwegen hinab ins Tal und zum Auto wanderten. Müde aber glücklich, beeindruckt von einer wundschön, vielfältigen Landschaft, ging es zurück nach Hause.

Danke an unsere Tourenführer für eine tolle Tour, trotz der spontanen Planänderung.