Ein Reisebericht von Markus Lang
Bereits zum 2. Mal lockte uns der nordische Winter. Die außergewöhnliche Reise von Peter und mir führte uns wieder Anfang Februar in die nördlichsten Regionen von Norwegen und Schweden. Unterwegs für drei Wochen mit VW-Bus, welcher uns als Behausung lieb war, hatten wir unsere Sportgeräte mit dabei. Seekajaks und Tourenschier. Dazu jede Menge Essbares und unsere Fotoausrüstung. Schon beim Aufladen in Bregenz schneite es stark und auf dem Weg durch Deutschland waren die Straßenverhältnisse nicht gerade gut.
Mit der Nachtfähre von Kiel nach Göteborg erreichten wir Skandinavien.
Das Ziel stand schon von Beginn der Reise an fest. Das nördliche Norwegen am Meer. Von Göteborg aus ging die lange Fahrt weiter in Richtung Oslo und dann ins Inland. Beeindruckende Landschaften im Gebirge des „Hardanger Vidda“ durften wir durchfahren und erleben. Einsamste Hochebenen, wo nur noch Adler und Elche zu sehen waren. Die Begegnungen mit diesen riesigen Waldtieren waren nicht immer ungefährlich. So mussten wir mehrmals eine Notbremsung machen, weil nicht nur ein Tier plötzlich die Straße überquerte, sondern gleich mehrere.
„Im Winter ist da ja echt nix mehr los“ wurde uns bald klar. Was uns beeindruckte waren auch die Straßen. Diese waren durchwegs sehr gut geräumt. Sogar Ausweichen waren genügend vorhanden, wo wir dann immer wieder Pause machten und auch die Nächte verbrachten.
Im Auto Kochen, lesen und die weitere Fahrtstrecke planen, war die Aufgabe für den Abend. In den warmen Schlafsäcken lässt es sich auch bei eisigen Temperaturen fein schlafen. Je nach Gegend sanken die Temperaturen bis unter -28° C.
Nach ca. 3500 km und einer Reisedauer von einer Woche erreichten wir dann die Stadt Tromsö. Bekannt für seine Schitourenberge wollten wir gleich die Gegend erkunden. Wir fuhren nordwestlich bis an die äußerste Grenze zur norwegischen See.
Mehr als eine Woche hindurch wurde es beim Dunkelwerden immer arbeitsreich. Nordlichter waren die Ursache! Imposante Lichterscheinungen jeden Abend machten die Abende kurzweilig. Das Fotografieren in der Kälte lohnte sich aber.
Dank des stabilen, schönen Wetters, welches uns fast die ganzen Tage begleitete, konnten wir einsame Schitouren vom Meer aus machen. Einmal überquerten wir einen zugefrorenen Fjord, um dann zu einem besonders schönen Berg zu gelangen. Da war dann nicht einmal eine Spur von Menschen mehr zu sehen. Alleine mit der Natur, den wilden Rentieren, Schneehühnern, den Polarfüchsen und den vereinzelt herumstehenden Elchen war das Schitourengehen ein Genuss. Am Gipfel, auf ca. 1200m, wurden wir mit einem gigantischen Rundblick auf das weite Meer der Norwegischen See, in Richtungr Barent See und auf die schroffen Berge belohnt.
Besonders reizvoll war es dann bei der Abfahrt durch die Krüppelbirken hindurch zu schwingen und bis ans Meer hinunter zu fahren.
Als weiteres Higlight luden wir unsere Seekajaks ab und paddelten um einsame Inseln herum, hinaus in die Norwegische See. Dort war dann die Gezeitenströmung stark zu spüren. Mit großem Respekt vor der gewaltigen Natur paddelten wir die Gegend ab. Vereinzelte Robben tauchten scheu um unsere Boote herum. Über uns kreisten Seeadler und am Ufer tollten Marder umher.
Die Fernstrasse fürhrt auf einer riesigen Hochebene über den Polarkreis. Dort machten wir unsere letzte Schitour dieser Reise. Schon beim Aufstieg wurde uns die schier unendliche Weite dieser Gegend bewusst. Dann am Gipfel angekommen waren wir überwältigt.
Die Rückfahrt führte uns dann über Schwedisch Lappland tageland durch riesigen Wälder und vorbei an zahllosen zugefrohrenen Seen nach Süden.
In Norwegen zählten wir 28 Elche. Dann, über der Grenze in Schwenden, sahen wir kein einziges dieser stolzen Tiere mehr. Nur noch überall Spuren der Snowmobile. Diese scheinen in Schweden im Winter schon fast eine Plage zu sein. Elche lassen sich da nicht mehr blicken, schade!
Fotos: Peter Bliem, Markus Lang
Norwegen - eine weite Reise um Fjorde, übers Meer, über Berge und durch die Wälder Lapplands
Unser Fortbewegungsmittel, Wohnzimmer, Küche
Bald jeden Abend bestaunten wir die Nordlichter
Faszinierende Schitouren mit Abfahrten bis ans Meer hinunter
Mit den Seekajaks zwischen Robben und mit großem Respekt vor den Naturgewalten
Fischerboot am einsamen Fjord