13 Hochtourengeher sind dem Ruf Hadus auf die Wiesbadener gefolgt. Sie waren trotz des hohen Altersschnittes spritzig unterwegs. Sechs Tage, sechs Touren! Das Wetter durchgehend strahlend. Zunächst galt es, über den Silvrettastausee und das Ochsental die gastliche Hütte zu erobern. Einige Neugierige wollten am Nachmittag die Schneeverhältnisse erkunden und zogen hinter der Hütte steil und ruppelig hinauf Richtung Tirolerscharte. Ja, es gab herrlichen Pulver in den schattseitigen Mulden! Am zweiten Tag, war eine Eingehtour zum Piz Mon auf dem Programm. Aufstieg wie Abfahrt boten alles, was das Herz begehrt. Sanft geneigte Pulverflächen von oben bis unten. Anderntags stieg die Gruppe in die Tirolgerscharte auf, fuhr auf den Jamtalferner hinunter und arbeitete sich wieder hinauf in die Ochsenscharte. Von dort so hoch wie möglich nach Süden unter den Piz Jeramias. Und wieder boten sich unberührte Hänge bis nahe unserer Hütte. Am Morgen des vierten Tages brachen wir zur Totenfeldscharte auf. Die steilen Südhänge ließen sich selbst mit Harscheisen ganz schön bitten. Nach einer wohltuenden Rast fuhren wir ein Stück weit das Bieltal hinaus und verabschiedeten dort zwei unserer Teilnehmer, die vorzeitig nach Hause mussten. Am vorletzten Tag beehrten wir die andere Talseite. Die Hüften gegurtet, zogen wir über die Grüne Kuppe und den Gletscherbruch hinauf in die Egghornlücke. Die Abfahrt verlangte ein solides Maß an fahrerischer Disziplin, das allseits erbracht wurde. Nach einem gemütlichen, weindurchsetzten Abend, der allerlei Diskussionen um die Zukunft der traditionsreichen Veranstaltung zu Tage brachte, nahmen wir uns am Schlusstag die Rauhkopfscharte vor. Von dort aus konnten wir das nördliche Ende des Silvrettastausees über das Bieltal ohne Umwege ansteuern. Es war schön bis zum letzten Schwung! Das Finale im Gasthaus Piz Buin war so genussreich wie die ganzen Tage davor: Ohne jegliche Trübung!
Werner Brandtner