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Mit den Tourenschi durch die Dauphiné (Mit den Tourenschi durch die Dauphiné )

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Mit den Tourenschi durch die Dauphiné

"Durch das wildeste Schitourengebiet der Westalpen" 


Karwoche 2017

Organisation,Leitung u. Bericht Dieter Kerbl


Das wildeste Skitourengebiet der Alpen liegt östlich von Briancon, weit im Südwesten des Alpenbogens. Dort finden sich zwischen steilen Felswänden und zerklüfteten Gletschern geniale Skitourenmöglichkeiten.Schon lange wollten wir dieser gegend einmal einen Besuch abstatten.

Angeregt dafür wurden wir durch das Buch von Peter Keill: Die schönsten Skidurchquerungen in den Alpen. Allerdings haben wir die darin beschriebene Route nach unseren Bedürfnissen etwas modifiziert. Wir haben die Runde in die andere Richtung begangen, was erstens einige Etappen etwas aufwertete und zweitens die Meije als standesgemässen Abschluss ermöglichten sollte.


Ausgangspunkt dieser hochalpinen Schidurchquerung ist der kleine Ort Villar d´Arene an der Westrampe des Col de Lautaret. In einer kleinen Pension haben wir die Nacht verbracht, um ausgeruht am nächsten Tag unser Abenteuer "Dauphine 2017" zu beginnen. Oberhalb des Ortes führt eine kleine Strasse dem Flusslauf der Romanche ins gleichnamige Tal hinein. Von Villar d` Arene sind es gute 5 Km die wir noch mit dem Auto bewerkstelligen. Am ausgewiesenen Parkplatz schultern wir unsere schweren Rucksäcke; erst einmal ist Schitragen angesagt. Unser Ziel ist vorerst das Refuge Alpe d`Arene. Gute 2 Stunden geht es ständig bergauf, weit und breit kein Schnee mehr in Sicht. Der Winter 2017 hat auch hier nur wenig der weißen Pracht hinterlassen. Erst in Sichtweite der Hütte finden wir den ersehnten Schnee, worauf wir dann der Hütte zustreben. Dort ist gerade Saubermachen angesagt. Wir dürfen somit noch nicht in unsere Nachtlager um die Rucksäcke zu erleichtern. Ähnlich den Hütten in der Schweiz gibt es jedoch Körbe wo wir unsere Habseligkeiten verstauen können. Nach kurzer Rast machen wir uns dann auf den Weg, um noch eine Schitour im Umfeld der Hütte zu absolvieren. Unser Ziel ist der Nordgipfel des Pic de Chamoissiere, 3096 m.

In zahlreichen Spitzkehren mühen wir uns in der Hitze des Tages ab um auf den Gipfel zu gelangen. 3 Stunden benötigen wir für die Schinderei. Lohn ist dann aber eine grandiose Aussicht sowie eine genieale Schiabfahrt in Pulver und Firnschnee bis vor die Hüttentüre.Den restlichen Nachmittag verbringen wir vor dem alpinen Haus, verwöhnt mit den Köstlichkeiten einer französischen Hüttenküche.


Tag 2 unserer Dauphinedurchquerung heißt früh aufstehen. Nach einem reichlichen Frühstück begeben wir uns im Schein der Stirnlampen auf unsere nächste Schitour. Unser Ziel ist die Breche de Agneaux. Anfangs zieht die Spur gemütlich und nur leicht ansteigend in Richtung Col de Arsine. Kurz vor diesem geht es dann nach Süden immer steiler werdend bis kurz unter die Scharte(Breche). Hier werden die Schi aum Rucksack befestigt um dann durch eine ca.50 Grad steile Rinne aufzusteigen. Vor uns war schon ein schweizer Bergführer mit seiner Gruppe unterwegs. So haben wir eine gute Trittspur in der südostseitig ausgerichteten Schneerinne. Nach Überwindung dieser Barriere können die Schi wieder angeschnallt werden, um dann zum Col Emil Pic zu gelangen. Auch hier müßen die Schi wieder an den Rucksack, denn es gilt ca. 40 m abzuseilen. Traurige Bekanntheit hat dieser Pass durch ein schweres Lawinenunglück vor 3 Jahren erlangt. Eine österreichische AV Gruppe junger Alpinisten war bei diesem Unglück betroffen.

Wir meistern diese knifflige Situation gekonnt und wenig später sitzen wir bei einem kühlen Radler im Refuge de Escrins wo wir den Rest des Tages inkl. der nächsten Nacht verbringen dürfen.


Wieder heißt es am nächsten Tag früh aufstehen um die Gunst(Schnee) der Stunde zu nützen. Zuerst gilt es auf den den Glacier Blanc zu gelangen. Dieser liegt ca. 150 HM unterhalb der Hütte. Über einen hartgefrorenen Hang müßen wir hinunter. Dann zieht sich der Aufstieg leicht steigend Richtung Talschluss. Ganz hinten zieht die Spur nach Süden um dann immer steiler und steiler werdend an der Randspalte unterhalb des Barre de Escrins zu enden. Gott sei Dank haben uns einige schnelle Kaliber überholt und eine neue Spur angelegt. Von der Steilheit gerade noch machbar erreichen wir das Schidepot von wo es nur noch wenige Minuten bis zum Schigipfel Dome de Neige, 4015 m, sind. Wir genießen die sagenhafte Aussicht in den hier allgegenwärtigen südlichen Alpenbogen. Doch die hochstehende Sonne mahnt uns die Schiabfahrt allsbald zu beginnen, wenn wir den Firnschnee noch in vollen Zügen genießen wollen. Entlang der Aufstiegsspur schwingt die Gruppe hinab zum Glacier Blanc und genießt dabei den luftigen Pulverschnee.Den recht flachen Gletscher befahren wir an der linken Seite, wo wir im leichten Auf und Ab recht gut vorankommen. Im unteren Teil wird dieser wieder etwas steiler und wir können den nun perfekt vorhandenen Firnschnee in vollen Zügen auskosten. Viel zu schnell sind wir dann beim Tagesziel, das Refuge Glacier Blanc, angekommen. Bei schönsten Bergwetter verbringen wir den Nachmittag auf der sonnigen Hüttenterasse, trocknen dabei unsere Ausrüstung und stellen uns schon wieder mental auf den nächsten strengen Schitourentag ein.


Im Schein der Stirnlampen sind wir dann am nächsten Morgen schon wieder sehr früh unterwegs. Der schwierige Abstieg hinab zum Glacier Noir wird zur ersten großen Herausforderung des noch jungen Tages.

Pickelhart und steil ist die Schneeoberfläche gleich von der Hütte weg. Weiter unten müßen die Schi am Rucksack befestigt werden, ein Vorwärtskommen ist nur noch auf dem steinigen Hüttenweg möglich.

Bei der ersten Gelegenheit schwenken wir dann nach Westen ein und sind bald am Beginn des langen Glacier Noir angelangt. Dieser "schwarze" Gletscher führt zwischen den Nordabstürtzen von Pellvoux und Allfroide sowie der mächtigen Südwand des Barre des Escrins hinein zum Col de Temple. Dies ist der einzig machbare Übergang um zu unserem nächsten Tagesziel, Le Berarde, zu gelangen.

Das frühe Aufstehen hat sich nun gelohnt. Lange steigen wir noch im Schatten über den recht flachen Gletscher taleinwärts. Erst ganz hinten trifft uns die Sonne dann mit aller Gewalt. Im windstillen Talkessel rinnt uns alsbald der Schweiss in Strömen von der Stirne. Dann heißt es zu allem Überdruss noch die Schi auf den Rücken zu binden. Um zum Col de Temple hinauf zu gelangen, muß eine ca.250 Hm lange ,ca 50 Grad steile Rinne überwunden werden. Steigeisen und Pickel geben uns dabei die nötige Sicherheit. Auf ca.3300 m ist dann die felsige Bastion erreicht. Nach kurzer Rast machen wir uns für die Abfahrt bereit.

Der steile westseitige Hang fordert uns zum einzelnen Abfahren. Der scheinbar luftige Pulverschnee hat dabei seine Tücken. Immer wieder kommen wir in windgepresste Zonen, was uns oft zu akrobatischen Einlagen mit den schweren Westalpenrucksäcken zwingt. Es gilt auch noch die Geländesituation genau im Auge zu behalten. Die vermeintlich schöne Schiabfahrt würde in einem gewaltigen Felsabbruch enden. Rechtzeitig heißt es darum nach rechts auszuweichen um auf den Sommerweg zu gelangen, der vom Ref. Temple de Escrins heraufleitet. 100 Hm dann unter der Hütte ist Schluss mit lustig. Die Schneeauflage ist geschmolzen und so dürfen wir unsere gesamte Ausrüstung wieder am Rucksack bestigen. Das heißt im Klartext, ca. 25 Kg.am Rücken, ca.700 Hm und 2,5 Stunden Abstieg nach le Berarde.

Sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch kommen wir dann im kleinen Bergsteigerdorf an und sind froh über Dusche, Bier und leckeres Essen im Centre Alpin.


Am nächsten Morgen zieht es uns schon wieder recht früh aus dem Hause. Unser Tagesziel, das Refuge de Promontoire liegt etwa 1300 Hm und 6 Std. entfernt von Le Berarde. Eine gute Stunde werden die Schi getragen, ehe wir wieder etwas Altschnee unter unsere Schi bekommen. Nach 500 Hm erreichen wir das Refuge  du Chateileret. Nach kurzer Pause hat sich die Sonne wieder zu uns gesellt. Sofort wird der weitere Anstieg wieder ziemlich schweißtreibend. Nochmals 800 Hm später sind wir nach knapp 6 Stunden Aufstieg bei unserer heutigen Unterkunft angelangt. Die auf 3082 m gelegene Hütte liegt auf einer Felskanzel aussichtsreich hoch über dem Gletscher. Es ist wohl eher eine größere Biwakschachtel die sich bis zum Abend mit weiteren Alpinisten füllt. 35 Personen sowie das Hüttenwirtsehepaar sind das Maximum an Übernachtungsmöglichkeiten. Wir genießen den herrlichen Ausblick und planen unsere nächste Tour. Sie sollte uns auf den Schigipfel der Meije, Pic Oriental 3891m, bringen.

Es sollte jedoch ganz anders kommen. Nach Rücksprache mit örtlichen Bergführern erwies sich unser Plan als zu lang. Uns wurde empfohlen nochmals am Refuge d`Aigle zu übernachten um dann den Schigipfel zu erreichen. Auch die sehr lange Schiabfahrt über den Glacier de Homme sollte noch in den frühen Vormittagsstunden erfolgen. Leider wurde dadurch jedoch unsere Zeit zu kurz.


Einstimmig wurde beschlossen am nächsten Morgen die Tour mit einer schönen Firnabfahrt nach Le Berarde zu beenden. Im Umfeld der Hütte sind noch einige Scharten und Jöcher die es galt zu besuchen.

So ergab sich für uns noch ein schöner, ausgefüllter Tourentag. In Le Berarde wurden wir dann am späteren Nachmittag von einem Taxi abgeholt, welches uns in einer 1,5 Stunden dauernden Rückfahrt nach Villar d `Arene brachte. Im bereits bekannten Hotel wurden wir mit einem deftigen Abendessen verwöhnt. Gut gelaunt verbrachten wir den letzten Abend in dieser schlichten Unterkunft, ehe es am nächsten Morgen wieder zurück nach Bludenz ging.

Wenn alles gut geht, steht einer Fortsetzung dieser Durchquerung im Jahre 2018 wohl nichts im Wege. Ein herzliches Dankeschön an die gesamte Gruppe für das gute Gelingen dieser Schitourenwoche im "Karakorum der Westalpen".


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