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05.09.2014
Eine Hochtour unter der Leitung von Barbara und Christop ....ein Bericht von Bernhard Albler
Tourenleitung: Barbara Strassnig und Christoph Strauss
Teilnehmer: Gabriele Offenbacher, Stefanie Dreisiebner ,Brigitte Wiesner ,Resi Mlekuz, Christa Kienzl, Renate Wagner,Wolfgang Wagner,Martin Höller,Bernhard Albler
Freitg, 05.09.2014:
Wir trafen uns pünktlich um 07:00 Uhr bei der Autobahnraststation auf der Pack. Nach einem kurzen Kennenlernen und Umpacken ging die Reise gegen 07:15 Uhr mit zwei Autos zum 300 km entlegenen Matreier-Tauernhaus los. Natürlich mussten wir den einen oder anderen Stopp einlegen, um unsere Notdurft zu verrichten.
Um 10:30 Uhr am Tauernhaus angekommen, erwartete uns schon das von Barbara organisierte Taxi, dass uns die ersten vier Kilometer Fußmarsch bis zum Innergschlöss/Venedigerhaus verkürzte.
Die Wettersituation war zu diesem Zeitpunkt sehr bescheiden, tat aber unserer guten Stimmung und den morgigen Gipfeldrang keinen Abbruch. So starteten wir gegen 11:20 Uhr vom Venedigerhaus, auf einer Seehöhe von 1689 m, in westliche Richtung, mit dem Aufstieg zur "Neuen Prager Hütte".
Der Anstieg, beginnend sehr gemütlich, auf einer flachen Schotterstraße mit spielenden Murmeltieren. Nach einer halben Stunde (ca. ab der Gschlöss-Bachquerung) wird das Gelände alpiner und steiler und führt in Serpentinen bei gutem Weg schnell höher. Durch das angenehme Gehtempo erwartete uns bereits auf ca. 2000 hm die erste Stärkungspause. Um 14:30 Uhr erreichten wir die auf 2489 hm liegende "Alte Prager Hütte", die gerade saniert wird und als Baustelle deklariert ist. Nach einer weiteren kurzen Rast, mit erstem Blick durch den Nebel auf den "Unteren Keesboden", ging die gemütliche Wanderei weiter zu unserem Quartier, der "Neuen Prager Hütte". Die Hütte erreichten wir nach genau 4 h um15:20 Uhr. Dank der Erfahrung unserer Chefin, kraxelten wir im Bereich der Hütte, zwecks Akklimatisierung noch ein paar Höhenmeter, um sich an die Höhe von 2782 m zu gewöhnen, bevor wir die Zimmern bezogen.Durch die perfekte Organisation hatte bald jeder ein Bett in den drei Vierbettzimmern. Bevor es zum schon sehr ersehenden Abendessen ging, trafen wir uns um 18:30 Uhr beim Hütteneingang zum Steigeisen-anpassen/-anprobieren. Das Drei-Gänge-Menü genossen wir, in der anfänglich etwas kühleren Nebengaststube. Da wir uns schon durch die Anreise und den Aufstieg zur Hütte etwas kennen lernen durften, kam es zu einem sehr lustigen und netten Hüttenabend, an dem auch noch einige Informationen für den anstehenden Gipfelsturm ausgetauscht wurden. Bevor es um ca. 22:30 Uhr, nach sporadisch verrichteter Körperhygiene, zu Bette ging.
Samstag, 06.09.2014:
Um 06:30 Uhr trafen wir uns, jeder wieder am selben Platz des Vorabends, zum Frühstück. Beim üppigen Frühstücksbüffet auf 2782 m, welches wir uns mit den anderen Bergsteigern teilten, stellte sich bald heraus, dass keiner wirklich gut schlafen konnte. Der Blick aus dem Fenster bestätigte die Hoffnung auf gutes Wetter und der bis dato noch nicht mal sichere Gipfelgang kann nun tatsächlich stattfinden. Den eigentlichen Abmarsch, mit 07:15 Uhr fixiert, konnte nicht ganz eingehalten werden, so ging es um 07:40 Uhr geschlossen in Richtung Schlatenkees-Gletscher los.
Da die Reihenfolge der Seilschaften schon gestern bekannt gegeben wurde, ging das Aufstellen und Einbinden am Rand des Gletschers recht rasch. Wieder mal kam uns die Routine unserer Tourenleitung entgegen, so marschierte bald die erste Seilschaft, angeführt von Barbara (danach Martin, Gabi, Christa, Stefanie und Bernhard) gefolgt von der zweiten Seilschaft geführt von Christopf (danach Wolfgang, Brigitte, Resi, Renate), ab. Der Schlatenkees-Gletscher, anfangs noch recht gemütlich und wenig gefährlich, stellte sich wie eine endlos weiße Wüste vor uns auf. Der Blick senkrecht nach oben, es war kaum zu Glauben, strahlend blauer Himmel. Entgegen sämtlichen Wettervorhersagen, traumhaft schönes Wetter. Die einzige Unsicherheit, würde das Wetter den ganzen Tag halten? Da das vorgegebene Tempo, vielleicht für den einen oder anderen anfänglich ziemlich langweilig wirkte, war langfristig geschickt gewählt, denn man merkte schon nach den ersten Höhenmetern, dass es sich um einen ewig langen Gletscher-Hartsch handelt. Die ersten Gletscher- und Felspassagen wurden von allen gut gemeistert, somit hatten wir uns eine kurze Trinkpause verdient. Vor uns hatten wir ein ca. 20-25 Grad steiles Gletscherstück mit den ersten sichtbaren Gletscherspalten. Diese zogen sich, in regelmäßigen Abständen, einmal gut, einmal weniger gut sichtbar, in verschiedenen Größen bis zum flachen Gletscherbereich vorm Gipfelanstieg auf ca. 3200 hm, fort. Der Himmel über uns, ein Traum, obwohl sich die Wolken hinter uns, in der Glockner- und Schober-Gruppe, bereits ansammelten und drohten in unsere Richtung zu steuern. Aber nicht mit uns, und so konnten wir nach 3,5 h unser Ziel den Großvenediger-Gipfelgrad sehen. Der bereits von zahlreichen Seilschaften aus allen Richtungen bezwungen wurde. Der Anstieg zum Grad wurde im letzten Stück wieder etwas steiler. Wir erreichten um 12:00 Uhr, über den Verbindungsgrat bei strahlendem Sonnenschein, den Gipfel des Großvenediger. Nach 4,5 h Aufstieg standen wir nun, bei herrlichstem Wetter, als einzige Seilschaft am fünfhöchsten Punkt von Österreich, den 3662 m hohen Großvenediger. Begeisterung in den Augen aller Teilnehmer.
Trotz bereits ansammelnder Wolkentürme, in nicht bedrohlicher Entfernung, war die Aussicht auf die benachbarten Gipfel und Täler ein Traum. Die Mühen des Aufstiegs haben sich auf alle Fälle gelohnt. Neben Berg-Heil-Ritualen und zahlreichen Gipfelfotos war wohl das Schönste, der Genuss auf dem Gipfel des Großvenediger zu stehen. Da wir alleine auf dem Gipfel waren, konnten wir uns ausreichend Zeit nehmen, Eindrücke zu sammeln, bevor es retour über den Grat in Richtung "Neue Prager Hütte" ging. Noch mal kurz Stärken, bevor der Abstieg über die Anstiegsroute in Angriff genommen wurde.
Während des Abstiegs machten wir nur eine Stärkungspause im sicheren Gletscherbereich. Wegen der ganztägigen Sonneneinstrahlung war das Spaltenrisiko, wie wir später noch erfahren mussten, nicht von der Hand zu weisen. Auch der Schnee war bereits schwierig zu gehen, sodass die eine od. andere Hose unfreiwillig Kontakt mit den Steigeisen machte. Im Bereich der Spalten konnte man einige Spuren ins Leere sehen. Von uns mussten auch zwei feststellen, dass die Schneebrücken der Spalten nicht endlos belastbar sind, und steckten mit den Füßen bis zur Hüfte in der Spaltenbrücke. Nichts passiert, und somit standen wir um 15:30 Uhr am Gletscherrand, dem Ausgangspunkt unter der "Neuen Prager Hütte".
Der angebrochene Nachmittag wurde mit Essen, Trinken und Sonnentanken im Bereich der Hütte verbracht, bevor um 19:00 Uhr das Abendessen serviert wurde. Kaum zu glauben, aber nach dem Abendessen genossen wir neben den zwei Flaschen Rotwein, gesponsert von jenen Teilnehmern die heute den persönlichen Höhenrekord absolvierten (internationale Bergsteigerreglement - danke nochmals), eine private Filmvorführung der Hüttenwirtsleute, Fam. Studer, über deren Besteigung des Mount Everest. Sehr beeindruckend diese Familie.
Bei guter Laune hatten wir noch sehr viel Spaß.
Sonntag, 07.09.2014:
Um 06:15 Uhr klingelt der Wecker, auf zum letzten Teil unseres Unternehmens. Diesmal gab es das Frühstücksbüffet direkt auf unserem lieb-gewonnenen Tisch, um ca. 7:00 Uhr. An dieser Stelle ein Dankeschön an die Familie Studer für die ausgezeichnete Verpflegung und Gastfreundschaft.
Gegen 8:00 Uhr, nach Zusammenräumen-Körperpflege-offene Rechnung begleichen, ging es zurück zum Ausgangspunkt unserer Drei-Tages-Tour. Der Abstieg war, bei akzeptablem Wetter, über die Aufstiegsroute in 2,5 h geschafft.
Zum Füße abkühlen im Gschlössbach gab es Kuchen und Kaffee, aus der Küche vom Venedigerhaus, bevor uns das Taxi wieder zum Parkplatz beim Matreier-Tauernhaus chauffierte. Neben umziehen, kultivieren, jausnen, einpacken/umpacken wurde nochmals das Geschäft verrichtet und die Leihausrüstung vom Alpenverein Voitsberg an Barbara zurückgegeben. Danach nahm jeder Platz, in derselben Autozuordnung wie bei der Anfahrt, um die Heimreise antreten zu können.
Christoph und Wolfgang brachten uns sicher und Wohlbehagen die 300 km hin und retour. DANKE
Das alles möglich machte unsere Tourenleiterin Barbara mit Christoph und Wolfgang, durch die ausgezeichnete Vorbereitung und professionelle Umsetzung. So brachten Sie uns sicher, bei nicht einfachen Bedienungen, auf den Berg und wieder gesund nach Hause. DANKE
Somit bleibt mir nur mehr zu sagen, dass es für mich ein sehr schönes Wochenende war, und es mich freuen würde, wenn wir uns nächstes Jahr wieder sehen.
Berg Heil
Bernhard
Eckdaten:
Aufstieg Venedigerhaus - Neuen Prager Hütte 1100 hm; 4,0 h
Aufstieg Neuen Prager Hütte - Großvenediger 950 hm; 4,5 h
Abstieg Großvenediger - Neue Prager Hütte 950 hm; xx2,5 h
Abstieg Neue Prager Hütte - Venedigerhaus 1100 hm; xx 2,5 h
An- und Abreise: je 300 km, je 3,5 h