.....hört sich beinahe gemütlich an, aber erst einmal heißt es trittsicher sein, in die Knie gehen können, frei sein von sämtlichen Phobien was Spinnen, Kröten und Fledermäuse betrifft und historisches Interesse mitbringen.
18 Wanderer folgten Dr. Karl Pallasmann am 18. August nach Čezsoča ins Isonzotal um den Humčič in- und auswendig kennenzulernen. So wenig spektakulär der vollständig bewaldete Berg inmitten der ihn umgebenden weitaus höheren Gipfel wirkt – er hat es, im wahrsten Sinn des Wortes, in sich. Die Hänge neigen aufgrund ihrer geologischen Struktur stark zu Rutschungen. Die Anstiege sind steil und schmal, zumal der ehemals angelegte Wanderweg nicht mehr gepflegt wird und nur noch in Teilbereichen zu erkennen ist. Aber schon entlang des Pfades sind einige recht eindrucksvolle Kavernen zu entdecken, die sogar noch rostige Überreste eines kleinen Ofens, Quellfassungen und erstarrte Zementsäcke als „Inventar“ beinhalten.
Je näher man dem Gipfelbereich kommt, desto größer und spektakulärer werden jedoch die Stellungsbauten. Mit Stirnlampen ausgerüstet lassen sich diese Kriegsrelikte sehr gut erkunden. Man staunt über die enorme Ausdehnung der Kavernen, die teilweise über mehrere Etagen reichen. Über eine Holzleiter konnten wir in die Humčič-Spitz-Stellung einsteigen und den Spuren der Soldaten des Ersten Weltkrieges von Kaverne zu Kaverne, von Ausschussöffnung zu Ausschussöffnung folgen. Die schwierige Lage der Männer, die hier ausharren mussten, lässt sich auch heute noch unschwer erahnen.
Während des weiteren Aufstiegs zum Gipfel (810m) erkennt man unzählige Schützengräben und findet zahlreiche weitere Einstiege in andere Kavernen. Der gesamte Bereich des Humčič galt bei den Soldaten als Todeskote. Häufiges schweres italienisches Artilleriefeuer richtete sich gegen den Berg und seine Nachschubwege.
Über einen kleinen Sattel, der den Humčič mit dem Nachbarberg Javoršček verbindet, erreichten wir dann wieder einen gut begehbaren, historischen Kriegsweg. Auf diesem gelangten wir bald zu einer kleine Bergwiese, die uns erstmals einen freien Blick auf die Berge der gegenüberliegenden Talseite erlaubte: Rombon, Monte Cergnala und Kanin. Auch während des Abstieges sind auf Schritt und Tritt Schützengräben, Gebäudereste von Unterkünften und Magazinen erkennbar. Kurz bevor wir den Ausgangspunkt unserer Rundwanderung erreichten, konnten wir noch drei großräumige, zusammenhängende Geschützstellungen besichtigen.
Dr. Pallasmann versorgte uns aber nicht nur mit vielen historischen Fakten, sondern nach der körperlichen und geistigen Anstrengung auch mit seiner fürsorglichen Tischreservierung. Bei „Pod Lipco“ wurden wir schon erwartet und rasch kulinarisch verwöhnt. Und neben den Weingläsern lagen dann die historischen Kriegskarten, die zwischendurch noch interessiert studiert wurden.
Bericht: Gerhild Carlström
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