"Kommt ein Stein geflogen - werden die Köpfe eingezogen" O-Ton Karl
Achtung Stein! Annelies macht einen Sprung zur Seite, der Stein springt mit und trifft sie auf den hinteren Rippen. Fast wäre die Tour nach 200hm bereits zu Ende gewesen. Annelies rang um Luft, wir um die Entscheidung was tun. Sie konnte den Arm heben, wieder atmen und die Zähne zusammenbeißen, Bewegung ist gut gegen Prellungen und so gingen wir etwas gedämpft aber umso bedächtiger weiter.
Beim Start in Hermsberg waren noch alle neugierig, was spezial bedeutet. Schnell war der Betriebsrat bestimmt, der die Einhaltung der Pausen und die Anliegen der 8 Teilnehmer an den Tourmanager Gert zu vertreten hatte. Nach 300m wurde der Weg verlassen und es ging bereits steil durch den Buchenwald aufwärts. Der nächtliche Regen hat das Gras, die Erde, die Wurzeln ordentlich eingewassert und die Schmutzkleidung war von Vorteil.
Zuerst ging es zum Marterl mit dem Nachruf auf den letzten in Kärnten geschossenen Wolf. Von dort wurde es immer steiler. Erikastauden, besser Almrausch, noch besser WurzelHabel dienten als Griffe. Herr schick mir eine Wurzel, damit ich nicht hinunter purzel (O-Ton Karl). Der Weg schlängelte sich zwischen Felsstufen durch, Gert versicherte rutschige Quergänge, jeder bemühte sich den Tritt, den Griff sauber zu setzen, denn jeder grobe Fehler hätte zu einer fatalen Rutschpartie in diesem steilen, weglosen Gelände geführt.
Am Breiten Kopf (1560m) war uns leider kein grandioser Rundblick vergönnt, nur hie und da konnte man die Sonne durch den Nebel erahnen. Nach einer kurzen Rast ging es wieder steil hinunter. Gert kontrollierte am GPS Gerät, ob wir wohl noch auf dem rechten Weg waren. Er hängte ein Seil ein um den Abstieg durch die steile Wiesen-, Fels- und Wurzelrinne moralisch einfacher zumachen. Nach diversen Quergängen robbten wir uns durch den überhängenden Hochwald auf den Grat zum Ganges. Siehe da - hier waren Steigspuren und Frieda sah sogar eine rote Markierung. Fast entspannt und locker gelöst ging es zum Gipfel des Ganges (1732m). Hier lichteten sich die Nebel und der Blick auf den Kuhriegel und Dobratsch wurde frei. Die Gesichtszüge entkrampften sich und es gab sogar einige Überminuten bei der Gipfelpause.
Der Abstieg am Normalweg war zwar noch immer heikel aber durch ein Stahlseil entschärft. Beim Alpl angelangt, genoss jeder die Annehmlichkeiten der markierten Bergautobahn. Am Normalweg ging es wieder zurück zum Auto.
Sogar ein gemeinsames Bier ging sich aus und wir hatten genug über diese psychisch sehr anspruchsvolle Tour zu besprechen.
Und übrigens kennt Gert für nächstes Jahr ein Wegerl im Kessellahner Dobratsch spezial die Vierte ist gesichert.