Nachdem die angemeldeten Bergfreunde einverstanden waren, die Tour wegen der angesagten schweren Regen- und Gewitterfront um ein paar Tage zu verschieben, trafen sich am Fronleichnamstag, den 22.05.2008, ein Duzend Bergwanderer zur langen Fahrt ins Resiatal, die aber mit einem guten Cappucino in Resiutta leicht zu ertragen war! So gestärkt trafen wir gegen 9 Uhr in Coritis ein, dem letzten Ort im Tal, rd. 650 m hoch gelegen. Wetter schön und warm, nur die Gipfel rundum leider in Wolken.
Nun noch schnell ein Auto zum Endpunkt der Tour umgestellt, und los ging es - gleich zwei Serpentinen auf Asphalt bergab! Dann aber auf weichem Boden den Weg 642 (ganz frisch und perfekt markiert) im Wald bergan, teilweise steilere Abschnitte, dann wieder längere flachere Querungen, bis nach ca. 1 Stunde ein Grat im Wald mit interessantem Tiefblick erreicht wurde. Nach einem guten Schluck aus der Flasche (natürlich Tee), ging es im Buchenwald zügig bergan mit einigen weiteren interessanten Tief- und Ausblicken, bis das Almgebiet der Casera Canin erreicht war. Hier begleiteten uns jede Menge Blumen, vor allem der große, stengellose Enzian und sogar zwei Orchideen-Plätze mit rotem und dem selteneren gelben Knabenkraut (in dieser Höhe)! Nach Überquerung eines kleinen Lawinenkars erreichten wir nach gut gut 2 1/4 Stunden unser Ziel, die Casera Canin in 1.440 m Höhe, wo ausgiebig Rast gemacht wurde. Auch die bestens ausgestattete Hütte konnte an diesem Tag besichtigt werden (menschenleer, aber offen).
Nun folgte eine Querung am Fuß der Canin-Ausläufer, vorbei an einer Reihe von kleineren Feldwänden, gelb überwachsen von blühendem Aurikel ("Petergstamm"), und über letzte Reste von Lawinenkegeln (noch vor 2 1/2 Wochen 4-5 m hoch) zu der nur knapp 200 m tiefer gelegenen Alm Berdò di Sopra. Noch ein letzter Blick zu den beeindruckenden Wänden des Caninzuges - leider noch immer wolkenverhangen - und die südlich davon gelegenen Türme Baba Grande und Piccola, dann wanderten wir auf Weg 731 die Almwiesen abwärts und flott durch Wald bis zum Fahrweg, wo wir ein Fahrzeug deponiert hatten.
Rasch waren wir alle eingesammelt, der Appetit war groß, aber leider hatte der gastronomischer Geheimtip im Resiatal einen Tag zuvor mit Umbauarbeiten begonnen. Doch unser Michael hat kurz telefoniert und so konnten wir den schönen Tag wieder einmal mit den Schmankerln beim Agriturismo Rusic auf der Uggowitzer Alm beschließen.
Resumee: Eine nicht besonders anstrengende, aber lohnenswerte Frühlingstour - bei klarem Wetter mit schöner Rundsicht ins von markanten Bergen umschlossene Resiatal (wie bei der Besichtigung am 08.05.2008 erlebt).
Willi Pohl