Nach wie vor sind die Ursachen der Höhenerkrankung mit ihren zum Teil schwerwiegenden Auswirkungen unklar.
Die Sauerstoffunterversorgung in großer Höhe allein ist nicht die Hauptursache sondern nur ein Trigger.
Die Höhenerkrankung kann als eigenes Krankheitsbild aber auch in Form von einem Hirnödem oder Lungenödem auftreten.
Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits in der Schweiz 53% von Bergsteigern in Höhen über 4000m und 63% von Trekkern in Nepal in Höhen über 5000m von Höhenerkrankungen betroffen sind.
Ohne Abtransportmöglichkeit und dem entsprechender Notfalltherapie beträgt die Todesrate bei Höhenhirnödem 100%.
Als Hauptauslöser für die Höhenerkrankung gilt die fehlende Akklimatisation, körperliche Überlastung und Nichtbeachten erster Krankheitszeichen in der Höhe.
Welche Beschwerdezeichen treten in der Höhe auf?
- Atemnot
- Beklemmungsgefühle
- Unterhautödeme
- Nächtliche Atemproblematik
Das sind aber noch nicht Zeichen der Höhenerkrankung.
Für die akute Höhenerkrankung gelten als Leitsymptome:
- Höhenkopfschmerz
- Gangunsicherheit
- Plötzlicher Leistungsabfall
In Gruppen (Trekking, Expeditionen) werden höhebedingte Beschwerden oft verheimlicht, daher müssen Teilnehmer beobachtet und ihr Verhalten beurteilt werden, um Probleme frühzeitig zu erkennen um notwendige Maßnahmen setzen zu können.
Welche Maßnahmen sind notwendig?
Bei leichter Höhenproblematik:
- Kein weiterer Aufstieg, Rasttag
- Kopfschmerzmittel (z.B. Ibuprofen)
Bei schwerer Höhenproblematik/Höhenhirnödem/Höhenlungenödem:
- Passiver Abtransport
- Sauerstoff
- Dexamethason (Anfangs 8mg, dann alle 6 Stunden 4mg)
- Überdruckkammer
- Kälteschutz
Ein Abstieg bis zu 1000 Höhenmeter bzw. bis zur Erreichung der Symptomefreiheit wäre anzuraten und hat sich bewährt.
Von der ehemals empfohlenen Notfallstripeltherapie, die bei nicht klar einordenbaren Höhenproblemen oft eingenommen wurde:
Dexamethason + Nifedipin ret. + Acetazolanid wird nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen dringend abgeraten.
Als Notfallmedikament hat sich derzeit das Dexamethason neben Sauerstoff und Überdruckkammer bewährt.
Dr.Karl Pallasmann