Power Card Gruppe im Seebachtal
Das war wieder ein ganz besonderer Tag. Erstaunlich viele Teilnehmer waren zum ersten Mal im Seebachtal. Dieses typische, von Gletschern geformte Trogtal ist nordöstlich von Mallnitz. Wir spazieren von der Talstation der Ankogelbahn am Stappitzsee und an den auf beiden Seiten von steilen Felswänden herabstürzenden Wasserfällen vorbei zur Schwußner Hütte. Der Seebach mit seinem klaren Wasser und den zahlreichen Sandbänken ist unser Begleiter. Wir wandern leicht ansteigend weiter in Richtung Talschluss und kehren um, als der Weg endet. Wir genießen an diesem herbstlichen "Altweibersommertag" die Rast in der Schwußner Hütte und die Wanderung talauswärts.Welche Blume ist es wohl, die erst im September ihre Knospe öffnet und ihre Blütenpracht zeigt? Eigentlich kann sich jeder angesprochen fühlen bei der Interpretation des Märchens "Jeder ist eine Blüte" von K. Allert-Wybranietz, das uns Renate vorliest. Die Natur erleben wir auf ganz andere Art im Nationalparkzentrum BIOS in Mallnitz. Brigitte führt uns durch die Schauräume. Die Ausstellung ist lehrreich aufgebaut und verdeutlicht manche Wunder der Natur. Kaum vorstellbar, dass das Gewicht aller Regenwürmer unter dem Rasen eines Fußballfeldes 3,5 Tonnen betragen soll. Anschaulich ist der Vergleich: ein Kübel Wasser stellt alles Wasser auf der Erde dar, ein kleiner Becher davon das Süßwasser und wiederum ein kleines Stamperl die Menge des Trinkwassers insgesamt. Beim Sezieren des Rinderauges haben einige erschreckt weggeschaut. Wie schon gesagt: ein sehr erfreulicher Tag in äußerst netter Gemeinschaft.
Diethard Rauter
Erika Einöder hat über die Wanderung zur Schwußner Hütte folgendes Gedicht geschrieben:
Ein Herbsttag wunderschön und klar,
wir wanderten zur Schwußnerhütte,
rauhreiflich kühl der Morgen war -
die Sonne kam zur Tagesmitte.
Es war noch frisch, wir gingen schnelle,
auf dem Almgras lag der Reif,
trotzdem ein Schluck aus klarer Quelle,
dabei wurden die Finger steif.
In Morgenruh lag der Stappitzsee
glatt wie ein Spiegel, still und verträumt,
ein kleiner Bach ganz in der Näh`
rundum von Erlen eingesäumt.
Auf der Weide stand ein Kalb
das hätt ich gerne fotografiert,
es war mir wie ein schlimmer Alb,
ein Pferd war hinterher marschiert.
Erst wollte es meien Rucksack fangen,
der wurde aber gleich gerettet,
dann ist es mir nachgegangen,
hat die Nüstern auf meine Schultern gebettet.
Mit Herzklopfen ging ich zurück,
dann stand es ganz verlassen da
mit Traurigkeit in seinem Blick,
denn niemand war zum Streicheln da.
Eine kleine Rast mit heißem Tee
tat uns dann allen gut,
die Sonne kam über die Höh`
und machte uns wohlgemut.
Wir wanderten noch einige Meilen -
es blieb ja noch genügend Zeit
wir brauchten uns nicht zu beeilen,
die Rückkehr nachher war nicht weit.
Bei der Hütte kehrten wir dann ein,
labten uns nach Herzensfreud
mit Speisen, Bier und gutem Wein,
dann wurde es zum Aufbruch Zeit.
Es führte uns der Weg zurück
im strahlend milden Sonnenschein,
über die Berge ging mein Blick
und leise Wehmut schlich sich ein.
Es ist die letzte Wanderung
für mich in diesem Jahr,
denn bald führt mich der nächste Schwung
ins Krankenhaus sogar.
Die Zehe hat`s mir angetan,
sie muß gehobelt werden,
weil ich ja sonst nie mehr kann
die Schuh`tragn ohn`Beschwerden.
So nehm ich Abschied von den Bergen,
dem schönen herbst, Almen, Wiesen,
ich hoff`im nächsten Jahr da werden
wir freudig wieder uns begrüßen.
Lebt wohl ihr Berge, Kameraden,
schön war es mit euch zu gehen,
ich hab den Rucksack aufgeladen,
sage euch "Auf Wiedersehen".