Fotos Hochtourenkurs Stüdlhütte

Alpinteam - Hochtourenkurs

Führung: Alois Goller, Maj-Britt Macher, Marius Birkenbach

24. - 26.06.2022

Hochtourenkurs auf der Stüdlhütte

Am Freitag Morgen traf sich eine bunte Truppe mit großen Rucksäcken und noch größerer Motivation am Parkplatz beim Lucknerhaus im Kalser Tal. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde und einem Wiegen der Rucksäcke für Interessierte (Packminimalist: 10,3 kg vs. Rekordhalter: 16 kg +) ging es los Richtung Stüdlhütte. Dabei wurden bereits die ersten Übungen auf einem der nur mehr wenigen vorhanden Schneefelder absolviert: Gehen im Firn und die richtige Bremstechnik für den „Ernst-Fall“. Auf der Stüdlhütte angekommen wurde dann vor dem Abendessen die Knotentechnik aufgefrischt und sich, bei der bekanntlich ausgezeichneten Küche der Stüdlhütte, auf den ersten Tag am Gletscher vorbereitet. Wie es sich für einen Hüttenaufenthalt gehört, klang der Abend gemütlich bei dem ein oder anderen Gläschen, netten Gesprächen und einer Partie UNO aus und alle zogen sich zufrieden in ihr Lager zurück.

Oropax sei Dank starteten wir am nächsten Morgen mehr oder weniger ausgeschlafen in den zweiten Trainingstag am Gletscher. Die Rucksäcke wurden gepackt und es ging los Richtung Teischnitzkees. Dort angekommen wurde die Gletscherausrüstung unter fachmännischer Aufsicht das erste mal angelegt: Gurt, Steigeisen, Pickel, Seil – wir sind bereit! An diesem Tag wurden die Köpfe zum Rauchen gebracht: es folgten Übungen zum richtigen Gehen am Gletscher, Gehen in der Seilschaft und im aperen Gelände. Üben von Bergungstechniken, Standbau, Gehen im steilen Gelände (mit und ohne Fixseil), Sitzpickel, Nachsichern. Als Highlight folgte die Übung einer Bergung aus einer echten Gletscherspalte. Dafür wurden die Kursteilnehmer in eine Spalte abgelassen und mittels Loser Rolle von ihrer Seilschaft „geborgen“. Was für ein Erlebnis! Zufrieden, müde und hungrig kehrten wir am späten Nachmittag in die Stüdlhütte zurück, wo es noch eine Lerneinheit zum Thema Kartenlesen und Tourenplanung gab. Für den ein oder anderen Teilnehmer, bei dem noch genug Energie und Elan vorhanden war, ging es noch ungefähr 100 HM hoch über die Stüdlhütte auf den Fanotkogel - der Großglockner zum Greifen nah! Danach ging es zeitig ins Bett, denn am nächsten und letzten Tag stand unsere Abschlusstour auf den Teufelskamp an.

Am Sonntag ging es dann recht früh los - wieder ging es im Gänsemarsch in Richtung Gletscher, wieder wurden Seilschaften gebildet. Unser Tagesziel: der über 3500 m hohe Teufelskamp. Sich über den, leider bereits sehr aperen, Gletscher fortzubewegen gestaltete sich mitunter als recht abenteuerlich. Unzählige Spalten mussten mit voller Konzentration überwunden werden, das bereits Gelernte konnte in jeder Minute gebraucht und auch angewendet werden. Das Bewusstsein für das traurige Zurückgehen der Gletscher und auch die Pflicht, sich nur mit entsprechendem Wissen in diesem Gelände fortzubewegen, wurde an diesem Tag erneut verstärkt. Die Zeit verging wie im Flug und schon standen wir am Gipfel des Teufelskamp. Leider wurde uns diesmal die schöne Aussicht vom Nebel verwehrt, aber auch das gehört am Berg dazu. Die Gruppe war dadurch nicht minder zufrieden und nach einer kurzen Rast ging es wieder zurück ins Tal.

Als wir am letzten Tag alle heil und mit viel neuem Wissen wieder bei unseren Autos ankamen, konnten wir alle dankbar auf ein lehrreiches, aufregendes Wochenende mit unglaublich vielen neuen Eindrücken und netten Bekanntschaften zurückblicken. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an unsere Tourenführer Alois, Maj-Britt und Marius, die uns dieses tolle Erlebnis ermöglicht haben und ihr großes Wissen mit uns geteilt haben!

Text: Hanna Schlaminger und Martina Tscherne  
Fotos: © Felix Egger, Alois Goller, Werner Granitzer, Daniel Kostynski, Maj-Britt Macher, Hanna Schlaminger, Gerhard Zach, Günter Zieger