Alpinteam - Klettersteigen
Führung: Maj-Britt Macher, Manuel Stabentheiner, Alois Goller
27.-29.08.2021
Beim 3. Anlauf in 3 Jahren war uns das Wetter endlich ausreichend wohlgesonnen für einen etwas ausgedehnteren Besuch in den Lienzer Dolomiten. Also keine Zeit verloren und auf dem Weg zur Karlsbaderhütte gleich ausgiebig Stahlseil mitgenommen :-) Im Detail hieß das: Start beim Parkplatz Dolomitenhütte, dann über den Rudl-Eller-Weg hinauf zur "Piccola Ferrata" über die Zillinköpfe, die wir als Aufwärmtour nutzten (es war auch recht kühl im Schatten der Laserzwand...). Von dort war es dann nicht mehr weit zum Einstieg des Laserz-Klettersteigs, der ja unser eigentliches Tagesziel war. Schöner, griffiger Fels, nur die Rucksäcke waren in den schwereren Stellen etwas schwerkraftverstärkend. Und natürlich schielten wir hin und wieder etwas neidisch hinüber zur bereits sonnigen Egerländerkante... Aber auch wir wurden oben mit Sonne belohnt und wanderten nach verdienter Mittagspause auf der Kleinen Laserzwand noch hinüber zum Gipfelplateau der Großen. Ein paar von uns machten auch noch einen kurzen Abstecher auf die Schöttnerspitze, bevor wir dann die Serpentinen zur Karlsbaderhütte hinunterkurvten.
Lager beziehen, ausgiebig Abendessen und eine Runde "6 nimmt" spielen, dann war Schluss mit munter. Über die Auffassungsunterschiede bezüglich optimaler Schlaftemperatur in Zimmerlagern breiten wir lieber den Mantel des Schweigens...
Am nächsten Tag ging es (mehr oder weniger ausgeschlafen) wieder hinauf in Richtung Laserzwand, um dann aber beim Roten Turm vorbeizuqueren und den Panorama-Klettersteig in Angriff zu nehmen. Ein sehr langes Auf und Ab über mehrere Gipfel und Türmchen, begleitet von ebenso langem Auf und Ab und Hin und Her von Wolken, Nebel und Sonne in sehr veränderlichen Anteilen. Einige Klettersteigpassagen waren etwas "kreativ" - sie wären leichter zu umgehen als zu überklettern gewesen, aber so gewinnt man auch Seilmeter... In Summe aber eine sehr anregende und teilweise recht knackige Kraxelei, bis wir nach der letzten, langen Plattenflucht auf unserem höchsten Gipfel, der Großen Sandspitze (2774 m) anlangten.
Im Abstieg holte uns dann etwas Schneegrieseln ein, was aber nicht weiter tragisch war, da uns keine schwierigen Stellen mehr erwarteten. Es veranlasste uns aber doch, den Gebirgsjägersteig auszulassen und über den kompletten Ari-Schübel-Steig abzusteigen.
Im Laufe des Abends zogen dann tatsächlich noch ein paar Schauer durch, die eine dünne Schneeschicht auf den kälteren Teilen des Untergrundes hinterließen. Aber die Schicht war nur dünn und beeinträchtigte die Griffigkeit kaum, auf der Südseite fehlte sie ohnehin. Trotzdem war es ziemlich frisch und windig, aber einer der Vorteile von Klettersteig gegenüber Felsklettern ist, daß man es auch mit Handschuhen tun kann. Das kam einigen von uns in diesem Fall sehr zugute... Wir verteilten uns auf den Madonnen- und den Seekofelsteig, wobei letzterer eindeutig ein sehr beliebtes Ziel war und wir am Einstieg tatsächlich ein bißchen stauen mußten. Nachdem sich die Gruppen aber entsprechend verteilt hatten, gab es unbehindertes Gekraxel den Grat entlang bis zu dem schönen Gipfelkreuz. Nach einer Pause, verteilt über ca. 5 Sonnenphasen, ging es den gleichen Weg wieder retour. Bei der Hütte sammelten wir unseren deponierten "Ballast" (Schlafsack, Zahnbürste...) wieder auf, genehmigten uns noch ein gutes (Nach-)Mittagessen und hatten dann sogar noch einen richtig sonnigen Abstieg mit schönen Rückblicken in die Felskulisse. Eine Gegend mit Wiederkomm-Potenzial :-)
Text: Maj-Britt Macher
Fotos: © Alois Goller, Maj-Britt Macher, Manuel Stabentheiner
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