17.03.2019
Alpinteam - Skitour mittel-schwer
Führung: Werner Pfeifer
17.03.2019
Oblitzen - eine noch sehr unbekannte Skitour im Muhrtal
Muhrtal oder Murtal - ja, genau dort, wo der steirische Fluss - die Mur - entspringt, im Muhrtal. In diesem Gebiet halt noch mit stummen "h" geschrieben.
Unsere Anfahrt führt uns über die Tauernautobahn, an der Mautstelle St. Michael fahren wir ab, Richtung Zederhaus, einige hundert Meter nach der Ortschaft Höf biegen wir links ab, nach Süden, Richtung "Muhr". Bereits die 10 km lange Fahrt durch das Muhrtal bietet imposante Blicke auf die rechts und links steil empor ragenden Berge. Wir biegen kurz nach der Ortschaft Muhr nochmal links ab, fahren einen kleinen Berg hinauf bis kurz unterhalb des Gehöfts "Reit" (1.250m). Ein Blick zum westlich völlig abgewehten Bergrücken unterhalb des Oblitzen-Gipfels lässt ein staunendes pooaahh erklingen, umsomehr die nächsten rd. 1.400 Höhenmeter unterschiedlicher nicht sein werden.
Die ersten eineinhalb Stunden und rd. 600 Höhenmeter steigen wir gemütlich über einen zuerst steilen Waldweg, dann einen langgezogenen Güterweg bis zu einem Wasserspeicher auf. Dort wählen wir eine Abkürzung durch den Wald, queren in zwei großen Kurven eine größere Lichtung und stehen auf einmal auf einem riesigen Almboden - der Hiasleralm (1.850m). Bis hierher hatten wir hart gefrorenen Schnee.
Der Blick nach Süden bot uns eine Bergkette sondergleichen: von rechts nach links: den Oblitzen-Gipfel, Muhrscharte, Ochsenkopf, Harrerspitze und Storzspitze, alle über 2.500 m hoch. Unser weiterer Aufstieg war mehr oder weniger vorgegeben. Wir spurten durch den Kesselboden bis hin zu den steiler werdenden Flanken (bis zu 40° steil). Respekt, Respekt, das wird eine wunderschöne Abfahrt! Bevor wir diese genießen konnten, hatten wir jedoch noch rund 500 Höhenmeter vor uns. Steil, teilweise gefrorener Triebschnee, daher montierten wir als Aufstiegshilfe unsere Harscheisen. In vielen Serpentinen und unzähligen Spitzkehren schlangen wir uns nach oben. So manche unerwartete Bindboe ließ uns die Stöcke ein bisl fester in den harten Schnee rammen. Die Mühe und mentale Anstrengung zahlte sich aus. Endlich am Gipfel auf 2.658m und nach 1.380 Höhenmeter angekommen, gab´s ein erleichtertes "Berg aus", denn weiter höher ging´s ja nicht mehr. Felle rasch verstaut, Günter schaut noch sehnsuchtsvoll seinem Helm nach, den eine Windboe die steile Nordwand hinunter geschleudert hat, ein Schluck warmer Tee, ein, zwei schnelle Bisse ins Brot und weil der starke Südföhn sich unser nicht erbarmte, machten wir uns rasch für die Abfahrt fertig.
Und diese Abfahrt wird uns lange in Erinnerung bleiben! Der Beginn - den Bergkamm einige Höhenmeter auf hart gepresstem Schnee - war schön, noch schöner sollte der nächste Teil werden, die ca. 35°-40° steile Nordflanke in den Kegeleben-Kessel. Der Schnee war vom Wind fest gepresst, jedoch sehr griffig, so ging es Kurve um Kurve talwärts. Zehn ausgezeichnete Skifahrer/innen staubten in jeder Kurve. Wie anstrengend es war, merkten wir nach etwa 100 Höhenmetern - durch verstärktes Schnaufen und Keuchen und gleichzeitig großer Freude ob der wunderbaren und heute sicheren Bedingungen. Danach wechselte sich Bruchharsch mit Firn und nassem Firn ab, je näher wir der Hiasleralm kamen. Ein staunender Blick zurück, Freude und Erleichterung war in allen Gesichtern abzulesen. Die nächsten 600 Höhenmeter ging es noch den Güterweg zurück bis zu unserem Ausgangspunkt.
Tourdaten:
Gipfel: 2.658m
Aufstieg: 1.380 Hm
Länge: 15,1 km
Gesamtzeit: 5 Std 45 Min
Text: Werner Pfeifer
Fotos: 2019 © Werner Pfeifer, Karin Wurzer, Renate Feistritzer
49 Bilder