29.07.2018
Alpinteam - Canyoning
Führung: Thomas Prettner
30.07.2018
Es ist Sonntag kurz nach 09:00 Uhr, als wir in Roveredo im Bezirk Chiusaforte im Kanaltal ankommen. Von der Brücke aus wird der Wasserstand gecheckt! Sieht gut aus!- Let´s go!
Die Ausrüstung ist geschwind in den Canyoning Sack gepackt und auf geht’s! Bei brütender Hitze quälen wir uns den steilen Waldweg hinauf. Die beiden Guides Bernhard und Tom haben etwas mehr zu schleppen, immerhin benötigen wir heute 2x40m Seil, ein Notsetzzeug, Reserveseil und einen Wurfsack. Dabei wiegt die „Mannausrüstung“ bestehend aus 5mm Neoprenanzug, Canyoning Gurt und der Hardware schon genug!
Nach 1 ½ Stunden ist es endlich geschafft! Wir stehen am tosenden Bach! Schon sehr beeindruckend wie das kühle Nass die Steilstufen hinab donnert! Der Einstieg beginnt gleich mal mit einem 5m Sprung ins erste Becken!- So, jetzt ist mir definitiv nicht mehr zu heiß! Es folgt eine Abseilstelle in die erste Engklamm mit einem wunderschönen Korridor aus stürzenden Wasservorhängen. Wenn man genau hinsieht kann man die vielen Regenbögen erkennen. Nach einiger Blockhüpferei lassen wir den Abseilstand rechts liegen und springen den höchsten Sprung für heute. 7m geht es in einen wie von unterirdischen Scheinwerfern beleuchteten, smaragdenen Strudelgumpen! Wow! So hoch hab ich mich noch nie getraut!
In der kurzen Pause muss ich feststellen, dass eine Tupperware Dose in die Küche und nicht in den Canyoning Sack gehört! Unsere Vollkornbrote sind trotz Trockenbeutel irgendwie zur Suppe geworden! Doch die Manner-Schnitten sind noch unversehrt und helfen ganz gut in unserer Not!
Nach zwei Stunden haben wir bis hierher erst die Hälfte hinter uns gelassen. Es wartet nun der wohl spektakulärste Teil: ein 33m Abseiler in ein gewaltiges Becken! Zum Abziehen muss das Seil mit einem doppelten Spierenstich (lässt sich am nassen Seil leichter öffnen als der alpine Sackstich) verlängert werden.
Zunehmend öffnet sich die Klamm und das Wasser beruhigt sich etwas im weiten Bachbett. Ein letzter hoher Sprung und kurze Zeit später stehen wir vor den zuvor eingekühlten Getränken.
Ein wunderbarer aber auch anstrengender Tag in schöner Natur geht zu Ende und ich habe vieles gelernt. Zum Beispiel dass es fixe und lösbare Abseilsysteme am Stand gibt, dass das Seil 1m über der Wasseroberfläche abgelängt wird, deshalb wird auch am Einfach-Strang abgeseilt, dass niemals ein Knoten am Seilende geknüpft wird und ich das nächste Mal einen Löffel für die „Suppe“ mitnehme falls die Tupperware box wieder mal nicht hält!
Bericht: Thomas Prettner
Fotos: 2018 © Thomas Prettner
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