20.06.2018 - 01.07.2018 in Val Maira
Wander- und Kulturreise
Organisation: Wolfgang Gabriel
20.6.-1.7.2018
OKZITANIEN - eine Wander- und Kulturreise
„Okzitanien? Dafür gibt es ja nicht einmal einen Reiseführer!“ Vom Valderans in den Pyrenäen, über Südfrankreich bis zu den Tälern im Piemont erstreckt sich dieser Kultur- und Sprachraum
Die Anreise über Alba ins Roero Gebiet war wegen eines Staus mühsam. Aber die Wanderung in den Weinbergen und Trüffelwäldern der Langhe brachte uns sofort in Urlaubsstimmung. Die Weinverkostung in der Azienda Borgogne Francesco führte uns in die Geschmäcker des Piemont ein. Voll im Mund und fruchtig im Abgang ist der Barolo. Gerhard machte einen anderen Abgang still und leise, tauchte aber in Alba wieder auf. Die Wanderung im Barbaresco Gebiet endete im kühlen Schloss Grinzano Cavour.
So aufgewärmt ging es am nächsten Tag in die Grotta di Bossea mit einem schönen Wasserfall. Die gewaltige elliptische Kuppel der Kirche in Vicoforte beeindruckte. Nach einem Stopp in Cuneo ging es nach Okzitanien ins Valle Maira nach Acceglio.
8 Frauen, 2 Doppelzimmer und ein 4er Apartment - ein fast unlösbares Sudoku. Aber der Charme des Hotel LeMarmotte und das Abendessen glätteten die Wogen. Die Menufolge wird von Annalisa der Chefin weihevoll vorgelesen und erklärt, Slow Food in seiner reinsten Form.
Mit Fulvia unserer Wanderführerin haben wir je nach Wetterlage den folgenden Tag geplant. Aufgrund der labilen Wetterlage starteten wir mit der Umrundung des Croce Provencale. Die üppigen Wiesen und Blumenpracht waren überwältigend. Auf der Südseite dominierte das Gelb des Ginster, Enzian und Lilien, die Nordseite war bedeckt von weißen langstielige Anemonen. Trotz „gemma gemma / aneng aneng“ erwischte uns doch der Regen.
„Musik? Ich mag nur die Wernberger Buam!“ Aber Simonetta und Guiseppe begeisterten mit okzitanischer Volksmusik. Mit Akkordeon, Drehleier, Dudelsack, Gitarre und Mundharmonika brachten sie das LeMarmotte zum Schwingen. Mit der Hymne „se chanto“ ging allen das Herz auf.
Die Rundwanderung zum Lago Nero gewährte einen kurzen Blick auf den Monviso und ein „brrrr“ Erlebnis im See. Der Kulturauftrag wurde mit dem Sprint zur Kirche St Maria in Stroppo erfüllt. Die eigenwilligen Fresken von Jesus mit Maria als Baby im Arm und dem Dudelsackpfeifer stammen von Hans Clemer aus dem 15.Jahrhundert. Vroni übernahm die kulturelle Übersetzungsarbeit.
Der Pier Giorgio Frassati Weg führte uns von der Sorgenti del Maira bei zwei Seen vorbei zum Bivacco Bonelli. Am Grasgipfel Estellatta wiederum baumelte die Seele im sanften Wind.
Die Wanderung rund um Elva zeigte alle Vorzüge des Valle Maira auf, tiefe Schluchten, sanfte Blumenwiesen, lichte Lärchenwälder, mit Granitplatten gedeckte Steinhäuser, eine Kirche mit Hans Clemer Fresken, ein Haarmuseum, der Blick auf die noch schneebedeckten Bergketten sowie eine Bar mit lokalen Spezialitäten. Der richtige Ort um uns von unserer Fulvia zu verabschieden. Sie tat es auf okzitanisch, keiner hat die Worte verstanden, aber jeder hat gewußt was sie gemeint hat - berührend.
Der letzte Abschnitt führte uns über das Schloss Manta mit seinen originellen Fresken nach Saluzzo, weil es so im Reiseprogramm steht. Während Walter es nur bis zur Bar Lavazza schaffte, besichtigten einige doch die Altstadt. Den Aufstieg über die mulettaria zur Sacra di San Michele schafften wir nur mehr zu Fünft. die Anderen nahmen den Bus. Die Führung durch das spektakuläre Bauwerk vereinte uns wieder.
Turin die elegante Stadt bot ausreichend Schatten in den Arkaden vor den Cafés und Spezialitätengeschäften. Am Hügel mit der Basilika Superga ging der Blick noch einmal zu den Alpen Richtung Okzitanien.
„L’est bel veire arubar et gent en valado, ma l’es enca pi bel veire qui van a misun abu lu suris!”
(It’s very nice to see people in visit in Maira
Bericht: Wolfgang Gabriel
Fotos: 2018 © Mag. Monika Zorn-Jäger
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