13.08.2016 - 15.08.2016
Alpinteam - Hochtouren
Führung: Ines Schnabl, Gerhard Presser
13.-15.8.2016
Bei perfekter Wettervorhersage machten wir uns am Samstag um 8:00 auf Richtung Ahrntal in Südtirol. Der starke Verkehr auf der Gegenfahrbahn ließ uns schon Schlimmes befürchten. Ohne gröberen Ferragosto Stau erreichten wir unser erstes Etappenziel – Loacker in Heinfels. Bei Kaffee und Kuchen gab es die letzten Infos zu unseren geplanten Touren.
Der weitere Weg übers Pustertal, Bruneck, Sand in Taufers bis zum riesigen, überfüllten Parkplatz in Kasern verging wie im Flug. Durch das – anfangs recht steile – Röttal, ging es vorbei an alten Bergwerksstollen hinauf zur unteren Rötalm, wo wir uns mit Halbliterkrügen Buttermilch stärkten. Entlang des idyllischen Rötbaches erreichten wir schlussendlich auf 2600m Seehöhe die Lenkjöchlhütte wo uns Hüttenwirt Chris mit der Frage – "Soll i eich eire Zimma zagn, oda wollts zerscht a Bier" – empfing.
Der Wecker wurde für nächsten Morgen auf 4:45 gestellt. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf Richtung Dreiherrenspitze (3499m). Im Ersten Morgenlicht ging es über Moränen und Gletscherausläufer ins hintere Umbaltörl. Eine leichte Kletterstelle auf halbem Weg ließ uns nicht verzweifeln. Über einige Felsrücken erreichten wir den Gletscher auf dem es angeseilt weiterging. Zeitweise wunderten wir uns über die kreative Spuranlage der Seilschaften vom Vortag. Ein letzter Aufschwung kurz vorm Gipfel wurde mittels Fixseil überwunden. Allein am Gipfel genossen wir die Aussicht auf die umliegende Gletscherwelt im Norden und Fernsicht bis zu den Drei Zinnen im Süden. Nach verdienter Gipfelrast machten wir uns wieder auf den Rückweg. Nach 9:00 Stunden haben wir uns eine Suppe und ein, zwei, drei… Bier auf der Hütte redlich verdient.
Der Wetterbericht für Montag war nicht mehr ganz so stabil.
Zumindest am Vormittag sollten aber noch gute Tourenbedingungen herrschen.
Spottern am Nebentisch zum Trotz wurde der Wecker wieder auf 4:45 gestellt und
um 5:35 machten wir uns auf Richtung Rötspitze (3495m). Mühsam ging es in
Spitzkehren, den unzähligen Steinmännern folgend bergauf bis in eine Scharte.
Einen riesigen Schutthaufen – auch Untere Rötspitze genannt – überwindend,
erreichen wir den Nord-Ost-Grat. In zwei Seilschaften ging es hinauf zur
Schlüsselstelle – ein drei Meter hoher, versicherter Kamin, UIAA II – in dem
sich sicher bereits das ein oder andere Drama abgespielt hat. Uns nötigte er
aber nur ein, zwei Mal fest zupacken ab. Über abgerundeten, sandsteinartigen
Fels erreichten wir nach drei Stunden den Gipfel. Das Wetter war noch immer
perfekt – der Wetterumschwung aus Westen war aber schon zu sehen. Nach
obligatorischem Gipfelselfie machten wir uns an den Abstieg und kurz vor Mittag
waren wir wieder bei der Hütte. Nach einer kleinen Stärkung machten wir uns an
den Abstieg durch das Windtal zurück nach Kasern.
Nach drei Tourentagen bei perfektem Wetter waren dann nicht nur wir, sondern auch der Himmel traurig, so dass er auf den letzten Metern zum Auto noch kurz weinte.
Danke unseren Teilnehmern Anna, Karina, Christina und Herbert – lustig war es mit euch.
Text: Ines Schnabl, Gerhard Presser
Fotos: © 2016 Gerhard Presser
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