König Ortler (König Ortler)

Den ganzen Sommer lang haben sich alle schon auf Südtirols höchsten Berg vorbereitet und am ersten Septemberwochenende war es dann endlich soweit. Durchtrainiert und fast pünktlich starteten wir also vom Feuerwehrhaus Umhausen über den Reschenpass ins Bergsteigerdorf Sulden. Diejenigen, die ihre Kräfte sparen wollten, nahmen ein Stück den Lift und die Fleißigen stiegen bei bewölktem Wetter direkt von Sulden Richtung „Tabarettahütte“ auf – der Ortler war zu dieser Zeit noch nicht zu sehen. Weiter ging es dann Richtung Tagesziel „Payerhütte“ und hier konnten wir Dank der Wettauflockerung endlich den Ortler erblicken, der eigentlich die ganze Zeit schon vor unserer Nase war. Nachdem Karl und Harald mit einiger Verspätung auch die 1.000 Höhenmeter geschafft haben, war unsere 15-köpfige Truppe komplett – der Altersdurchschnitt lag bei 38 Jahren. Ein köstliches 3-Gänge-Menü und auch das ein oder andere alkoholische Getränk sorgten für einen lustigen Abend mit anregenden Diskussionen!

Pünktlich um 5 Uhr, aufgeteilt auf vier Seilschaften, verließen wir aufgeregt im Dunklen die „Payerhütte“. Gut, dass es dunkel war – so sahen wir nicht den tiefen Abgrund, an dem wir uns entlang bewegten. Nach ein paar schwierigen Seilpassagen im Stau, kamen wir gemeinsam mit dem Tageslicht am mächtigen Gletscher an. Unter den teils großen Seracs stiegen wir, nun ausgestattet mit Steigeisen, immer höher und überwanden tiefe Gletscherspalten, steile Leitern und vereiste Kletterpassagen. Eine frische Schneeschicht und herumziehende Nebelschwaden sorgten für eine superschöne Hochtourenstimmung, die uns sicher für immer in Erinnerung bleiben wird. JUHUU – Ziel erreicht!! Alle vier Seilschaften schafften es unter traumhaften Bedingungen auf den 3.905m hohen Gipfel. Trotz eisiger Kälte war es ein außergewöhnliches Gefühl auf dem höchsten Punkt zu stehen und alles andere für einen kurzen Moment zu vergessen.

Beim Abstieg drehten wir uns immer wieder zum König Ortler um, der sich nun häufiger zwischen den Wolken mächtig präsentierte. Trotz einiger Stau- und Abseilpassagen waren wir rasch wieder am Ende des Gletschers und am Begin der Kletterstellen, die für manche (inklusive mir) aufgrund der Ausgesetztheit, nicht ganz so einfach passierbar waren. Zurück auf der „Payerhütte“ konnten wir das Erlebte endlich begreifen und die ein oder anderen Freudentränchen wurden unterdrückt. Gestärkt, erholt und voller Endorphine stiegen wir wieder zurück ins Tal – immer mit Blick auf diesen wunderschönen Berg.

Ein großes Dankeschön an Matthias für die gewaltige Tour!

Auer Margaretha