Zu einer kurzfristig organisierten Bergtour trafen sich 14 AV Mitglieder um 5 Uhr beim Feuerwehrhaus in Umhausen. Da die Tour eigentlich als Übernachtungstour geplant war und nun an einem Tag bewältigt werden sollte, war ich zu unserem Ziel „dem Habicht mit einer Höhe von 3277m im Stubaital“ mit einem etwas mulmigen Gefühl mitgekommen. Galt es doch ca. 2000 Höhenmeter zu bewältigen! Positiv überrascht war ich dann, als es hieß, ein Hüttentaxi bringt uns auf die etwas höher gelegene Karalm im Pinnistal. Guten Mutes, bei langsam aufgehender Sonne und somit perfektem Bergwetter, starteten wir unsere Tour. Schon bald ging es in Serpentinen steil bergauf und wir erahnten, dass es keine leichte Wanderung wird. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir die Innsbrucker Hütte auf 2370 m am Pinnisjoch.
Einstimmig beschlossen wir auf ein kurzes
Frühstück einzukehren. Gut gestärkt ging es bald weiter. Nach kurzer Zeit wurde
der Weg steiniger und anspruchsvoller, sodass sich die Gruppe aufzuteilen
begann. Jeder musste sein eigenes Tempo finden und auch mir wurde schnell bewusst,
dass heute Kondition und Atemtechnik gefragt sind. Das Wetter war rund herum
traumhaft schön, nur unser Gipfel bekam mehr und mehr eine Nebelmütze, die mir
gar nicht gefiel. Während ich mir noch so meine Gedanken machte, ob das Gehen wohl
leichter fällt, wenn es nicht so heiß ist, kamen einige Bergkameraden schon
wieder vom Gipfel retour. Etliche Gedenkmarterl und Kreuze säumten den Weg und
stimmten mich nachdenklich. Dann erzählte auch noch jemand, dass kurz unter dem
Gipfel ein Unfall passiert und bereits ein Rettungshubschrauber angefordert
worden sei. Als wir dann ca. 50 m unter dem Gipfel diese Stelle passieren mussten,
stellte sich heraus, dass unser Tourenmitglied Kathrin genau den richtigen
Beruf erlernt hat! Sie hat nicht nur sofort Erste Hilfe geleistet, sondern
blieb auch bei der verletzten Frau und koordinierte den Abtransport der
Verletzten mit dem Hubschrauber. Nebenbei bemerkt hat sie auf diese Weise sogar
unserem 4erTeam den Gipfelsieg, nach 2 Stunden und 15 Minuten Aufstieg
überlassen. – BERG HEIL !!!
Nach und nach kamen unsere restlichen Teilnehmer
und wir konnten vom Gipfel aus gut beobachten, was ein Hubschrauberrettungsteam
bei schwierigen Verhältnissen leistet. Heute kämpfte der Hubschrauberpilot
hauptsächlich mit immer wieder über den Grat aufziehenden Nebelbänken, während
wir, 50m höher am Gipfel, eine Traumsicht in Richtung Ötztal und Inntal hatten.
Mit einer Stunde Verspätung kam dann schließlich auch Kathrin zum Gipfel und wir
konnten ein gemeinsames Gipfelfoto machen. Nun war noch einmal volle Konzentration
für den bevorstehenden Abstieg gefragt. Ohne längere Rast, aber mit vielen
neuen Eindrücken erreichten wir schließlich wieder die Innsbrucker Hütte. Dort
gab es dann bei Speis und Trank genügend Gesprächsstoff. Wir waren sehr froh
als wir gegen halb sieben Uhr abends zwar müde aber gut und gesund nach
Umhausen zurückkamen. Ein herzliches Vergelt´s Gott an den Tourenleiter Herbert
Köfler und den Alpenverein fürs Organisieren dieser wunderschönen Bergtour!
Evelyn Auer