Von Brigitte und Christoph Sützl
Der Kamp ist nicht nur eine der schönsten und beeindruckendsten Flusslandschaften in Österreich sondern für uns Tullner Paddler auch der näheste Fluss mit leichten Wildwasserpassagen. Also studierten wir ausführlich Unterlagen für unsere erste Kampbefahrung. Es wurde uns bald klar: auf den richtigen Pegel kommt es an, nicht zu viel und nicht zu wenig. Diesbezüglich hat der verregnete Sommer 2014 auch seine Vorteile: Wir hatten immer ausreichend Wasser….. Als zweiter Punkt kristallisierte sich heraus, dass wir ausreichend Zeit haben wollen, um die einzigartige Natur auch so richtig bei uns ankommen zu lassen.
1. Etappe: Roiten – Zwettl, 13 km
Diese Etappe ist wohl die „waldviertlerischste“. Der Kamp umspült riesige, bemooste Granitblöcke, die sich bis zu Felslabyrinthen verdichten. Das Paddlerherz schlägt höher. Vorbei geht es an der „Hunderwassermühle“, eine der Schaffensstätten des Meisters, an alten Wehranlagen und an idyllischen Landschaftsabschnitten. Dreieinhalb Stunden dauerte die Fahrt vom Roitner Whisky zum Zwettler Bier. Ersteres durften wir erst zu Hause genießen, aber Zweiteres schmeckte gleich nach der Tour.
2. Etappe: Wegscheid – Rosenburg, 20 km
Auch dieser Abschnitt ist „Waldviertel pur“. Einsame Landschaftsabschnitte, Granitfelsen und Ruinen.
Plötzlich das erste hohe Wehr. Nach genauer Begutachtung entschieden wir uns für die Befahrung. Es sollten ja noch viele Wehre folgen….
Abschließend wurden wir beim UTC Rosenburg von Christl und Johann Vogelhuber herzlich mit Kaffee und Kuchen gestärkt.
3. Etappe: Rosenburg - Langenlois, 23 km
Ein optimaler Pegelstand (Stiefern 222,5 cm) lockt uns zum 3. Kampabschnitt. Anders als die ersten beiden Abschnitte ist dieser dichter besiedelt und landwirtschaftlich intensiver genutzt.
Der Schlüssel ist dieses Mal die Überwindung von 13 Wehranlagen, die wir alle bei der Anfahrt genau erkundeten. Bis auf das Wehr in Kamegg können wir alle befahren, was uns Zeit und Mühen erspart.
4. Etappe: Langenlois – Altenwörth (Donau) , 25 km
Ein Pegelstand von 202,5 cm in Stiefern reicht gut aus, um heuer noch den letzten Abschnitt bis zur Donaumündung unterzubringen. Und wieder haben wir einen ganz anderen Charakter zu erwarten. Schöne ruhige Augewässer, die schon mal durch umgefallene Bäume auch fahrtechnisch herausfordernd sein können.
Den spannende Abschluss bilden noch 2 Gefällebremsen.
Mit dem vorher ausgelagerten Fahrrad geht es wieder rauf nach Langenlois um das Auto zu holen (nicht ohne vorher für eine adäquate Stärkung beim Heurigen zu sorgen).
Abschließend können wir auf eine ganz große und abwechslungsreiche Tour in unserer unmittelbaren Heimat zurückblicken. Trotz guter Pegelstände fanden wir keine Spuren anderer Paddler. Den Fischern konnten wir rechtzeitig und weit genug ausweichen, sodass sich noch ein freundliches Petri Heil ausging.
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