Nach 5 herrlichen Tagen, mit Paddeln und Radfahren am Chiemsee, machten sich Christoph und
ich auf den Weg in die Schweiz, mit dem Ziel, das Finsteraarhorn zu besteigen.
Wir hatten uns für die Nacht vom 7. auf 8. Juli im Hotel Alpenrösli am Grimselpass einquartiert
Am Nachmittag bestiegen wir noch das Siedelhorn H-2692m.
08.07: Mit dem Bus ging es vom Grimselpass nach Fiesch und von dort mit der Gondelbahn auf
die Fiescheralp. Dann zu Fuß über das Eggishom H-2926m zur Gletscherstube am
Märjelenstausee H-2364m.
09.07: Abstieg zum mächtigsten Gletscher der Alpen, dem Aletschgletscher und weiter zur
Konkordiahütte H-2850m (Hütte voll belegt, kein Wasser). Wir wählten für den Aufstieg die
weniger begangene Rampe von SO. Der Zustieg war durch die Ausaperung und das bewegliche,
lockere Material, beschwerlich, doch nach 50 Hm war es ein anspruchsvoller, schöner Steig.
10.07: Abstieg von der Konkordiahütte, es wurden über 150 Hm Eisenleitern in den Fels gebaut.
Bevor wir uns über die relativ kurze Etappe zur Finsteraarhorn Hütte aufmachten, durchquerten
wir den schneefreien Eisbruch des Ewigenschneefä(e)ld Gletschers, der vom Konkordiaplatz
ca. 600 Hm mit imposanten Spalten Richtung Fiescherhorn empor ragt. Zurück zum Konkordiaplatz
suchten wir ebenfalls eine Möglichkeit den gewaltigen Eisbruch zu durchqueren. Wir kamen zur
übereinstimmenden Ansicht, dass wir so eine einmalige Gelegenheit, die uns die Natur ,,noch"
bietet, einfach ausnützen mussten. Vom Konkordiaplatz H-2650m ging es nach einer kurzen
Pause über den Grüneggfirn zur Grünegglücke H-3273m, hinunter zum Fieschergletscher und
wieder hinauf zur Finsteraarhornhütte H-305Om.
11.07: Aufstieg über den steilen, zum Teil schneefreien Gletscher, zum Hugisattel H-4087m und
weiter über den NW-Grat zum höchsten Gipfel der Berner Alpen, dem Finsteraarhorn H-4274m.
Der Grat war schneefrei, keine Steigeisen, kein Eispickel, kein Wind, daher keine Handschuhe,
keine Jacke und es waren mit uns nur zwei Seilschaften unterwegs, ein traumhafter Gipfeltag!
Andere Seilschaften berichteten uns, dass es am Vortag und auch am Tag danach, sehr kalt und
windig war.
12.07: Abstieg von der Finsteraarhornhütte, über Fieschergletscher und Aufstieg über den
Galmigletscher, Studergletscher zur Oberaarjochhütte H-3255m. Nach ausgiebiger Rast
bestiegen wir noch über zum Teil sehr lockeres Blockgelände und weiche Schneefelder, das
Oberaarhorn H-3631m mit seiner imposanten Aussicht.
13.07: Abstieg über den Oberaargletscher, vorbei am Oberaarsee zum Berghaus Oberaarsee.
Nach dem Einkehren hatte Christoph noch nicht genug, er wollte unbedingt noch zu Fuß die 6 km
zum Hotel Alpenrösli gehen. ,,Zähneknirschend beugte ich mich" und er nahm als Trost vom
Berghaus noch zwei besondere Biere mit, welche wir dann beim idyllischem Triebteseewli,
genossen.
14.07: Rückreise nach Tulln.
Resümee: Wir hatten ideale Wetterbedingungen, so dass alles genau nach Christophs akribischer
Planung und Vorbereitung durchgeführt werden konnte. Wir ergänzten uns in allen Situationen
hervorragend. Ich möchte mich nochmals recht herzlich bei Christoph, für die gesamte
Organisation und besonders für die gelebte Kameradschaft, bedanken.
Dieses Erlebnis wollen wir nicht für uns behalten, es soll für jene als Unterstützung dienen, die
eine Bergtour in den Berner Alpen planen.
Berg Heil
Text: Pauli Fleißner
Fotos: Christoph Sützl und Pauli Fleißner