Die Wettervorhersage war wieder einmal nicht ausgesprochen vielversprechend. Wir ließen uns trotzdem nicht davon abhalten, die fünf Stunden Reisezeit auf uns zu nehmen, um in der für uns alle unbekannten Riesenfernergruppe, ein Wochenende zu verbringen. Der Anstieg (ca. 700Hm/2h) zur Hochgallhütte (Kasselerhütte) ist sehr schön angelegt und kurzweilig.
Für den nächsten Tag haben wir uns den Hochgall (3.436m) über den Westgrat (III-/A0) vorgenommen. In der Früh waren allen Gipfel wolkenverhangen und wir marschierten in Richtung Graues Nöckel, dem eigentlichen Beginn des Grates. Wir teilten uns in drei selbstständige Seilschaften auf und gingen praktisch den kompletten Grat gesichert am Seil, vielfach auch am laufenden Seil bzw. gestaffelt. Der Anstieg ist zum Teil recht ausgesetzt, ein paar der schwierigen Stellen sind mit Drahtseil versichert. Im oberen Bereich verschärfte teilweise der Schnee die Schwierigkeiten und nach 6 Std. Gehzeit stand die 10 köpfige Garstnergruppe am Gipfel, ganz alleine.
Beim Abstieg war auch noch einmal volle Konzentration von allen gefordert. Einen Teil des Abstieges wählten wir noch über eine steile Firnflanke und wichen damit dem brüchigsten Teil des Grates aus. Nach insgesamt 12 Std. Gehzeit waren wir müde und zufrieden bei der Hütte rechtzeitig zum Abendessen eingetroffen.
Der Sonntag verlief wettertechnisch genauso wie die Tage zuvor, Wolken, kurze Regenschauer und hin und wieder ein paar Sonnenstrahlen. Der Anstieg zum Schneebigen Nock (3.358m) ist ebenfalls sehr attraktiv, und durch den vielen Schnee den es noch hatte, auch am Grat noch recht interessant. Nach 3,5 Std und ca. 1.150Hm waren alle am Gipfel. Leider war die Aussicht zum gegenüberliegenden Hochgall teilweise durch Wolken verhangen. Beim Abstieg sicherten wir auch teilweise den Grat hinunter und waren nach insgesamt 7h Gehzeit bei der Hütte. Es folgte nur mehr der Abstieg zum Parkplatz, die Heimfahrt nach Windischgarsten und das Fußball WM Finale zu verfolgen.