15.08.2019 - 18.08.2019 in Brandberg, Zillertaler Alpen, Tirol
Ein Platz für schöne Bergziele.
Die diesjährige Sommerbergtour führte uns in eines der zahlreichen Täler des Zillertales, ins Zillergründl, im Grenzbereich wo Nordtirol, Salzburg und Südtirol zusammenfinden. Etwas verunsichert durch die angekündigte labile Wettersituation marschierten wir am ersten Tag von Bärenbad über den Speicher Zillergründl, Kleintibet (der Hohenaualm) in Richtung Heiligen Geistjöchl und weiter zur Plauener Hütte in der Reichenspitzgruppe auf 2.360 m Seehöhe, die wir als Standort für unsere Tagestouren wählten.
Heftiger Regen am Abend bis in die Morgenstunden bedeckten die umliegenden Gipfelziele ab 2.600 m mit rund 5 cm Neuschnee. Damit mussten wir unsere Gipfelpläne zugunsten einer ausgedehnten Drei-Länder-Runde verwerfen. Trotz geringer Schneemenge war aufgrund des rutschigen Felsgrates bis zum II. Schwierigkeitsgrad eine Ersteigung der Zillerplattenspitze für die Gruppe nicht sinnvoll.
Daher suchten wir über die Zillerplattenscharte auf 2.880 m den Weg durchs obere Windbachtal (Salzburg) zum Krimmler Tauern 2.633 m. Von dort stiegen wir ins Ahrntal (Südtirol) und gingen entlang des wunderschön angelegten Lausitzer Weges über das Heiligen Geistjöchl (2.658 m) zurück zur Hütte in Nordtirol. Gut 25 Kilometer, bei ständigem auf und ab mit weniger beeindruckenden 1.200 Höhenmetern füllten den Tag.
Bereits am Vorabend hatte uns Michael, der Hüttenwirt, eindringlich von der Besteigung der Reichenspitze und des Kuchelmooskopf ob der massiven Steinschlaggefahr, bzw. des Blankeises, abgeraten. Damit mussten wir letztlich aus Gründen der Vernunft zwei unserer primären Gipfelziele ausklammern. Für mich ein dicker Wermutstropfen; offensichtlich haben Hochtouren im August keinen vernünftigen Platz mehr.
Nachdem mit dem aufkommenden Sonnenschein die zarte Schneedecke wieder verschwand, stand für den dritten Tag die Richterspitze (3.052 m) am Programm. Gesagt, getan bei sehr guten Bedingungen in zwei Gruppen. Die letzten 80 Höhenmeter von der Gamsscharte zum Gipfel eine wahre Genusskletterei im leichten Schwierigkeitsgrad. Für einige gabs als Draufgabe am Rückweg vor der Hütteneinkehr noch den 300 Meter höher liegenden Hausberg, das Rainbachköpfl.
Auch am letzten Abend tauschten die erfahrenen zwölf Teilnehmer, davon zwei aus der benachbarten Bundesrepublik, bis zum Abwinken der Hüttenwirtin ihre reichhaltigen Erinnerungen. Bei Sonnenschein und mit herrlichen Ausblicken in das wunderschöne Zillertal wanderten wir am Sonntag am kürzesten Weg zurück in das 900 Höhenmeter tiefer liegende Bärenbad. Wohlbehalten traten wir nach kurzer Erfrischung und Besuch einer privaten Käserei in den Fahrgemeinschaften unsere Heimreise an.
Rudi Abel