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Bienensterben - betrifft uns das alle??? (Naturschutz)

Bienensterben - betrifft uns das alle???

(dieser Artikel steht auch als Download zur Verfügung)

Bienen

Als Schützer der Natur will der Alpenverein seine  Mitglieder auch für dieses Umweltproblem sensibilisieren.

Zahlen und Fakten
Bienen sind ca. 50 Mio. Jahre alt (Bernsteinbelege). Erste Honigjäger um 8000 -12000 v. Chr. (dies belegen Höhlenmalereien). Erste gezielte Bienenhaltung um 7000 v.Chr. in Zentral-anatolien. Früheste Blütezeit der Imkerei um 3000 v.Chr. in Ägypten.

Es gibt 19000 Arten weltweit, 700 Arten in Österreich und ca. 400 Arten in Tirol.

Für 1kg Honig sind ca. 3kg Nektar notwendig. Dazu  braucht es ca. 6 Mio. Kleeblüten, 7.5 Mio. Rapsblüten oder 2 Mio. Robinienblüten. Bei großen Blütenständen kann eine Biene/Tag ca. 2000-4000 Blüten bestäuben. Ein Bienenvolk mit 50000 Bienen produziert in einer Saison bei 200 Flugtagen ungefähr 50kg Honig.
Die domestizierte Honigbiene (Apis melifera) ist der effizienteste Bestäuber der Erde. Sie lebt ca. 6 Wochen und bei einer Lebensflugstrecke von 800km produziert sie 0,6ml (=1/8 eines Kaffeelöffels) Honig.

2006 verschwinden in den USA 100te Mio. Bienen. CCD (= Colony Collapsing Disorder).
Diesem  mysteriösen Massensterben im Winter 2006/2007 fielen etwa 80 % der Bienenvölker zum Opfer.  In Deutschland waren die Verluste geringer, allerdings auch signifikant.

2007 beginnt sich das Massensterben weltweit auszudehnen. In Kroatien sterben innerhalb von 48 Stunden 5 Mio. Bienen. Später erreicht das Bienensterben ganz Europa. Die Tatsache, dass keine verendeten Bienen im Stock zu finden waren, lässt vermuten, dass aufgrund einer Schädigung des Nervensystems die Bienen die Orientierung verloren und nicht mehr zum Stock zurückgefunden haben.

Bei der Suche nach den Ursachen gehen die Meinungen auseinander
Neonicotinoide: Alleinige Ursache?Illinois bleibt trotz Neonicotinoid-Einsatz verschont
Viren: IAPV (israeli acute paralysis virus, Entdeckung 2004 in Israel) => führt zu Zittern, Lähmung und Tod der Bienen am Eingang des Bienenstocks. Allerdings gab es IAPV-befallene Bienen bereits im Jahr 2002 und das große Bienensterben fand erst später statt.
Pestizide: Beginn der Pestizidverwendung in den 50er und 60ern. Dieser Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln in der Landwirtschaft hat nachweislich Einfluss auf die Fitness von Bienen. Dabei ist schwierig auszumachen, welche spezifischen Stoffe schädlich auf die Bestäuber wirken. Es gibt eine große Palette an Wirkstoffen im Einsatz gegen Schädlinge und oftmals handelt es sich dabei um zumeist toxische Chemikaliengemische.
Krankheiten: Bienen können sich zum Beispiel beim Raub eines ausgestorbenen Bienenstocks mit einem Virus infizieren.
Transgene Pflanzen: Genetisch veränderte Pflanzen könnten einen negativen Einfluss auf die Honigbiene haben. Das fremde Gen, das z.B. bestimmten Maissorten eingebaut wurde, produziert Toxine, die aktiv gegen Insekten wirken. Ob diese Toxine ihre Schadwirkung auch gegenüber Bienen entwickeln, konnte bisher wissenschaftlich nicht eindeutig belegt werden.
Weitere Einflussfaktoren: hervorgerufen durch erhebliche Landschaftsveränderungen - aus Blumenwiesen werden Monokulturen.
Außerdem: Durch den internationalen Handel mit Bienenköniginnen und Bienen wird die Varoamilbe weltweit zum Problem. Zu Beginn des 20.Jh wurde die europäische Honigbiene in Sibirien ausgesetzt. Dort lebt die varoa-resistente Biene Apis cerana. Infiziert mit der Varoamilbe kommt die europäische Biene 1980  wieder zurück nach Europa.


Die Folgen
In den USA existiert ein limitierter Genpool, weil die Honigbiene erst im 17.Jh eingeführt wurde. Königinnen werden mit Königinnenfutter gezüchtet. Elf Tage nach der Paarung beginnt eine Königin mit dem Eierlegen, bis zu 2000Eier/Tag. Kostete eine Königin früher ca. 3€, muss man heute je nach Züchtung zwischen 15 - 500€ bezahlen. Dadurch entstand ein eigener Wirtschaftszweig.


Wildbienen bestäuben größtenteils Wildblumen.

Keine Bestäubung => keine Früchte => weniger Vögel => weniger Nüsse => weniger Eichhörnchen =>
keine Beeren => ….

Verschwinden spezielle Bienen, verschwinden auch spezielle Pflanzen!

Die Thematik betrifft also nicht nur Bienen, sondern ganze Ökosysteme und somit auch uns Menschen!
 
Beispiel: Krefeldstudie 75% Biomasseverlust (Flug-Insekten) von 1989 bis jetzt
Beispiel Tirol: Vögel im Wipptal stark reduziert (Radio Tirol 11.4.2018)

Auch die Medien nehmen sich vermehrt der Thematik an
Neben diversen Zeitungsberichten gibt es mittlerweile auch kritische Filmreportagen. Empfehlenswert dazu ist der Film „More than Honey = Bitterer Honig“ vom Schweizer Regisseur Markus Imhoof aus dem Jahr 2012.    

Rolle der Bienen für uns Menschen
Bestäubung (auch durch Schmetterlinge, Hummeln und Fliegen): Von 100 Pflanzenarten, die 90% der menschlichen Ernährung sicherstellen, werden 71 Arten von Bienen bestäubt. In Europa sind das 74% der 4000 Gemüse- und 264 Getreidesorten. Der wirtschaftliche Schaden wird mit ca. 150Mrd. € weltweit, in der EU mit ca. 22Mrd.€ beziffert.

Beispiel: Mandelbäume in USA müssen durch Bienen bestäubt werden. Ein Hektar Mandelbäume hat mehrere Mio. Blüten. Nach dem großen Bienensterben mussten ca. 15000 australische Bienenvölker importiert werden. Mittlerweile fahren Bestäubungsfirmen mit ihren Bienenvölkern in Trucks durch das ganze Land. In China werden Obstkulturen von Arbeitern manuel bestäubt. Der letzte Schrei sind Bestäubungsversuche mittels ferngesteuerter Drohnen!

 

Was können wir persönlich gegen das Bienensterben tun?

Wir können uns informieren  in verschiedenen Printmedien, Filmberichten bzw. Reportagen im Internet.
Wir können „passiv“ Lebensraum schaffen, indem wir beim Mähen Blumeninseln stehen lassen und in unseren Gärten ein wenig Pflanzenvielfalt zulassen.
Wir können aber auch „aktiv“ Lebensraum schaffen,  indem wir z.B. Brutplätze für Wildbienen und Insekten schaffen und diese in unseren Gärten/Terrassen bereitstellen.

Letztlich tragen wir alle die Verantwortung für unsere Zukunft! 

Recherche, Text & Fotos: Gerhard Lanbach (Naturschutzreferent TKI)


Weltumwelttag 5.Juni.2017

(dieser Artikel steht auch als Download zur Verfügung)



Den Weltumwelttag nimmt der Alpenverein zum Anlass, um auf die Aktion „Saubere Berge“ aufmerksam zu machen. Schon seit 1970 wird beständig daran gearbeitet, Müll am Berg zu verhindern. Getan hat sich seitdem einiges.


                                                                                        Zitat aus dem Artikel „Wahl der Jause erspart dem Berg Müll“ 1


Zunehmend vermischt sich um 1985-1990 pure Vereinsarbeit mit den Belangen,
welche die Öffentlichkeit an die Führung heranträgt:

Der Naturschutz wird immer mehr diskutiert, … Der Naturschutz hat weite Teile der Bevölkerung in den Bann gezogen. 2

Gleichzeitig erwacht auch das Naturschutzbewusstsein der Bergsteiger. 3

Der Naturschutz hat heute in den Satzungen des Alpenvereins Vorrang
    Man sieht sich in der Rolle eines Anwaltes der Alpen, mittlerweile besitzt man bei Naturschutzangelegenheiten in Tirol
    Parteienstellung . 4

Das Liftprojekt über die Kalkkögel („Brückenschlag“) und die
    Energiegewinnung bringen reichen Diskussionsstoff in den Verein. 5


Hierzu ein Auszug aus dem Grundsatzprogramm des AV „Natur-, Landschafts- und Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und umweltverträglicher Bergsport“

Anlässlich der Jahreshauptversammlung 2013 in Dornbirn wurde ein neues Grundsatzprogramm zum Thema Naturschutz beschlossen. Zuvor haben der Österreichische und Deutsche Alpenverein sowie der Alpenverein Südtirol das neue Grundsatzprogramm gemeinsam erarbeitet und jeweils angenommen.
In ihrer Doppelrolle als Bergsport- und Naturschutzorganisation, die mit Zielkonflikten verbunden ist und sich nur mit Kompromissen lösen lässt, setzen sich die Alpenvereine in ihrem gemeinsamen Grundsatzprogramm für ein maßvolles und umsichtiges Nützen sowie ein vorausschauendes Schützen des Alpenraums.
Wichtigstes Ergebnis ist die Vereinheitlichung von Präambel und Leitlinien des Grundsatzprogramms mit dem Deutschen und Südtiroler Alpenverein. In den zentralen Fragen des Natur- und Umweltschutzes im Alpenraum werden ÖAV, DAV und AVS somit nach den gleichen Grundsätzen handeln.
Zuvor hatte es erstmals 1978 ein von der Hauptversammlung beschlossenes Grundsatzprogramm gegeben, es folgte das "Mittelfristige Arbeitsprogramm für den Natur- und Umweltschutz" (1992) sowie Leitlinien für den Alpenschutz „Helfen wir den Alpen“ (1994).

Das AV-Grundsatzprogramm steht auch als Download bereit.

Bereits bestehende Projekte des ÖAV

Bergsteigerdörfer – zum Genießen und Verweilen
Alpintourismus und sanfte Mobilität
Flurbereinigungen und Säuberungsaktionen
Lass den Müll ins Sackerl wandern
Leitbilder und Selbstbild – Bewusstsein im Alpenverein
NaturschutzreferentIn – und stolz drauf
Projekt Alpenlittering
Saubere Berge
So schmecken die Berge
Umweltbaustellen und Bergwaldprojekte
Umweltfreundliche Mobilität für Freizeit & Tourismus
Umweltgütesiegel für alpine Schutzhütten

Verrottungstabelle

Viele Wanderer bzw. Bergwanderer sind sich der langen Verrottungszeiten mancher Hinterlassenschaften nicht bewusst. Aus diesem Grund stellen wir eine Verrottungstabelle als Download zur Verfügung.

Gerhard Lanbach
(Naturschutzreferent TKI)


 
 
 

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