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Verrat an nachkommenden Generationen (Wir wollen intakte Alpinnatur, nicht verseilbahnerte Landschaft)

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Verrat an nachkommenden Generationen

Tourengehen muss auch in Tirol möglich bleiben
Tourengehen muss auch in Tirol möglich bleiben

                                                                                                                                        Hall in Tirol,  am 1. Nov. 2018 - Trauertag

An die Tiroler Landesregierung

Stellungnahme des Österreichischen Alpenvereins, Landesverband Tirol, zum Entwurf einer VO - Änderung Tiroler Seilbahn- und Schigebietsprogramm 2005 

Der ÖAV Landesverband Tirol ist der Dachverband der 38 eigenständigen Tiroler ÖAV-Sektionen, die ca. 115.000 Mitglieder vertreten. Die Sektionen betreiben seit mehr als einem Jahrhundert 38 eigene Schutzhütten, die seit jeher dem sanften Tourismus verpflichtet sind.

Prolog

Der vorliegende Änderungsentwurf einer VO des TSSP wird der zentralen Aufgabe der Landesregierung, Schutz und Bewahrung der Ursprünglichkeit der Naturlandschaften Tirols, in keiner Weise gerecht. Vorgesehene bzw. mögliche Neuerschließungen bzw. Zusammenschlüsse zerstören für immer eine nachhaltige Entwicklung und das Potential des Tiroler Tourismus und sind damit ein Verrat an den nachkommenden Generationen. 
Der ÖAV LV Tirol lehnt daher die Änderung des TSSP in aller Deutlichkeit ab. Er schließt sich der Stellungnahme des Österreichischen Alpenvereins vollinhaltlich an und ergänzt wie folgt:

Sehr Geehrte!  

Es ist ungeheuer, mit welcher Unverfrorenheit Teile der Seilbahnwirtschaft und einige Touristiker die Erschließung bisher intakter großräumiger alpiner Naturlandschaften und Gletschergebiete betreiben. Und dem LV unverständlich, dass die Landesregierung diesem willkürlichen Treiben in keiner Weise Einhalt gebietet und ein klares, umfassendes „no go“ entgegensetzt.

Mit welcher Berechtigung (Mandat) betreibt die Seilbahnwirtschaft diese Vorhaben? Auch die Landesregierung hat für diese Entwicklung und Zerstörung von der Bevölkerung Tirols bei der letzten Landtagswahl kein Mandat erhalten.

Landesverband mit ÖAV und DAV einig 

Der LV Tirol weiß sich mit dem ÖAV und DAV einig, dass von unserer Seite alles unternommen werden wird, hier nicht tatenlos zuzusehen. Der ÖAV ist erst kürzlich bei seiner 156. Hauptversammlung namens seiner fast 600.000 Mitglieder bestärkt worden, sich vehement für den Erhalt der alpinen Naturlandschaft einzusetzen.

Wiederholte illegale Baumaßnahmen im Pitztaler Gletscherskigebiet zeigen erschreckend, wie diese Branche tickt, sich keinen Deut um Gesetze, Auflagen und Verordnungen schert, geschweige um den Erhalt intakter Natur. Damit hat die Seilbahnwirtschaft jegliches Vertrauen auf lange Zeit verspielt und gehört für diese Haltung gesperrt, gestoppt.

Unverständlich erscheint dem LV Tirol ferner, dass der Tourismuschef der neuen Tirol-Holding dazu schweigt, im Wissen, welchen zunehmend an Bedeutung gewinnenden Stellenwert die Wertschätzung der Natur, die intakte alpine Landschaft haben wird – (besonders bei den deutschen Gäste – TT 30. 10.2018).

Unverständlich weiters, dass bisher alle handelnden Personen, Politiker wie Seilbahner und Tourismussprecher geradezu trotzig die einhelligen Bedenken von Landesnaturschutzbeirat, Alpenverein, Naturfreunde, WWF, CIPRA Österreich (– Alpenkonvention), Landesumweltanwalt, Tourismusforum, BI Transitforum und vielen besorgten Bürger/innen völlig uneinsichtig ignorieren und geradezu brüskierend agieren. 

-      ÖVP Klubobmann Jakob Wolf in ORF 24.10., Tirol heute: „basta!“

-      „Eine Befassung, insbesondere in Form der Herbeiführung eines förmlichen Beschlusses des Naturschutzbeirates im Rahmen der Erlassung von Raumordnungsprogrammen sei gesetzlich nicht vorgesehen“. TT 20.10.2018

https://www.tt.com/politik/landespolitik/14927480/land-stellt-naturschutzbeirat-seilbahnsessel-vor-die-tuer

Neu Überdenken statt drüberfahren 

Was hindert die beiden Regierungsparteien, besonders den zuständigen RO-Landesrat, Formulierungen im Koalitionspakt angesichts neuer Erkenntnisse und Einsichten neu zu überdenken, wenn sich derartige Widersprüche und Widerstände auftun? Wenn es in der Bevölkerung, unter ÖVP-Mitgliedern wie bei den Grünen, merklich „murrt“ ob dieser Vorgangsweise, Haltung und naturzerstörenden Absichten?
Beharren auf Papier und nur rechtliche Beurteilung werden dieser ganzen Problematik nicht gerecht, sind nicht bürgerfreundlich, nicht naturfreundlich, nicht nachhaltig und für Tirol nicht zukunftstauglich.

Tirol braucht und die Tiroler/innen wollen (laut vielfachen Umfragen) keine Überstrapazierung der Natur- und Alpinlandschaft .Wir haben gebiets- und zeitweise in Tirol bereits den Verkehrs-Gau, besonders im Inntal und den touristischen Seitentälern. Wir brauchen und wollen keine Übernutzung der Umwelt,der Bergwelt, der ursprünglichen Naturlandschaft.

Wir wollen nicht fremdbestimmt durch die Tourismuslobby werden, die nichts anderes im Sinn haben, als immer mehr, noch mehr. „Die Gier ist ein Luder“ sagt man.

Es ist unsere Natur, die durch solche Monsterprojekte und sinnlose Neuerschließungen - wie Zusammenschlüsse neuerdings heißen - zerstört wird. Wie schon in den 1990-iger Jahren von der Tiroler Landesregierung selbst für einige Skigebiete ausverhandelt, braucht es heute zwei Jahrzehnte später mit einer viel größeren Erschließungsdichte endlich verbindliche Endausbaugrenzen für die einzelnen Skigebiete.

Es ist unser Aller Natur, die wir für unsere Nachkommen zu erhalten haben.

Jeder Bürger, jede Bürgerin muss die Gesetze u. Verordnungen einhalten, sonst funktioniert das Zusammenleben nicht. Es können und dürfen sich nicht einzelne darüber hinwegsetzen, nur weil die Politik wegschaut.

Natur ist kein Rohstoff, den es zu verwerten gilt, den man kaufen und allein für eigene Zwecke nützen darf. Natur ist einmalig, für alle da, und unwiederbringbar. Ist ein hohes Gut, aber keine Ware. Natur gehört nicht den Politikern, nicht den Seilbahnern und nicht den Touristikern.

Der ÖAV und der LV Tirol, wir betrachten es als Bürgerpflicht,  auf diese Fehlentwicklungen in Tirol deutlich hinzuweisen und zum Widerstand mit Argumenten aufzurufen. Wir informieren die nahezu 600.000 ÖAV Mitglieder, davon an die 115.000 in Tirol, zu protestieren, um diesem schrankenlosen Treiben, dem immer weiter Ausbauen und Zerstören der alpinen Naturlandschaft, Einhalt zu gebieten.

Naturnutzung ist nicht das Exklusivrecht einiger Weniger. 
Daher fordert der ÖAV LV Tirol: „zurück an den Start!“

-       dreijährige Nachdenkpause

-       Verlängerungdes bestehenden Programms bis 2021 ohne Änderung

-       umfassenden Beteiligungsprozessaller relevanten Interessensgruppen

-       nachhaltiges Wirtschaftenmit einer verbesserten CSR der Seilbahnindustrie, die nur durch einen Interessensausgewogenen TSSP, der auf einem ehrlichen partizipativen Prozesses fußt, Tirol gerecht würde

-       Verbindliche Ausbaugrenzen

Wenn die Vorlage des TSSP so beschlossen würde, wie es beabsichtigt ist, wäre das ein Verrat der Landespolitik an den nächsten Generationen – denn:
            Natur, einmal zerstört, wächst nicht mehr nach.

Politik geht heute nicht mehr ohne Bürger – das ist ein „no go“ !

Mit nachhaltigen Alpenvereinsgrüßen

ÖAV Landesverband Tirol
Gerald Aichner eh.                                                                  Dr. Andreas Aschaber eh.

Landesvorsitzender                                                             Landesnaturschutzreferent

www.alpenverein.at/tirol
av-tirol@glungezer.at

Unterschriftenaktion "JA zur Seilbahn-NACHDENKPAUSE hier

DAV Vizepräsident Egger, ÖAV Präsident Dr. Ermacora, ÖAV Liliana Dagostin, ÖAV LV Tirol Vorsitzender Gerald Aichner
DAV Vizepräsident Egger, ÖAV Präsident Dr. Ermacora, ÖAV Liliana Dagostin, ÖAV LV Tirol Vorsitzender Gerald Aichner

Alpenverein gibt offizielle Stellungnahme zu Seilbahnprogramm ab

Klare Worte an Landesregierung und Seilbahnwirtschaft 

Das Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm (TSSP) 2005 war in seiner ursprünglichen Form ein kluges Instrument, das die Interessen des Naturschutzes und der Seilbahnwirtschaft ausgewogen berücksichtigte. Dieser Interessensausgleich geriet jedoch durch die Novellierung 2011 aus der Balance. Durch den neuen Entwurf droht das Ungleichverhältnis endgültig zugunsten der Seilbahnwirtschaft zu kippen. Der Alpenverein richtet sich nun mit einer offiziellen Stellungnahme an die Tiroler Landesregierung sowie direkt an Landeshauptmann Günther Platter und LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe. Gefordert wird dringend eine Nachdenkpause und die Einbindung der betroffenen Öffentlichkeit, bei einer vorläufigen Verlängerung des bestehenden Seilbahnprogramms. 

Es braucht klare Ausbaugrenzen! 

Das Seilbahnprogramm muss zurück an den Start, fordert der Alpenverein. Das Mitspracherecht in dieser wichtigen Angelegenheit war den betroffenen Tirolern bisher eindeutig verwehrt. Es sei höchste Zeit, in einem umfassenden Beteiligungsprozess zu klären, wohin die touristische Reise für Tirol gehen soll. Es braucht klare Ausbaugrenzen, und die entsprechende rechtliche Verbindlichkeit. 

Aktuelle Situation schon bedenklich genug 

"Was im Tiroler Skizirkus aktuell schon möglich ist, spricht für sich selbst. Vom schulterzuckenden Schwarzbau am Pitztaler Gletscher über die unaufhaltsamen 'Machbarkeitsstudien' für weitere Skigebietszusammenschlüsse, bis hin zu Kunstschneebändern bei sommerlichen Temperaturen in Kitzbühel sind die Bilder, die das Tourismusland Tirol seinen Bewohnern und Gästen vermittelt, derzeit mehr als bedenklich", sagt Robert Renzler, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins. "99 Prozent aller Maßnahmen innerhalb der bestehenden Skigebietsgrenzen werden laut Landesumweltanwalt ohnehin schon genehmigt. Bei allem, was das bestehende TSSP bereits zulässt, wollen die Seilbahner die Erschließungsspirale jetzt noch schneller drehen und sie ins Bodenlose ziehen. Lieber kein TSSP als ein derartig geplantes!", so Renzler. 

Gewichtige Stellungnahme 

Die Stellungnahme des Alpenvereins erging am 31. Oktober 2018 an das Amt der Tiroler Landesregierung, die Abteilung Bau- und Raumordnungsrecht sowie abschriftlich an Landeshauptmann Günther Platter und Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe. 

Naturräume, die lt. Novelle erschlossen werden könnten Foto: ÖAV/RO
Naturräume, die lt. Novelle erschlossen werden könnten Foto: ÖAV/RO
 
 
 

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